Es ist geschafft, heute wurden die Fohrder Küken aus dem Nest gerettet. Emil hat sein Bestes gegeben, aber für ein Alttier ist die Versorgung von drei Küken kaum machbar. Stark untergewichtig werden die Tiere zum Storchenhof Loburg gebracht, wo sie aufgepäppelt und im August in die Freiheit entlassen werden.
Auf den Tag genau sind es drei Wochen, dass Emma verschwand und nicht mehr ins Nest zurückkehrte. In diesem Zeitraum bekamen die Küken die halbe Ration und Emil gab sein Bestes. Das Storchennest wurde unterdessen vom Storchenhof Loburg und Storchenbeauftragten beobachtet, die zu Beginn des Wochenendes entschieden hatten, die Jungtiere aus dem Nest zu holen, wenn es bei einer Fütterung pro Tag bleiben sollte.
Es ist normal, dass in den letzten Tagen die Fütterungsmenge eingeschränkt wird, um einen Anreiz zu geben, den Horst zu verlassen. Allerdings haben die Tiere in den letzten drei Wochen durch die halben Rationen Gewicht verloren und wären nicht mehr in der Lage gewesen, vom Nest zu fliegen, geschweige denn, dieses wieder zu erreichen.
Für 15:00 Uhr war am heutigen Tag geplant, die Jungtiere aus dem Nest zu holen und zum Storchenhof Lohburg (Nähe Magdeburg) zu bringen, um die drei dort aufzupäppeln und im August auszuwildern.
Die Küken werden vom Nest geholt
Dass die Fohrder Störche aus dem Nest gerettet werden sollten, schien sich schnell herumzusprechen, denn am Zaun fanden sich viele neugierige Zuschauer ein. Um 15:00 Uhr ertönte die Sirene in Fohrde und damit wurde der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr gestartet. Kurz darauf fuhr das Feuerwehrauto samt Drehleiter auf das Grundstück mit dem Storchennest. Das Fahrzeug wurde in Position gebracht, Absprachen getroffen und schon bewegte sich die Drehleiter in die Höhe.
Mitgeführte Kescher sollten die Tiere im Nest am Boden halten, bis sie in die entsprechenden „Tragetaschen“ eingepackt waren. Es lief alles sehr friedlich ab. Das Trio wurde verstaut, gleichzeitig wurden Teile der großen Plane entsorgt, die Emil unbefugt gemaust und in sein Nest eingebaut hatte. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten, dann bewegte sich die Drehleiter mit den Storchenkindern nach unten.
Erstversorgung des Trios
Herr Kaatz vom Lohburger Storchenhof gab anschließend einige Informationen. Die Tiere hätten zwar Hunger und Durst, doch sie bekämen erst in Lohburg Nahrung und Wasser, damit sie dieses nicht auf der Fahrt erbrechen. Vor Ort angekommen gibt es sofort Elektrolyte als Erstversorgung, um das Kreislaufsystem wieder auf Touren zu bringen und den Körper mit lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen. Im Anschluss beginnt eine vorsichtige und kontinuierliche Fütterung, um die Mägen der ausgehungerten Tiere nicht zu überfordern. Geplant ist, das Trio bis August auf die notwendigen 3 Kilo aufzupäppeln, um die Storchenkinder dann auszuwildern, damit sie ihren Weg in den Süden nehmen können.
Nach diesen Erklärungen wurde eine Kofferwaage gezückt. Herr Kaatz hatte seinen Eindruck geschildert, dass alle drei Küken sehr leicht seien, was auf starkes Untergewicht hindeutete. Die Kofferwaage zeigte 1,4 kg, 1,7 kg und 2,0 kg Gramm an. Zu diesem Zeitpunkt müssten die Tiere allerdings um die 3 kg wiegen. Das Küken, was viel schlief und sich selten bewegte, brachte auch das geringste Gewicht auf die Waage. Das kräftigste Küken musste zum Wiegen erneut eingepackt werden, da es dabei war, sich energisch freizustrampeln. Diesen Jungstorch hatten wir bei seinen ersten Flugübungen beobachtet, bis die Küken seit einigen Tagen nur noch ruhten, um Energie zu sparen.
Hier wird nicht ausgebüxt.
