05.07.2023 – Anstrengend, aber machbar

Anstrengend, aber machbar – Emil schlägt sich tapfer. Obwohl er sich komplett umstellen und als Alleinversorger funktionieren muss, läuft alles wie am Schnürchen. Gut, dass kein Einzelküken im Nest sitzt, da der Storchenvater nur noch zum Überbringen des Futters im Nest landet. Das Trio kann sich selbst unterhalten und nachts miteinander kuscheln. 

 

Um halb acht hatten die Küken bereits das zweite Frühstück im Bauch, sodass die morgendlichen Hungergefühle beseitigt waren. Seit Sonntag Vormittag ist Emma verschwunden und bisher deutet nichts auf ihre Rückkehr hin. Gut zwei Wochen muss Emil die Jungtiere noch alleine durchfüttern, bis diese sich auf den Wiesen selbst bedienen können.

 

 

Die ersten Flüge werden wir auch nur “halb” miterleben. Die zweite Kamera ist ausgefallen, deshalb werden sich die Flüge zum zweiten Nest und die dortigen Landungen nicht mitverfolgen lassen. Als Junior 2020 seinen ersten Flug absolvierte, führte der kleine Storch einen Freudentanz nach seiner gelungenen Landung auf. Aber das können unsere drei Minis dann auch auf dem ersten Nest tun.

 

 

Heute war es bis zum Mittag etwas feucht, doch anschließend kam die Sonne heraus, um die Störche und das Nest zu trocknen. Um halb elf gab es erneut Futter und mittlerweile dürfte das Nest tiptop sauber sein. Jeder Futterkrümel wird aufgelesen und wandert in den Magen, deshalb muss der Nestboden auch nicht mehr täglich gereinigt werden.

 


 

Breitet eines der Jungtiere seine Flügel aus, wird ein anderes darunter “begraben”. Bei  bewölktem Himmel dürfte das ganz kuschelig sein, bei unseren sommerlichen Temperaturen schälen sich die Küken schnell unter der “Bettdecke” ihres Geschwisterchens hervor.

 

 

 

Anstrengend, aber machbar

Um 14 Uhr wurden die Küken wieder gefüttert. Noch Minuten nach Emils Abflug stocherten sie im Nestboden, um wirklich jeden Krümel Nahrung zu erwischen.

Erinnern wir uns: 2021 hatten wir eine ähnliche Situation in Tschechien. Dort flog die Störchin kurz nach dem Schlüpfen der Jungtiere in eine umliegende Stromleitung, sodass das Storchenmännchen Bukacek mit dem Nachwuchs alleine war.

 

Hier der Link zur Geschichte:

https://www.storchennest-fohrde.de/tagebuch/24-05-2021-hilfe-fuer-den-tschechischen-storch/

 

Anfangs wurde dreimal täglich durch Menschen zugefüttert, zum Schluss versorgte der Storchenvater seine drei Jungtiere alleine und alle wurden groß. Würde eine intakte Storchenfamilie fünf Jungtiere großziehen, würden die Futtermengen wahrscheinlich auch dem entsprechen, was unser Trio derzeit in den Magen bekommt.

 

 

Am Nachmittag schien die Sonne und die Küken suchten jeden Winkel nach einem Krümel ab, da sich die Fütterungszeiten etwas verschoben. Für die Heranwachsenden ist die Situation anstrengend, aber machbar, denn Emil landet regelmäßig mit Futter und frischem Stroh auf dem Nest.

 

 

 

Sie turnen im Nest herum

Auch heute ließ sich der Nachwuchs bei seinen Sportübungen beobachten. Zwischendurch zerrten die Küken an der Inneneinrichtung herum, da Emil für solche Dinge keine Zeit mehr hat. Nun müssen die drei das Nest selbst untersuchen, aber das haben sie sich bereits bei Emil abgeschaut und sortieren regelmäßig Stöckchen um.

 

 

Um halb sieben tauchte Emil wieder auf, um das Abendbrot abzuladen. So hatte sich der Storchenvater die Kükensaison sicher nicht vorgestellt. Doch Emil schlägt sich tapfer. Es ist anstrengend, aber machbar.

 

 

Anschließend ließ sich ein traumhafter Sonnenuntergang beobachten. Heute gab es kein Gewitter, keinen Sturm, keine extremen Temperaturen und keine Angriffe fremder Vögel. Daher war es ein guter Tag. In dieser Situation lernt man schnell, den Blick auf das Positive zu richten, um die Hoffnung zu erhalten.

 

 

Die Sonne ging unter und mit ihr endete ein Tag, der die Küken näher an den Nestabstieg bringt. Es dürfte das erste Mal sein, dass wir dem Zeitpunkt, an dem die Jungtiere flügge werden, dringend entgegenfiebern. Dann beginnt für die drei endlich wieder eine Zeit, in der sie rundum satt werden und gut genährt ins Bett hüpfen können.

 

 

Deswegen heißt es jetzt schlafen, damit die Zeit schnell vergeht. Man kann aber um halb elf auch noch muskelaufbauende Flatterübungen machen. 🙂

 

 

Bis morgen früh, ihr Lieben. Wir wünschen eine gute Nacht.

 

 

 

 

 

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Hallo liebe Ev, trotz dem wir davon ausgehen müssen, dass Emma etwas zugestossen ist, macht es Mut deiner positiven Berichterstattung zu zustimmen. Drücken wir die Daumen, dass Emil die drei weiterhin gut versorgt.
Mit lieben Grüßen
Edith