20.08.2023 – Die letzten drei Wochen + Update

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Die Felder sind abgeerntet, die nächtlichen Froschkonzerte verklungen und die meisten Storchennester stehen leer. Die letzten drei Wochen waren der Zeitpunkt, zu dem sich die Jungtiere sammeln und den Eltern vorausfliegen. Alina und Hope verbringen noch eine Woche, bis sie die Sommerwinde nutzen, um in Loburg in die Lüfte zu steigen und ihre erste große Reise anzutreten. Cindy hat drei Einträge ins Tagebuch eingestellt, in denen sie ihren Besuch in der Auffangstation Loburg schilderte. Daher wissen wir, dass es den beiden prächtig geht und sie sich trotz einiger Rückschläge zu gesunden und kräftigen Tieren entwickelt haben.

 

Emil und der Ringstorch (oder die Ringstörchin?)

In Fohrde ist es bereits seit vielen Tagen ruhig geworden, nachdem wir nach der Entnahme der Jungtiere noch eine Weile von Emil und dem Ringstorch unterhalten wurden. Möglicherweise handelte es sich um eine Ringstörchin, denn Emil gab sich redlich Mühe, das hartnäckig wiederkehrende Tier von seinem Nest zu verscheuchen, doch es artete nie in aggressive Revierkämpfe aus. Auch Ben tauchte noch einmal auf, um sich am Geschehen zu beteiligen. Zum Schluss war der Ringstorch noch einige Male auf dem Nest zu sehen, bevor dieses leer stand.

Emil streifte intensiv in der Umgebung herum und wurde immer wieder von Peter per Foto festgehalten. Auch er hat sich gut erholt und ist bereits auf der Reise in den Süden. Die Wochen ohne Familienanhang haben ihm sicher gutgetan, sodass er sich gestärkt auf die Reise in den Süden begeben konnte. Wir dürfen gespannt sein, ob er im nächsten Frühling wieder einfliegt. Vor allem steht die Frage im Raum, welches Weibchen dann im Fohrder Storchennest Einzug hält. Lilly? Oder die vermeintliche Ringstörchin? Wir werden uns überraschen lassen.

 

Das ist mein Nest!

 


 


Das macht nichts. Fliegst du weg, fliege ich ein.

 

 

Sie sind schon unterwegs

Emil, Ben und Lilly sind bereits unterwegs zu ihren Winterquartieren. Elfriede aus Hohenferchesar hat es auch dieses Jahr nicht eilig. Sie wurde noch in der vergangenen Woche auf ihrem Horst gesichtet, doch das warme Wetter hat nun auch sie aufbrechen lassen.


Elfriede und Ben aus Hohenferchesar 

 

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Eine stolze Lilly mit ihrem Nachwuchs in Pritzerbe

 

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Und Emma, Emil und unsere Küken

 


 

 

Eine schwierige, aber erfolgreiche Saison

Das morgendliche Schnabelgeklapper wird ganz sicher fehlen. Doch den Störchen sei ein warmer Winter gegönnt. Wenn bei uns das Schmuddelwetter einsetzt, wissen wir die Fohrder Störche in warmen Gefilden, wo sie sicher genügend Nahrung finden. Auch die diesjährige Saison war turbulent und alles andere als entspannend. Mittlerweile sollten wir uns daran gewöhnt haben. 🙂 Immerhin durften wir dieses Jahr Küken bei ihrem Wachstum zusehen, wenn auch gut versteckt hinter hohen Nestwänden. Wir dürfen gespannt sein, wie der Nestbau im nächsten Jahr vonstatten geht und ob das Storchenpaar uns wieder etwas mehr Einblick gewährt. Die Hauptsache ist, dass zwei Jungtiere flügge wurden und gut genährt auf Reisen gehen können.

Die beiden starten gleichzeitig mit vielen Altersgenossen und können somit den Schutz einer Gruppe genießen, obwohl sie sich später als andere Jungtiere auf den Weg in den Süden machen. Bereits am ersten Augustwochenende hatte ich das Glück, viele Jungtiere auf einer Wiese vor den Toren Hamburgs zu sehen. Direkt neben der Autobahn stolzierten ungefähr zwanzig Jungtiere über die Wiese und waren auf Futtersuche. Die orangeroten Beine und die teilweise violetten Schnäbel waren deutliche Anzeichen dafür, dass es sich um Jungtiere handelte, die eine Rast eingelegt hatten. Es kommt schon etwas Wehmut auf, wenn die Tiere ihre angestammte Heimat verlassen. Doch wie sagt man so schön? So ist das Leben. 🙂

 

 

 

So sieht es im ungarischen Nest aus

Auch in den ungarischen Nestern sind alle Küken flügge geworden, allerdings wurde der Livestream schon in der vorletzten Woche abgeschaltet.

 

 

Im folgenden Video sind die Jungtiere auf einer Wiese zu sehen, auf der sie sich die Beine vertreten und selbstständig nach Futter suchen.

 

https://www.facebook.com/BirdMania.Madarpark/videos/196368423436916/

 

Bevor alle 9 Jungtiere das Nest verlassen hatten, entstand noch dieses Video:

https://www.facebook.com/BirdMania.Madarpark/videos/997087611334648/

 

Allerdings werden nicht alle jungen Störche aus der Auffangstation Madárpark ihre Reise in den Süden antreten können. Mehreren Tieren wurden die Stromleitungen zum Verhängnis. Bilder und Hintergrundinfos dazu findet ihr auf https://www.facebook.com/BirdMania.Madarpark

 

Da die Umwelt für die Störche viele Risikofaktoren bereithält, ist es umso wichtiger, jedes Ei auszubrüten und jedem Jungtier Hilfe zu gewähren, damit es heranwachsen und die Population erhalten kann. In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön an alle Menschen, die sich den Störchen verschrieben haben und eingreifen, wenn es notwendig ist.

