27.07.2023 – Ist Emil jetzt sein Nest los?

Schau mal einer an – der junge Ringstorch steht im Nest und verklappert unseren Storchenpapa. Ist Emil jetzt sein Nest los? Den scheint es nicht sonderlich zu stören, er kommt dann eben zu einer anderen Zeit vorbei. Fressen ist für unseren Storchenvater zur Zeit die Hauptbeschäftigung und zum Ausruhen und Schlafen stehen in der Gegend viele leere Nester für ihn bereit.

 

 

Der Jungstorch hatte die Nacht zwar nicht auf dem Fohrder Nest verbracht, aber er flog bereits am frühen Morgen ein und besetzte das Nest mit einem lauten Klappern. Anschließend beförderte er einigen Müll in hohem Bogen aus dem Nest. Ist Emil jetzt sein Nest los?

 

 

Der Ringstorch scheint sich auf dem Nest wohlzufühlen. Er sortierte Ästchen um,  beobachtete, was unter ihm geschah und begann, sich ganz entspannt zu putzen. Anscheinend ging er von keiner Gefahr aus und demonstrierte auch mehrmal mit Flügelschlagen, dass er sich bereits als der Herr des Nestes fühle.

 

 

Markantes Gefieder

Bis halb zehn war alles ruhig und das Tier war mit sich selbst beschäftigt. Man könnte es sogar ohne den Ring gut erkennen und unterscheiden, weil der Übergang vom weißen zum schwarzen Gefieder sehr auffällig ist. Die weißen Federn bilden an der Kante mehrere Rundungen, die weit ins schwarze Gefieder reichen und den Storch deutlich von anderen Tieren unterscheiden. Doch da sich nur Emil und der Ringstorch das Nest “teilen”, haben wir ohnehin nicht mehr die Schwierigkeiten beim Unterscheiden, wie es bei Emma und Emil der Fall gewesen ist.

 



 

Kurz vor halb zehn wurde der Storch jedoch unruhig. Er hatte Emil erspäht, der im Anflug auf das Nest war. Normalerweise wäre er vom Horst geflogen, da Emil ältere Rechte hat. Diesmal blieb er keck stehen und erwartete den Storch des Nestes mit erhobenem Kopf.

 

 

Zwei Hausherren, eine WG?

Mit lautem Klappern gab er zu verstehen, dass er nicht gewillt war, das Nest zu verlassen. Emil flog eine Runde über dem Horst, schien aber der Meinung zu sein, dass es sich nicht lohnen würde, mit dem jungen Vogel zu kämpfen.

Er war auch den restlichen Tag nicht mehr bei einem Anflug zu beobachten. Möglicherweise treibt er sich jetzt in der Gegend rum und nutzt freie Horste zum Übernachten. Das ist der Vorteil des unfreiwilligen Lebens als Single. Es sei ihm aber von Herzen gegönnt, denn er muss auftanken, wenn er im August in die südlicheren Breitengrade fliegen will.

 

 

Genau zu diesem Zeitpunkt ging ich gerade zum Auto, als es plötzlich kräftig über mir rauschte. Emil hatte über dem Nest abgedreht und war im Tiefflug in Richtung Hohenferchesar unterwegs. Als er über meinen Kopf flog, waren zwar noch einige Meter Abstand dazwischen. Trotzdem zieht man unwillkürlich den Kopf ein, wenn einen so ein riesiges Tier in kurzer Distanz überfliegt. Es war jedenfalls ein bleibendes Ereignis. 🙂

Der junge Storch hingegen war mit seinem Erfolg zufrieden. Immerhin hatte er einen gestandenen Storch verjagt. Dass Emil sich nicht die Mühe machte, das junge Tier vom Nest zu schubsen, obwohl er es könnte, verraten wir ihm lieber nicht. 🙂

 

 

Dann stand das Nest leer und wurde den restlichen Tag nur von kleineren Vögeln besucht. Diese waren eifrig bemüht, das Nest zu demontieren, indem sie Heu und Gräser aus dem Nestrand zogen. Wenn einem das Baumaterial schon vor die Nase gesetzt wird, sollte man es auch nutzen.

 

 

Der Nieselregen am Nachmittag dürfte dafür sorgen, dass es heute schnäbelweise Futter für die Störche gibt. Während die Fohrder Storchenkinder dieses im Überfluss in Loburg vorgesetzt bekommen, muss Emil sich sein Futter selbst suchen. Doch heute dürfte dies kein Problem sein.

Die spannende Frage ist, ob sich unser Storchenpapa in den nächsten Tagen mit dem Nestbesetzer anlegt, um zu zeigen, wer der Hausherr ist. Oder ist Emil jetzt sein Nest los?

 

Was ist derzeit in Ungarn los?

Sofias eigene Jungtiere und ihre beiden Adoptivkinder fliegen nach Herzenslust ein und aus. Als neuen Schlafplatz und Ausguck haben sie ein Hausdach auserkoren, auf dem sie häufig zu fünft stehen und darauf warten, dass Mama oder Papa einfliegen. Mit etwas Glück bringen die Eltern noch Futter für die Jungen. Außerdem landen weiterhin viele Fleischstücke durch das Zufüttern in Sofias und Macus‘ Nest.

 

 

Besonders das jüngste Storchenkind hat sich darauf spezialisiert, den Wassertrog regelmäßig nach leckeren Happen zu durchforsten. Meist hat es Glück und kann sich ein frisch gewaschenes Stück Fleisch aus der Wasserkiste angeln, das beim Hineinwerfen ins Nest dort gelandet ist. In den Tagen zuvor konnte man aber auch beobachten, dass einige Störche das Fleisch zuerst im Trog versenkten und anschließend ohne anhaftendes Stroh verschlangen. Da sage noch einer, dass Tiere nicht klug seien. 🙂

 

 

Die größeren Küken der anderen neun Jungtiere stehen ebenfalls kurz vor ihrem ersten Ausflug. Bei den Fütterungen wird mittlerweile gekämpft und während zwei Jungtiere an einem Stück Fleisch zerren und dieses dann auf den Boden fällt, freut sich ein anderes Küken, das sich den Fleischbrocken schnappt.

 

 

Wir wünschen allen Störchen eine gute Nacht und schauen morgen wieder in den Nestern vorbei.

 

 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs

 

 

 

 

 

 

 

 

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