12.04.2021 – Ben will Leni nicht

Es sind wirklich kuriose Zeiten. Da ist Ben seit über einem Monat alleine, dann kommt ein Weibchen und er will es nicht. Der Reihe nach:

 

Am Morgen war noch alles in Ordnung

Leni stattete Nest 1 um 7 Uhr einen Besuch ab und inspizierte die Einrichtung, die Ben hinterlassen hatte. Gut zwanzig Minuten stand sie auf dem Nest, putzte sich und wartete, ob sich ein anderer Storch zeigen würde. Doch nichts geschah.

 

 

 

 

 

Dann hob sie ab, um auf Futtersuche zu gehen und die verlorenen Pfunde aufzufüllen.

 

 

Der “Feind” ist nur um die Ecke

Um 13:12 Uhr landete sie wieder auf dem Nest und machte es sich diesmal bequem.

 

 

 

Sie lag mit weit ausgebreiteten Flügeln im Nest und klapperte zum Zeichen, dass sie sich hier eingenistet hätte. Das hätte sie besser nicht tun sollen, denn Ben war ganz in der Nähe. Es dauerte nur 50 Sekunden und er war auf dem Anflug. Anscheinend ist es ihm egal, wer da seinen Horst beansprucht. Ob Männlein oder Weiblein – vertrieben werden alle.

 

 

 

Leni hatte sich gerade erwartungsvoll erhoben und begann zu klappern, als Ben wie ein Hurrikan auf sie herabsauste. (Das erinnerte an Lenis Angriffe auf Lilly im letzten Jahr, als sie sich nachts wie ein Stein vom Himmel fallen ließ und für Ben und Lilly völlig überraschend aus dem Nichts auftauchte).

 

 

Auch Ben ließ sich von oben auf die Störchin fallen und landete in verkehrter Richtung auf ihrem Hals.

 

Ringkampf ohne Blessuren

Ben versuchte von Leni herunterzukommen, was nicht klappte, da er mehr in der Luft hing, als dass er Boden unter den Füßen hatte. Leni versuchte ihrerseits Ben abzuschütteln, was auch nicht gelang, da dieser mit seinem ganzen Gewicht auf ihrem Hals saß. Außerdem drehte sich Lilly wie wild, was beide Tiere noch mehr aus dem Gleichgewicht brachte.

 

 

 

Als sie sich voneinander befreit hatten, scheuchte Ben Leni energisch vom Nest. Diese hatte sich vorsichtshalber senkrecht vom Nest fallen lassen und schien anschließend wieder aufzusteigen, denn Ben blieb am Nestrand stehen und stieß mit dem Schnabel in die Tiefe.

 

 

Sicherheitshalber verfolgte er Leni und beide Störche drehten während ihres Verfolgungsfluges eine große Runde um das Nest.

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend tauchte Ben ganz kurz auf dem zweiten Nest auf um sicherzustellen, das Leni auch wirklich vertrieben war.

 

 

 

Wie kommt Ben jetzt zum Brüten?

Dann war nur noch das leere Nest vor einem faszinierenden Sonnenuntergang zu sehen. Es ist schon interessant, dass Ben das Weibchen verjagt hat. Vielleicht “erinnert” er sich daran, dass Leni 2019 zwei der vier Jungtiere aus dem Nest beförderte, wo er dagegen ein sehr fürsorglicher Vater gewesen war. Wir wissen es nicht, denn wir stecken nicht in seiner Haut. Mit solch einer Reaktion hat jedoch keiner von uns gerechnet. Leni wäre zwar nicht die “erste Wahl”, aber bevor gar kein Weibchen auftaucht…

Vielleicht erkennt Ben seine Lage und kommt noch zur Einsicht. Ohne Weibchen keine Eier und ohne Eier keine geliebten Brutstunden :):

 

 

 

 

 

Schlaft gut, Ben, Leni und Lilly, wo ihr auch seid.