 

Gut informiert und unterhalten

In diesem Jahr gab es Informationen aus vielen Storchennestern. Das Fohrder Storchennest hatten wir direkt vor der Nase. Bilder und Beschreibungen aus Hohenferchesar und Pritzerbe steuerte Peter bei. Hinzu kamen seine Erlebnisse mit vielen anderen Wildtieren, von denen wir ohne seine Pirschgänge nichts wissen würden. 🙂

Es folgt noch meine Zusammenfassung über die diesjährige Saison und mit dem Abflug von Alina und Hope schließen wir dann das Storchentagebuch für diese Saison. Danke, dass ihr mitgefiebert und Anteil am Geschehen im Fohrder Storchennest genommen habt. Vielleicht konnten wir neue Besucher der Storchenseite für diese schönen Tiere und ihr aufregendes Leben begeistern. Wenn es euch gefallen hat, war alles richtig.

Jetzt ist für ein gutes halbes Jahr Schluss mit dem täglichen Bangen, Zittern, den Hochs und Tiefs, den Freuden und den Ängsten. Es gibt auch noch kleinere Zweibeiner, die täglich auf dem Storchennest landen, bei denen sich ebenfalls ein Blick durch die Kamera lohnt.

 

 

Vielleicht bleiben eines Tages die Störche durch die Klimaveränderung auch im Winter in unserer Region. Bis dahin müssen sich jedoch unsere Nerven nach 4,5 Monaten aufregendem Storchenalltag erst einmal entspannen. Bis dann Anfang März Ben als erster Storch in Hohenferchesar und auch in seinem alten Nest in Fohrde verkünden wird, dass der Frühling Einzug hält und eine neue Storchensaison beginnt.

 

 

Quelle:

Birdmania Madárpark

https://www.facebook.com/BirdMania.Madarpark

 

 

Update:

Es ist wieder so typisch 🙂 – da schreibe ich, dass sich alle Störchlein auf den Weg in den warmen Süden gemacht haben und heute Vormittag fahre ich an einem Storch vorbei. Auf der Wiese zwischen Pritzerbe und der Straße nach Seelensdorf liegt das Stroh in großen Ballen geschichtet. Als ich dort entlangfuhr, bekam ich aus den Augenwinkeln einen großen, schwarz-weißen Vogel mit.

 

Ich habe sofort angehalten und das Tier geknipst. Leider stand es zu weit weg, um bestimmte Merkmale auszumachen. Zumindest war es definitiv ein erwachsener Storch, der da gemütlich auf dem Ballen stand und nach herumflitzenden Mäusen Ausschau hielt. Im Hintergrund, aber auf dem Bild nicht erkennbar, flitzte auch noch ein Hase von links nach rechts durch das Bild.

Fazit: Nur weil die Nester leer scheinen, sind noch nicht alle Störche ausgeflogen. Das Wetter eignet sich hervorragend für den Flug, aber anscheinend zieht es noch nicht jeden Storch in den Süden. Mit etwas Glück flattert einem doch noch eines dieser schönen Tiere vor die Linse .:)

 

 

 

 

30.07.2023 – Sie haben fast Normalgewicht!

30.07.2023 – Sie haben fast Normalgewicht!

Dass es unseren beiden „Küken“ in Loburg sehr gut geht, haben wir schon mehrfach berichtet. Umso schöner ist die Nachricht, dass die beiden wie die Scheunendrescher futterten. Sie haben schon fast das Normalgewicht von ca. 3 Kilogramm erreicht haben. Dem Flug in den Süden steht damit nichts mehr im Weg!

 

 

Nach all den dramatischen Ereignissen während der diesjährigen Saison sind die neusten Nachrichten aus Loburg umso schöner. Alina und Hope wurden gewogen – sie haben fast Normalgewicht erreicht.

Alina wurde mit 1650 Gramm in Loburg aufgenommen. Beim jetzigen Wiegen brachte sie 2650 Gramm auf die Waage. Das ist 1 Kilogramm Gewichtszunahme innerhalb einer Woche. Ist es nicht erstaunlich, wie schnell das Storchenkind den Rückstand aufgeholt hat. In nur einer Woche hat das Tier ein ganzes Kilo (1000 Gramm) zugenommen!

 

 

Hope ist das Jungtier, das vor einer Woche bei der Nestentnahme mit 1900 Gramm am schwersten, obwohl ebenfalls deutlich untergewichtig, war. Jetzt hat auch dieser Storch so gut gefressen, dass er 2850 Gramm auf die Waage brachte. Das macht eine Zunahme von 950 Gramm. Wie gesagt, innerhalb von nur einer Woche!

 

 

 

 

Diese eine Woche reichte aus, um drei Wochen unfreiwillige Fastenzeit auszugleichen. Interessanterweise hat Alina, die mit einem geringeren Gewicht nach Loburg kam, 50 Gramm mehr als Hope zugenommen.

