15.07.2020 – Regen, keine Eltern, kein Futter und alles ist doof

Am heutigen Morgen war Junior besonders munter. Schon um halb sechs hüpfte er durch das Nest und war beim Fangen unsichtbarer Beute zu beobachten. Das Storchenkind schnappte nach dem Stroh und nach kleinen Ästen, nahm diese hoch, ließ sie wieder fallen oder transportierte sie im Hüpfen durch das Nest. Dann flatterte er mit der Beute so hoch, dass nur noch seine Füße im Bild zu erkennen waren. Manchmal stand er mit seiner “Beute” im Schnabel auch regungslos da. Dann rannte er wieder wild durch das Nest. Junior übte auf diese Weise das Fangen und Einsammeln seines zukünftigen Futters, um vorbereitet zu sein, wenn er in Kürze durch die Wiesen streifen kann.

 

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Es hatte schon in der Nacht geregnet, aber es war noch mehr Wasser vorhanden, das vom Himmel auf die Erde wollte. Junior stand um 7 Uhr im Nest und wurde geduscht, obwohl er diesmal nicht darum gebeten hatte.

 

 

Das erste Frühstück fällt aus

Um 8 Uhr machte der Regen Pause und hörte auf, an Agathes Wohnung zu arbeiten. Im Spinnennetz hatte sich wieder ein Halm verfangen, der quer vor der Kamera hing und die Sicht einschränkte. Junior fühlte sich dadurch weniger gestört, denn er wartete nur auf sein Futter. Heute musste er lange aushalten, bis es Frühstück gab. Lilly flog erst um halb zehn ein und brachte eine Portion Würmer mit, die bei dem Regenwetter reichlich vorhanden waren. Wenn man auf den Erdboden kam und sie einsammeln konnte.

 

 

 

 

 

Die Fütterung dauerte nur wenige Minuten und nachdem Lilly noch schnell einen Blick auf die Beschaffenheit des Nestes gewofen hatte, war die Störchin auch schon wieder verschwunden.

 

 

 

Es dauerte eine weitere Stunde, bis sich Ben auf das Nest verirrte. Junior war mittlerweile komplett durchnässt. Vielleicht hatte der Regen die gelbliche Färbung aus den Federn gewaschen, aber das würde man erst sehen, wenn das Küken wieder trocken war.

 

 

 

Futter um halb elf

Heute war es etwas Besonderes, wenn ein Alttier auf dem Nest erschien. Die Storcheneltern hatten heute anscheinend “Ausgang”, denn abgesehen von zwei Frühstücksportionen gab es nur noch Mittag und Abendbrot. Etwas Zeit verbrachten Ben und Lilly auf dem zweiten Nest, aber den Großteil des Tages war Junior alleine vor Ort.

 

 

 

 

Auf den ersten Blick hätte man meinen können, dass sich das Alttier verletzt hatte. Aber die rötliche Färbung am Hals schimmerte nur durch, weil die Halsfedern klatschnass waren.

 

 

 

Der Lieferdienst hat Probleme

Heute ließen sich beide Altstörche auch dann kaum auseinanderhalten, wenn ihre Rückenansicht zu sehen war. Junior bekam halb elf sein Futter und anschließend verging eine weitere Stunde, bis ein Elternteil das Mittagessen vorbeibrachte.

 

 

 

 

 

 

 

Weit und breit war niemand zu sehen. Es regnete, das Nest war nass, kein erwachsener Storch in Sichtweite und Junior konnte nicht vom Nest. Was für ein trostloser Tag.

 

 

 

 

Harte Sitten im Storchennest

Um halb zwölf wurde das Jungtier noch einmal besucht und gefüttert. Bis in die Abendstunden saß Junior dann alleine auf dem Nest. Ohne Besuch, ohne Futter und ohne Kuscheleinheiten. Ob die Eltern das Küken bewusst alleine ließen, um es vom Nest zu locken, ist nicht klar. Es wäre jedoch ungerecht, Junior warten zu lassen, wenn die Flügel noch nicht die volle Länge hätten und das Küken noch gar nicht fliegen kann. Auch ein kleiner Storch hat es nicht leicht, erwachsen zu werden.

 

 

 

 

 

 

Das Alttier hatte um 11.34 Uhr das Nest verlassen und es brachte auch nichts, die Stunden bis zum Abend mehrmals im Zeitraffer anzusehen, um eine weitere Fütterung zu finden – es tauchte wirklich niemand mehr im Kükennest auf.

 

 

 

Ein Rückblick ins zweite Nest zeigte, dass um halb zehn ein Alttier (wahrscheinlich Ben) anwesend war und Junior bis kurz vor zwölf Uhr bewachte.