Allen drei Storchenkindern wurde aufgrund der gewogenen Zahlen akutes Untergewicht bescheinigt. Nach diesen Erklärungen und der Gewichtsüberprüfung wurden die drei in eine Reisetasche eingepackt und durften ihre Reise ins Futterparadies antreten. Heute Abend werden sie nach dreiwöchiger Fastenzeit wieder richtig satt sein sein. Da sie nun „vom Nest runter sind“, besteht keine Notwendigkeit mehr, das Futter zu kürzen und es gibt Nahrung, bis sie satt sind. Sie haben also vier bis fünf wunderbare Wochen vor sich, in denen sie sich die Bäuche vollschlagen, die fehlenden Zentimeter Flügellänge zulegen und Muskelmasse aufbauen können.
Es ist geschafft
Es ist sehr schade, dass Emil seinen Jungen das Jagen nicht mehr beibringen und sie anlernen kann. Auch für den Storchenpapa, der in den letzten Tagen nur nach seinem Instinkt gehandelt hat, wird es eine Umstellung. Bei gut genährten Tiere hätte die verringerte Futtermenge genau das bewirkt, wozu sie gut ist – dass die Tiere das Nest verlassen. Mit der Hälfte oder einem Drittel weniger Gewicht als notwendig, hätten es die drei aber nicht wieder auf den Horst geschafft, wenn sie diesen verlassen hätten.
Emil hat ganze Arbeit geleistet, aber das gewogene Gewicht zeigt an, dass es für ein Alttier alleine schwierig ist, die täglich notwendige Futtermenge bereitzustellen. Aber – Ende gut, alles gut. Unserem Trio geht es gut, sie werden aufgepäppelt und wachsen in Loburg auch weiterhin unter natürlichen Bedingungen auf.
Danke an alle Initiatoren und Menschen mit Herz. Alles Liebe für die Küken, über deren Entwicklung wir weiterhin berichten werden.
Video der Kükenrettung:
https://www.youtube.com/watch?v=DhsjoW2Xa30
Das neue Zuhause unseres Trios:
https://www.storchenhof-loburg.de/startseite.html
Danke sehr, dass ihr den 3 Kleinen helft ! 👍 Grüße aus Ostholstein
Auch unsere Storchenküken aus Bokel in Schleswig-Holstein haben ein Elternteil durch Unfall verloren. Sie wurden aus dem Nest genommen und werden in der Aufzuchtstation Bergenhusen weiter versorgt und später dann ausgewildert.
Ein ganz herzliches Dankeschön an dich liebe Ev. 🤗😍 hast es wieder so wunderschön zusammengefasst ❤️
DANKE an alle Beteiligten die an dieser Rettungsaktion mitgewirkt haben …so wünschen wir nun den drei süssen Störchis aus Fohrde in Loburg gute Genesung 🍀 alle Daumen sind fest gedrückt, es wird alles gut 🫶🏼
Hallo Ev, auch Ihnen Dankeschön ..aus dem Süden von D. für: —— jetzt den schnellen und tollen Bericht /•• dann wird so eine Rettungsaktion „greifbar“👍, •• das mitfühlende Gemüt beruhigt sich😉…; —— auch sonst Danke für die eher positiven, und teilweise köstlichen Tagebuch Einträge 💐
Was für ein Tag! Den ganzen Vormittag den Verlauf des Chats verfolgt und gehofft, daß Emil füttert. Dann die Nachricht, daß die Störchis heruntergeholt werden. Ich hatte keine Ruhe mehr, bin spontan nach Fohrde gefahren, ca. 80 km. Die Aktion war schon beendet, die Störchis im Behälter. Aber es ist ja dank Lars alles gut dokumentiert, und so habe ich ihm mal persönlich die Hand geschüttelt. Vielen Dank an alle, die das bewerkstelligt haben. Ihr seid ganz wunderbar! Zu Hause angekommen, habe ich gleich den Bericht von Ev gelesen. Auch ihr und den anderen Frauen des Teams Dank und alles… Weiterlesen »
Danke nochmal für die großzügige Spende! Gruß Lars
Gerne doch, möchte nicht wissen, was diese Aktion gekostet hat! Die viele ehrenamtliche Arbeit, die Technik, das wird ja alles nicht vom Staat finanziert. Da helfen einfach nur Spenden. Der Hinweis war gut und richtig, jeden Monat einen kleinen Beitrag, das summiert sich dann vielleicht auch, wenn ich die ganzen Chatter(innen) sehe. Das habe ich mir ab nächsten Monat vorgenommen, mache es auch für Aktion Tier, da bin ich Mitglied. Und auch der Storchenhof Loburg lebt nur von Spenden …. Wenn möglich, dann informiert uns bitte, wie unsere Störchis den Umzug verkraftet haben, ob es ihnen gut geht, sie sich… Weiterlesen »