 

 

Sie sind außer Gefahr

Da sich die beiden in der Voliere bewegen, besteht keine Gefahr, dass sie übergewichtig werden. Die Natur weiß, welches Idealgewicht die beiden brauchen, um für die große Reise gerüstet zu sein. Deshalb haben die beiden so schnell zunehmen können. Diese Zunahme wird sich jetzt verringern, selbst wenn die Jungtiere weiterhin gut fressen, denn sie haben fast ihr Normalgewicht erreicht.

Damit können wir wirklich erleichtert aufatmen, denn aus gesundheitlicher Sicht hat alles ein gutes Ende genommen. Daran war letzte Woche noch nicht zu denken, aber Dank vieler Helfer sind die beiden Fohrder Störche gesund und munter und dürfen in Kürze in Freiheit ihr Storchenleben genießen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

29.07.2023 – Sie sind flugbereit

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Während uns in Fohrde heute ein leeres Nest entgegenblickte und auch Bens drei Küken aus Hohenferchesar bereits in den Süden unterwegs sind, herrschte bei den ungarischen Jungstörchen eine ganz andere Dynamik. Sie sind flugbereit und kaum noch am Boden zu halten. Gab es heute den ersten Ausflug in die Lüfte? 

 

 

Den Samstag bekamen wir eine sich wiederholende Einstellung zu sehen – ein leeres Nest. Ob morgens, mittags, zur Kaffeezeit oder am Abend – heute hielten wir meist vergeblich Ausschau nach den Störchen.

 



 

Deshalb schauen wir nach Loburg, um in zwei Filmen Alina und Hope zu begrüßen und bei der Fütterung zu beobachten.

 

 

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Nachdem wir gesehen haben, dass die Jungtiere nach wie vor in sehr guten Händen sind, werfen wir einen Blick in die ungarische Storchenstation, um zu sehen, was sich bei den jungen Störchen dort tut. Sind sie flugbereit?

 

 

In Ungarn wird geflogen

In den beiden Nestern herrschte viel Aktivität unter den Küken, denn sie sind flugbereit. Immerzu sprang eines der Jungtiere flügelschlagend umher und versuchte, Abstand zwischen dem Nestboden und seinen Füßen zu bekommen. Ganz überraschend hob plötzlich ein Junges vom Nest ab und flatterte auf die Abgrenzung aus Schilfgras. Auf dem Foto sind die Füße leider nur zu erkennen, wenn man weiß, an welcher Stelle das Tier landete. Ein winziges Stück der weißen Schwanzfedern hilft, das Jungtier zu finden.

 

 

Es dauerte nicht lange, da standen beim Nachzählen nur noch sieben Storchenkinder im Nest. Ein Küken hatte sich auf den Nestrand gestellt und die Schilfmatte lange und intensiv fixiert. Während die Jungtiere in Fohrde die Angst vor der Tiefe überwinden müssen, stellt sich in Ungarn das Problem, irgendwie in die Höhe zu kommen. Der Storch stand lange mit ausgebreiteten Schwingen da und hob dann aus dieser ruhigen Position ab, als ob es das Selbstverständlichste der Welt sei. Dieser Flugkünstler stieg sofort richtig in die Höhe und suchte sich einen Platz auf dem nächsten Dach, wie die folgenden Bilder gleich zeigen werden.

 

 

 

Sofias Nest ist das Ziel

Inzwischen war das Küken, das es sich auf dem Zaun bequem gemacht hatte, wieder ins Nest gesprungen und ein anderer Storch bereitete sich vor, das Nest zu verlassen. Eines der Jungtiere, das bereits den ganzen Morgen mit geöffneten Flügel im Nest herumgesaust war, kletterte auf den Nestrand und musste seinen Halt gleich darauf mit den Flügeln ausbalancieren, um nicht herunterzufallen. Dann fasste es sich ein Herz und flatterte vom Nest, um in Sofias Nest zu landen.

 



 

Auch dieses Tier führte anschließend einen Freudentanz auf. Zuerst nahm es jedoch ein Stöckchen aus dem Nest in den Schnabel und rannte damit wie ein aufgescheuchtes Huhn im Nest umher. Dann ließ es dieses fallen und vollführte einige Hüpfer, da sein erster Flug geglückt war.

Dieses Verhalten hatten wir schon bei Junior beobachten können, der bis zum zweiten Nest allerdings eine längere Strecke in größerer Höhe zurücklegen musste. Aber geflogen ist geflogen. 🙂 Immerhin wissen wir jetzt – sie sind flugbereit.

 

 

Während der kleine Kerl glücklich Sofias Nest untersuchte, wurde das Futter verteilt. Auch Sofias Nest bekam seinen Teil und jetzt ist eindeutig derjenige im Vorteil, der fliegen und das Nest wechseln kann.

 

 

 

Geschafft – ein Leben in Freiheit

Links ist das Küken zu sehen, das heute seinen ersten Ausflug machte. Es ist durch den gelben Ring zu erkennen und steht gemeinsam mit einem von Sofias Küken auf dem Dach. Sofias Küken wurden mit roten Ringen beringt, daher lassen sich die Tiere gut unterscheiden.

 

 

Wenn Sofia im Nest klappert, werden die Jungstörche von ihr gerufen. Ein bis zwei Storchenkinder tauchen dann regelmäßig auf, um zu schauen, ob Mama etwas zum Fressen serviert. Ansonsten sind diese fünf Störche auf den Wiesen oder Hausdächern zu sehen, von wo sie den direkten Blick auf den Garten haben. Man darf doch nicht verpassen, wenn Fleisch ins Nest geworfen wird.