 

 

 

 

Wenn das Küken allein zu Hause ist

14: Uhr: Keine Lilly und kein Ben in Sicht. Junior lenkte sich mit seinen Flugübungen ab. Mit einem Stöckchen im Schnabel hüpfte er wild von links nach rechts durch das Nest und versuchte, in die Höhe zu kommen. Anschließend zerrte er an einigen Ästen der Nestbegrenzung herum. Immerhin ist er jetzt der alleinige Nestbesitzer, da Ben und Lilly ja ausgezogen sind. Also kann er machen, was er will. Nur mit dem Fliegen muss er sich noch einige Tage gedulden.

 

 

 

 

 

 

 

 

15 Uhr und keine Veränderung in Sicht.

 

 

Eine Stunde später immer noch das gleiche Bild und Junior fragte sich garantiert, ob er auf seinem Nest vergessen wurde.

 

 

 

 

“Ob ich jetzt das Nest anknabbern muss, weil mich niemand mehr füttern kommt??”

 

 

 

18:44 Uhr: “Ob Mama und Papa schon in den Süden geflogen sind und mich vergessen haben ??”

 

 

Ein letzter Imbiss an diesem Tag

Nein, das hatten sie nicht. Aber sie hatten sich den ganzen Nachmittag über nicht um Junior gekümmert. Erst um 18:48 Uhr war wieder ein Alttier auf dem Nest zu sehen, das Junior endlich Futter brachte.

 

 

Junior bekam seine Ration vor die Füße gesetzt und sofort war das Alttier wieder verschwunden.

 

 

 

 

 

 

Eine halbe Stunde später tauchte wieder ein Elternteil auf, aber diesmal gab es nur eine zweiminütige Nestkontrolle ohne Fütterung und Junior saß wieder alleine auf dem Nest.

 

 

 

Beinahe abgestürzt

Um 20:20 Uhr hatte Junior beinahe (unfreiwillig) das Nest verlassen. Er hatte die Flügel ausgebreitet und sich abgestoßen, als ihm der Wind unter die Flügel griff und durchs Nest trug. Das Küken landete rechts und links auf dem Nestrand und das einmal so knappkantig, dass die Füße beinahe den Nestrand verfehlt hätten. Ob Lilly und Ben bei einem Absturz mit dem Küken auf der Wiese genächtigt hätten? 🙂

 

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Um neun Uhr machte Lilly noch einen Abstecher zum Nest des Kükens und brachte “Blümchen” mit. Das dürfte Junior dann richtig sauer gemacht haben, denn Blümchen konnte er nicht fressen. Ohne Fütterung war die Störchin zwei Minuten später wieder verschwunden und flatterte zu Ben und zur Nachtruhe ins gegenüberliegende Nest.

 

 

 

 

Abhaken und auf den nächsten Tag warten

Junior fand, dass das ein ganz schlechter Tag gewesen war. Fast die ganze Zeit hatte sich niemand um ihn gekümmert. Wasser von oben hatte er nicht bestellt und trotzdem war er bis auf die Haut geduscht worden. Futter gab es nur in Kinderportionen, die ihn nicht satt machten und überhaupt war alles doof.

 

 

 

 

Um den Tag Revue passieren zu lassen und zu schauen, ob Lilly und Ben wirklich nicht anwesend waren, schauen wir noch einmal ins zweite Nest. Um halb zwei standen beide Alttiere dort. Zehn Minuten später waren sie beide verschwunden, nur Junior hielt einsam die Stellung auf dem ersten Nest.

 

 

 

 

Erst um halb acht hatte Lilly wieder Stellung auf dem zweiten Nest bezogen. Bis dahin stand es leer und beide Alttiere hatten sich viele Stunden lang Ausgang gegönnt.

 

 

In den Abendstunden tauchten noch einige Sonnenstrahlen auf, die zumindest das Gefieder der Störche trockneten. Ben und Lilly schlafen bei Regen ausschließlich im Stehen. Junior ist noch das Schlafen im Liegen gewohnt und wird heute wieder einen nassen Bauch bekommen.

 

 

Um neun Uhr lag Ben im Nest und war deutlich an seinen Rückenfedern zu erkennen. Er musste noch etwas warten, bis auch Lilly ihren Wandertag beendete. Ab 22 Uhr waren beide Eltern wieder eingeflogen, während Junior alleine in seinem Kinderzimmer saß.

 

 

 

 

 

Wünschen wir Junior eine gute Nacht und für morgen einen besseren Tag. Schlaft gut, ihr Störche.

 

 

 

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