18.07.2023 – Emil hat einen Plan

Emil taucht immer öfter im Nest auf, ohne jedoch zu füttern. Mit dieser Strategie versucht er seinen Nachwuchs vom Nest zu locken. Emil hat einen Plan, es ist nur die Frage, wann dieser aufgeht. Währenddessen steht das ungarischenNest tagsüber bereits leer, denn alle fünf Jungtiere gehen bereits ihre eigenen Wege.

 

Der Dienstag Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein. Langsam geht es auf das  große Ereignis zu, denn der erste Flug steht in Kürze an. Heute war Tag 54 für das erstgeschlüpfte Küken. In Ungarn schwangen sich die ersten Küken nach dem 60. Tag in die Luft. Das heißt, dass es auch noch gut eine Woche dauern könnte, bis Emil die Jungtiere vom Nest gelockt bekommt. Doch Emil hat einen Plan.

 

 

 

Mensch Papa!

Der Storchenvater war am Morgen bereits einmal eingeflogen. Um halb zehn tauchte er erneut bei den drei Küken auf. Allerdings stand er nur wenige Sekunden neben seinem Nachwuchs und flatterte anschließend zum Ärger der enttäuschten Küken davon.

Der Storch hält sich nur an seinen Instinkt, denn Emil hat einen Plan und dieser besagt, dass er jetzt die Häufigkeit der Fütterungen reduzieren müsse, um den Küken einen Anreiz zu geben, vom Nest zu flattern. Es ist zwar noch zu früh, denn selbst, wenn sie wollten, die Küken sind noch nicht flugfähig. Sie werden für ihre Verhältnisse sehr zeitig vom Nest fliegen, aber einige Tage wird es noch brauchen, damit sie auch die Kraft entwickelt haben, ins Nest zurückzukehren.

 



 

Da waren keine Krümelchen zu finden, so sehr die Küken auch im Boden herumstocherten. Daher hieß es, geduldig sein und abwarten.

 

 

Um 10:48 Uhr erfolgte das gleiche Spiel. Als würde Emil sagen:

“Kommt mit! Folgt mir hinunter auf die Wiese! Los, los jetzt!“

Wenn man doch als Teenager nur verstehen würde, was die Erwachsenen von einem wollen. Dann wäre alles einfacher.

 

 

Mittags bewölkte sich der Himmel, sodass die Küken vor zu großer Hitze geschützt waren. Sie waren aber nur selten bei Flugübungen zu sehen. Anscheinend teilen sie sich ihre Kräfte gut ein, denn in anderen Jahren war der Nachwuchs um diese Zeit fast ausschließlich hüpfend im Nest anzutreffen.

 

 

 

Ein kleiner Bruchpilot

Das demonstrierten die Küken dann am Nachmittag und es war zu erkennen, dass akuter Platzmangel im Nest herrschte. Ein Küken hatte sich ein wenig vom Nestboden in die Luft erhoben, allerdings wurde es vom Wind ein wenig zur Seite getrieben, sodass es sich über einem Geschwisterchen befand, als es wieder Richtung Nest plumpste. Der Jungstorch landete breitbeinig auf dem Rücken des anderen Tieres, das glücklicherweise saß und dadurch nicht gefährdet war.

 


 

Nach so viel Sport mussten sich die Küken ausruhen und nach Emil Ausschau halten.

 

 

Um halb neun fielen den drei Küken die Augen zu. Aber das Schlafen lässt sich mittlerweile auch im Stehen erledigen. Doch zwanzig Minuten später wurden sie plötzlich sehr lebendig, denn Emil war im Anflug. Diesmal kam er nicht nur zu Besuch, sondern brachte das abendliche Futter. Damit war die Nachtruhe gesichert und die Küken konnten sich zufrieden ins Nest fallen lassen.

 




 

Anscheinend funktioniert die Verdauung im Sitzen besser, denn die Küken waren noch bis zum Einbruch der Dunkelheit von der Straße aus erkennbar. Erst dann verschwanden sie hinter den Nestmauern, um dem nächsten Morgen entgegenzuschlafen.

 

 

 

Wie sieht es im ungarischen Nest aus?

Mit einem Wort: Leer.
Tagsüber ließ sich nur ab und an ein Küken blicken und das Nest stand fast ständig leer. Sofia und Macus kamen regelmäßig vorbei, aber der Nachwuchs war ausgeflogen. So schnell kann es gehen – bis eben hatten die Storcheneltern einen Fulltimejob und von einem Augenblick zum anderen ist dieser beendet und die Storcheneltern sind arbeitslos. 🙂

 

 

Sofia stand auch in der Nacht im Nest und wartete, ob nicht doch eines der Küken den Weg nach Hause nehmen würde. Doch die Jugend genoss ihre Freiheit und die Möglichkeit, sich rund um die Uhr den Bauch vollzuschlagen.

 

 

Dafür wurde der Blickwinkel der Kamera verändert, sodass die anderen Jungtiere wieder zu sehen waren. Die Tiere sind mittlerweile so groß, dass sie zwischen beiden Nestern, die dicht nebeneinander aufgestellt sind, “pendeln” können. Trotzdem verteilen sich die neun Küken immer gleichmäßig auf beide Nester.

Hier lässt sich die Großfamilie in einem Video bewundern:

https://www.facebook.com/watch/?v=296656402896208

 

Wir wünschen den großen und kleinen Störchen eine gute Nacht und lassen uns vom morgigen Geschehen überraschen.

 


 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs

 

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

I too am very worried about this situation: in nests where the young already fly and feed on their own, the parents feed them 2/3 times a day…..if these chicks don’t eat enough, they will never have the strength to fly because they won’t develop the necessary muscles….I believe that an intervention of some kind is necessary: in this case (but in any case anyway) I don’t think it is “educational” to let nature take its course.

Man kann sich auch alles schön reden!!!!! einmal füttern ist eindeutig zu wenig. Die Drei hocken völlig antriebslos im Nest und schieben Kohldampf. Flugübungen sieht man nicht wirklich!!!