 

 

Ungestört erfrischen und die Füße im Wasser versenken – unsere Badenixe hat sich charakterlich nicht gewandelt. Jetzt wird das Jungtier beim Baden nicht mehr gestört, denn das Nest ist meist leer. Bis die Küken von nebenan zu Besuch kommen werden.

 


 

Bald werden 14 Störche über der ungarischen Auffangstation kreisen. Das ist der Dank für eine aufopferungsvolle Pflege, die in wenigen Tagen ihr Ende nimmt. Die Jungtiere von Ben und Elfriede aus Hohenferchesar haben uns bereits verlassen, denn auf dem Nest sind nur noch die Eltern zu sehen. So plötzlich, wie alles seinen Anfang nahm, ist es auch schon wieder vorbei. Allerdings können wir Macus auch im Winter beobachten, da er in Ungarn überwintern und auf Sofia warten wird.

 

Eine gute Nacht für alle großen und kleinen Störche. Wir verabschieden uns bis morgen.

 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs

 

 

 

 

28.07.2023 – So viele Störche

28.07.2023 – So viele Störche

Während das Fohrder Storchennest ab und an den Ringstorch beherbergt, stehen im ungarischen Nest so viele Störche, dass fast akuter Platzmangel herrscht. Nur wenn die Tiere schlafen, gibt es keine Rangelei. Deswegen ist es für den älteren Nachwuchs Zeit, vom Nest abzuheben, damit auch die jüngeren Tiere ungestört ihre Flugübungen machen können.

 

 

Am frühen Morgen tauchte unser neuer Dauergast mit Baumaterial auf. Das Nest wurde gesäubert und damit hatte der Jungstorch alle Schnäbel voll zu tun.

 



 

Dann ließ er sich zu einer Ruhepause nieder, während dunkle Regenwolken Fohrde überquerten. Pünktlich zur Mittagszeit riss der Himmel auf und machte sogar ein Sonnenbad möglich. Von Emil war indessen nichts zu sehen, was aber kein Grund zur Beunruhigung ist.

 


 

Dieses Foto zeigt den Storch nicht kurz vor seinem Abflug vom Nest. Bei dem Versuch, den Schnabel über den Nestrand hinauszustrecken, verlor das Tier den Halt und musste wild rudern, um nicht vom Nestrand zu purzeln. Emils Konstruktion scheint im Randbereich etwas wackelig, daher ist höchste Vorsicht beim Betreten geboten. 🙂

 

 

Der Nachmittag gestaltete sich sehr abwechslungsreich, was den Himmel betraf. Der Ringstorch war ausgeflogen, Emil nicht in Sicht und währenddessen nahm die Natur ihren Lauf. Grauer Himmel, blauer Himmel, Regenschauer und aufreißende Wolken – es gab wie im April von allem etwas. Nur die Temperaturen lagen höher als bei typischem Aprilwetter, es war warm, was sich immer wieder zu einer feuchten Schwüle entwickelte.

 



 

Der neue Hausherr kehrte erst in den Abendstunden zum Horst zurück und verbrachte erstmal die ganze Nacht im Nest. Sobald es hell wurde flog er zur Futtersuche davon.

 

 

Fliegen sie schon?

Nein, auch am heutigen Tag waren alle neun Küken gleichzeitig auf dem Nest zu sehen. Vielleicht ist es morgen soweit, dass sich die ersten von ihnen in die Lüfte trauen. Heute blieb die Kinderstube noch vollzählig.

 

 

Auch Sofias Küken hatten sich zur Mittagszeit vollständig auf dem Nest versammelt. Diese werden von den Jungstörchen aus den anderen beiden Nestern beim An- und Abflug genau beobachtet und dienen als Motivator. Vielleicht schließen sich alle 14 Küken zu einer “Flug-WG” zusammen, um gemeinsam Richtung Süden zu ziehen?

 

 

Man muss bereits genau hinsehen, ob man ein Alttier oder einen jungen Storch vor der Kamera hat. Etliche Schnäbel nehmen schon einen intensiven Rotstich an. Wenn die Beine zum Schutz vor der Sonne bekotet sind, lassen sich die roten Beine der Eltern auch nicht mehr erkennen.

 

 

Dieses Jungtier lässt sich allerdings immer identifizieren. Unser Wasserpanscher ist anscheinend versehentlich als Storch auf die Welt gekommen. An ihm ist eher eine Ente oder ein Schwan verloren gegangen, so sehr zieht es ihn ans und vor allem ins Wasser.

 

 

So viele Störche

Mittlerweile hüpfen die fast flugfähigen “Küken” wie wild im Nest umher. Unter Umständen wird für den besten Hüpfplatz auch aufeinander losgegangen. Es ist also höchste Zeit, dass die ersten Jungtiere das Nest verlassen und weitere Flugübungen außerhalb des Nestes absolvieren.

 

 

Wir sind gespannt, ob sich das Nest bereits morgen etwas leert. Bis dahin wünschen wir eine gute Nacht und viel Kraft und Mut für den neuen Tag.

 

 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs

 

 

 

 

 

27.07.2023 – Ist Emil jetzt sein Nest los?

27.07.2023 – Ist Emil jetzt sein Nest los?

Schau mal einer an – der junge Ringstorch steht im Nest und verklappert unseren Storchenpapa. Ist Emil jetzt sein Nest los? Den scheint es nicht sonderlich zu stören, er kommt dann eben zu einer anderen Zeit vorbei. Fressen ist für unseren Storchenvater zur Zeit die Hauptbeschäftigung und zum Ausruhen und Schlafen stehen in der Gegend viele leere Nester für ihn bereit.

 

 

Der Jungstorch hatte die Nacht zwar nicht auf dem Fohrder Nest verbracht, aber er flog bereits am frühen Morgen ein und besetzte das Nest mit einem lauten Klappern. Anschließend beförderte er einigen Müll in hohem Bogen aus dem Nest. Ist Emil jetzt sein Nest los?

 

 

Der Ringstorch scheint sich auf dem Nest wohlzufühlen. Er sortierte Ästchen um,  beobachtete, was unter ihm geschah und begann, sich ganz entspannt zu putzen. Anscheinend ging er von keiner Gefahr aus und demonstrierte auch mehrmal mit Flügelschlagen, dass er sich bereits als der Herr des Nestes fühle.

 

 

Markantes Gefieder

Bis halb zehn war alles ruhig und das Tier war mit sich selbst beschäftigt. Man könnte es sogar ohne den Ring gut erkennen und unterscheiden, weil der Übergang vom weißen zum schwarzen Gefieder sehr auffällig ist. Die weißen Federn bilden an der Kante mehrere Rundungen, die weit ins schwarze Gefieder reichen und den Storch deutlich von anderen Tieren unterscheiden. Doch da sich nur Emil und der Ringstorch das Nest “teilen”, haben wir ohnehin nicht mehr die Schwierigkeiten beim Unterscheiden, wie es bei Emma und Emil der Fall gewesen ist.

 



 

Kurz vor halb zehn wurde der Storch jedoch unruhig. Er hatte Emil erspäht, der im Anflug auf das Nest war. Normalerweise wäre er vom Horst geflogen, da Emil ältere Rechte hat. Diesmal blieb er keck stehen und erwartete den Storch des Nestes mit erhobenem Kopf.

 

 

Zwei Hausherren, eine WG?

Mit lautem Klappern gab er zu verstehen, dass er nicht gewillt war, das Nest zu verlassen. Emil flog eine Runde über dem Horst, schien aber der Meinung zu sein, dass es sich nicht lohnen würde, mit dem jungen Vogel zu kämpfen.

Er war auch den restlichen Tag nicht mehr bei einem Anflug zu beobachten. Möglicherweise treibt er sich jetzt in der Gegend rum und nutzt freie Horste zum Übernachten. Das ist der Vorteil des unfreiwilligen Lebens als Single. Es sei ihm aber von Herzen gegönnt, denn er muss auftanken, wenn er im August in die südlicheren Breitengrade fliegen will.

 

 

Genau zu diesem Zeitpunkt ging ich gerade zum Auto, als es plötzlich kräftig über mir rauschte. Emil hatte über dem Nest abgedreht und war im Tiefflug in Richtung Hohenferchesar unterwegs. Als er über meinen Kopf flog, waren zwar noch einige Meter Abstand dazwischen. Trotzdem zieht man unwillkürlich den Kopf ein, wenn einen so ein riesiges Tier in kurzer Distanz überfliegt. Es war jedenfalls ein bleibendes Ereignis. 🙂

Der junge Storch hingegen war mit seinem Erfolg zufrieden. Immerhin hatte er einen gestandenen Storch verjagt. Dass Emil sich nicht die Mühe machte, das junge Tier vom Nest zu schubsen, obwohl er es könnte, verraten wir ihm lieber nicht. 🙂

 

 

Dann stand das Nest leer und wurde den restlichen Tag nur von kleineren Vögeln besucht. Diese waren eifrig bemüht, das Nest zu demontieren, indem sie Heu und Gräser aus dem Nestrand zogen. Wenn einem das Baumaterial schon vor die Nase gesetzt wird, sollte man es auch nutzen.

 

 

Der Nieselregen am Nachmittag dürfte dafür sorgen, dass es heute schnäbelweise Futter für die Störche gibt. Während die Fohrder Storchenkinder dieses im Überfluss in Loburg vorgesetzt bekommen, muss Emil sich sein Futter selbst suchen. Doch heute dürfte dies kein Problem sein.

Die spannende Frage ist, ob sich unser Storchenpapa in den nächsten Tagen mit dem Nestbesetzer anlegt, um zu zeigen, wer der Hausherr ist. Oder ist Emil jetzt sein Nest los?

 

Was ist derzeit in Ungarn los?

Sofias eigene Jungtiere und ihre beiden Adoptivkinder fliegen nach Herzenslust ein und aus. Als neuen Schlafplatz und Ausguck haben sie ein Hausdach auserkoren, auf dem sie häufig zu fünft stehen und darauf warten, dass Mama oder Papa einfliegen. Mit etwas Glück bringen die Eltern noch Futter für die Jungen. Außerdem landen weiterhin viele Fleischstücke durch das Zufüttern in Sofias und Macus‘ Nest.

 

 

Besonders das jüngste Storchenkind hat sich darauf spezialisiert, den Wassertrog regelmäßig nach leckeren Happen zu durchforsten. Meist hat es Glück und kann sich ein frisch gewaschenes Stück Fleisch aus der Wasserkiste angeln, das beim Hineinwerfen ins Nest dort gelandet ist. In den Tagen zuvor konnte man aber auch beobachten, dass einige Störche das Fleisch zuerst im Trog versenkten und anschließend ohne anhaftendes Stroh verschlangen. Da sage noch einer, dass Tiere nicht klug seien. 🙂

 

 

Die größeren Küken der anderen neun Jungtiere stehen ebenfalls kurz vor ihrem ersten Ausflug. Bei den Fütterungen wird mittlerweile gekämpft und während zwei Jungtiere an einem Stück Fleisch zerren und dieses dann auf den Boden fällt, freut sich ein anderes Küken, das sich den Fleischbrocken schnappt.

 

 

Wir wünschen allen Störchen eine gute Nacht und schauen morgen wieder in den Nestern vorbei.

 

 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs

 

 

 

 

 

 

 

 

26.07.2023 – Die Küken heißen Alina und Hope

26.07.2023 – Die Küken heißen Alina und Hope

Den Fohrder Jungtieren geht es in Loburg hervorragend und niemand zweifelt daran, dass sie in wenigen Wochen das notwendige Gewicht für den Flug in den Süden erreicht haben. Außerdem wurden Namen an die beiden vergeben. Unsere Küken heißen Alina und Hope.

 

Sie sind gesund und munter

Längst sind die Jungtiere aus dem Fohrder Storchennest keine Küken mehr. Sie kommen ins Teenageralter und sind auf dem besten Weg, um in wenigen Wochen kräftig und stark zu sein und auszufliegen. Aus Loburg kam die Information, dass die Jungstörche in den ersten beiden Tagen nach der Nestentnahme und Unterbringung in der Vogelwarte wie die Scheunendrescher futterten. Ab Tag drei normalisierte sich das Fressverhalten, weil sie anscheinend verstanden, dass ihnen regelmäßig Futter bis zum Sattwerden vorgesetzt wird.

Zuerst waren sie in einem Behelfsnest, einer mit Stroh gefüllten Wassermuschel, untergebracht, aus der sie bereits am zweiten Tag ausstiegen. Seitdem wandern sie in der Voliere umher und trainieren auf diese Weise auch die Beinmuskeln. Heute  bekamen sie ein drittes „Geschwisterchen“, denn ein weiterer Jungstorch wurde zu ihnen ins Gehege gesetzt. Die drei sollen sich gut verstehen, denn die Fohrder Jungtiere waren bis zum Eintreffen in Loburg als Trio unterwegs. Jetzt ersetzt ein weiterer Neuzugang das verstorbene Geschwisterchen.

 

Die Küken heißen Alina und Hope

Viele Storchenfreunde des Fohrder Nestes haben mitgefiebert, als Emils Jungen aus dem Nest gerettet wurden. Diese Anteilnahme zeigte sich auch in Spenden für den Storchenhof Loburg, verbunden mit der Übernahme vieler Patenschaften. Deshalb erhielten die Störche jetzt ihre Namen:

Das ältere und kräftigere Jungtier hört auf den Namen „Hope“.

 

 

Das jüngere Tier bekam den Namen „Alina“.

 

 

Auf der Loburger Website wird zukünftig regelmäßig über die Entwicklung von Hope und Alina berichtet. Allerdings kann es etwas dauern, bis neue Informationen eingestellt werden. Derzeit haben die Verantwortlichen vor Ort alle Hände voll zu tun, um die verletzten Neuzugänge zu versorgen, aufzupäppeln und medizinische Hilfe zu leisten.

In den nächsten Tagen werden unsere Störche erneut gewogen. Da die beiden aber so intensiv am Herumlaufen sind, können wir davon ausgehen, dass bereits 3 Tage mit regelmäßiger und überreichlicher Fütterung für etwas mehr Gewicht, Kraft und Lebensmut gesorgt haben. Damit ist die Gefahr gebannt und die beiden dürfen die restliche Zeit bis zum Abflug jeden Abend zufrieden und mit einem sehr gut gefüllten Bäuchlein ins Nest hüpfen. Was kann es Schöneres geben?

Wir wünschen den Teenagern eine wunderschöne Zeit und sind Emil dankbar, dass er seine Küken bis zum Schluss versorgte, so gut es ihm möglich war. Er hatte seinen Nachwuchs nicht aufgegeben, sodass dieser doch noch erwachsen werden und in die Freiheit fliegen darf.

 

 

 

25.07.2023 – Der neue Storch?

25.07.2023 – Der neue Storch?

Die beiden Fohrder Küken sind im Loburger Storchenhof untergebracht und werden aufgepäppelt, während sich Emil von den Strapazen der vergangenen Wochen erholt. Doch das Storchennest hat schon einen neuen Interessenten gefunden. Der Ringstorch, der bereits viele Stunden auf dem zweiten Nest verbracht hatte, eroberte heute auch das erste Nest. Wird sich der neue Storch einnisten und was wird Emil dazu sagen?

 

 

Die Fohrder Küken verbrachten am Dienstag ihren zweiten Tag im Loburger Storchenhof, nachdem sie am Sonntag vom Nest geholt und zum Aufpäppeln in die Auffangstation gebracht wurden. Da sich Emil jetzt verstärkt der Futtersuche hingibt, um die eigenen Fettreserven aufzubauen, stand das Nest meist leer. Das machte sich der Ringstorch am frühen Morgen zunutze.

Bisher verbrachte er viel Zeit auf dem zweiten Nest, doch heute nutzte er seine Chance und landete auf dem ersten Nest. Mit einem Strohklumpen im Schnabel beobachtete er zunächst aufmerksam die Umgebung, ob ihm niemand das Nest streitig machen würde.

 



 

Dann ließ er sein mitgebrachtes Baumaterial fallen und klapperte voller Inbrust in den Morgen hinaus, dass er das Nest für sich beanspruchen wolle. Es war ja keiner da, der ihn daran hindern würde.

 

 

Wer ist der neue Storch?

Auf dem Ring des Tieres ist die Nummer deutlich zu erkennen:

DEW 1V494

Damit handelt es sich um ein junges Tier, das 2021 in Lagesbüttel im Landkreis Gifhorn  beringt wurde. Der neue Storch ist anscheinend in Fohrde “hängengeblieben” und nicht bis in sein Heimatrevier zurückgeflogen. Mit seinen 2 Jahren dürfte das Jungtier erstmals aus dem Süden heimgekehrt sein und ein eigenes Nest gesucht haben. Vielleicht teilen sich Emil und der Jungstorch die beiden Nester. Drei bis vier Wochen Sommerurlaub tun beiden Tieren gut.

 

 

Der Ringstorch hatte an Emils Baustil anscheinend etwas auszusetzen bzw. wollte er dem Nest sicher seinen eigenen Stempel aufdrücken. Daher nahm er sich einen der Äste, schwenkte ihn ausdauernd hin und her, um ihn anschließend neu zu platzieren.

 

 

Dann schnappte sich das Tier einen Schnabel voller Nistmaterial und sauste zum zweiten Nest. Wenn man schon zwischen zwei Nestern wählen darf, müssen auch beide gemütlich hergerichtet werden.

 

 

Gegen 11 Uhr besuchte der Storch erneut das Nest, während von Emil nichts zu sehen war. Deshalb stand der Ringstorch laut klappernd im ersten Nest, als ob er schon immer in diesem gewohnt hätte.

 

 

Dicke Regenwolken zogen vorbei und sorgten wie am Montag für regelmäßige Duschen. Schon deshalb können wir für die Aufnahme unserer beiden Küken in Loburg sehr dankbar sein, denn diese hätten am Montag völlig durchnässt bei Starkregen und Hagel im Nest gesessen. Dieses Szenario hätte das jüngste Küken ganz sicher nicht überlebt, daher ist es gut, dass es seinen Lebensweg am Sonntag in frischem Stroh und in Anwesenheit seiner beiden Geschwister beenden konnte.

 

 

Unser Ringstorch hielt sich bei jedem Besuch länger auf dem ersten Nest auf. Er flatterte zum zweiten Horst und prüfte, wie angenehm es sich in diesem liegen ließ. Dann sauste er wieder zum ersten Nest zurück und korrigierte die Lage der Äste. Als neuer Nestbewohner hat man viel zu tun.

 


 

Um halb fünf erfolgte erneut ein Abstecher in das große Nest, anschließend verabschiedete sich das Tier zur Futtersuche.

 


 

Wir dürfen gespannt sein, ob der neue Storch sich für die letzten Wochen dauerhaft in Fohrde einquartiert und wo Emil seine Ruhepausen verbringen wird. Kommen sich die beiden in die Quere? Gibt es erstmal so etwas wie friedliche Koexistenz? Zieht Emil um oder verjagt er den Neuen? Es bleibt also spannend. Die Küken wachsen zwar woanders auf, trotzdem gibt es weiterhin diese schönen und edlen Tiere im Fohrder Storchennest zu beobachten.

 

 

 

 

 

 

24.07.2023 – Abschied und Freude

24.07.2023 – Abschied und Freude

Abschied und Freude liegen oft dicht beienander. Das Nest steht leer und dieser Anblick ist ungewohnt. Leider erreichte uns gestern Abend aus der Auffangstation Loburg die Nachricht, dass für das jüngste Küken jede Hilfe zu spät kam. 1,4 Kilogramm Gewicht, abzüglich 100 Gramm für die Tragedecke, in der es gewogen wurde, reichten nicht aus, um nach dem Transport nach Loburg am Leben zu bleiben.

 

 

Diese Entwicklung scheint ihren Beginn nach dem Gewitter genommen zu haben, bei dem eines der Küken starb. Das schwächste Küken war auch am nächsten Tag nur selten zu sehen, sodass der Eindruck entstand, dass es nicht ganz fit sei. Blicken wir noch weiter zurück, war es genau dieses Küken, das als „Schlafmützchen“ auffiel. Wahrscheinlich war es der jüngste Nachwuchs im Nest, der bei den Fütterungen nur die kleinsten Portionen abbekam. Somit war es das schwächste Familienmitglied.

Nach dem großen Gewitter fiel sein ruhiges Verhalten stärker auf. Als Emma nicht mehr in das Nest zurückkehrte, haben alle drei Küken Gewicht verloren, doch das Jüngste war davon am meisten betroffen. Wir müssen bedenken, dass sich das Futter anfänglich auf vier Jungtiere verteilte und jedes Jungtier ohnehin weniger Nahrung bekam als in einem Nest mit nur ein oder zwei Küken. Dann bleibt nicht viel zum Zusetzen, wenn Situationen wie in diesem Jahr eintreten.

Wir werden das kleinste Küken in unserem Herzen tragen und es in jede Erinnerung an die diesjährige Saison einschließen. Es hat gekämpft, aber es hätte früher Hilfe gebraucht. Aber es konnte seinen Weg in Geborgenheit beenden. Begleiten wir es mit unseren Gedanken auf einem anderen Weg. Sein Leben war kurz, aber ebenso wichtig und sinnvoll wie das seiner Geschwister.

 

Sie fressen und werden es schaffen

Von den anderen beiden Küken können wir berichten, dass diese gut angekommen sind und voller Appetit fressen. Ihre Perspektive sieht sehr gut aus und mit der richtigen Unterstützung werden sie in wenigen Wochen in die Lüfte steigen können.

 

 

Rückblick auf den gestrigen Tag

Schauen wir noch einmal auf den gestrigen Tag zurück. Am Morgen waren nur die beiden kräftigeren Küken im Nest zu sehen, während das jüngste Tier liegenblieb. Es hatte etwas geregnet, sodass die Tiere zerzaust aussahen und ihre Federn sortieren mussten.

 


 

Emil hatte sich auch am Morgen nicht gezeigt, sodass die drei sich wieder zum Schlafen hinlegten.

 

 

Um halb zwölf erschien der Storchenvater auf dem Nest und protestierte lautstark gegen die Anwesenheit herumfliegender Störche. Sein Aufenthalt dauert nur eine Minute, dann hob er ohne Fütterung vom Nest ab. Es mag grausam erscheinen, doch Emil folgte nur seinem Instinkt. Dieser besagte, dass er die Jungtiere irgendwie vom Nest locken musste, damit sie lernen, sich alleine zu versorgen. Doch wer nur die Hälfte des normalen Gewichtes von gut 3 Kilogramm aufweist, kann nicht vom Nest fliegen. Dies wurde vom Instinkt nicht berücksichtigt, daher ging die Rechnung nicht auf.

 

 

Es gibt Erfahrungsberichte, wo ein Elternteil für die Versorgung junger Störche ausreichte. Allerdings sollte man nie verallgemeinern. Was in dem einen Nest funktioniert, lässt sich unter Umständen nicht auf eine andere Storchenfamilie anwenden. Emil hat sein Bestes gegeben und wollte zum Schluss durch Nahrungsverweigerung schnellstmöglich erzwingen, dass die Jungen das Nest verlassen. Er hat alles richtig gemacht und darf sich nun um sich selbst kümmern. In Fohrde hat die Versorgung durch nur ein Elterntier leider nicht geklappt.

 

 

Dies ist das letzte Bild, auf dem die Küken im Nest zu sehen sind. Das jüngste Küken war bis dahin nur liegend zu sehen. Dann wurde der Livestream für die Rettungsaktion aus datenschutzrechtlichen Gründen abgeschaltet.

https://www.storchennest-fohrde.de/tagebuch/23-07-2023-fohrder-kueken-aus-dem-nest-gerettet/

 

 

Eine halbe Stunde nach der Entnahme der Küken landete Emil im leeren Nest. Wären die Küken normal entwickelt gewesen, hätten sie diesem Zeitpunkt auch vom Nest fliegen und auf den Wiesen unterwegs sein können. Daher schien Emil auf die Rückkehr seiner Familie zu warten.

 

 

Wie wir es bereits bei der ungarischen Störchin Sofia sahen, als deren Nachwuchs auf einen Schlag das Nest verlassen hatte, legte sich Emil im Nest nieder.

 

 

Erst eine halbe Stunde später erhob sich der Storchenpapa von seinem Platz und flog davon.

 

 

Am Abend stand das Nest leer. Die Küken waren bereits in Loburg eingetroffen und während eines der Tiere seine Reise auf der Erde beendet hatte, konnten sich die beiden anderen Küken nach drei Wochen endlich wieder den Bauch vollschlagen. In regelmäßigen Abständen, um die Verdauung nicht zu überfordern, aber garantiert mit einem behaglichen Sättigungsgefühl.

 

 

In den Abendstunden tauchte Emil auf, um erneut nachzusehen, ob sich sein Nachwuchs wieder eingestellt hatte. Wir werden ihn sicher noch ab und an auf den beiden Nestern sehen, während er seine Kraftreserven auftankt. Peter wird dem Storchenpapa sicher auf den Wiesen und Feldern begegnen und ihn auf weiteren Bildern festhalten. Damit wir wissen, dass es ihm auch nach dem Verlust seiner Familie gut geht.

 

 

Abschied und Freude

Die Storchensaison 2023 hat auch in diesem Jahr ein plötzliches Ende gefunden. Immerhin fliegen 2 der Jungtiere aufgrund menschlicher Hilfe in wenigen Wochen in die große Welt. Das ist mehr, als wir in den letzten drei Jahren geschenkt bekamen. Drei Jungtiere wuchsen in diesem Jahr in Hohenferchesar zu gesunden Störchen heran. Im Ortsteil Pritzerbe kümmerte sich Lilly um zwei Küken. Damit entlässt der Ort Havelsee dieses Jahr 7 Küken in die Natur, die ihren Teil zur Stärkung der Population beitragen werden. Das ist ein sehr gutes Zeichen.

In Ungarn können wir weiterhin die neun Jungtiere beobachten, die ebenfalls kurz vor dem ersten Ausflug stehen. Es wird noch eine Zusammenfassung der diesjährigen Fohrder Storchensaison geben und wir werden ganz sicher noch Bilder von Jungstörchen bekommen, die ihre ersten Kreise über Fohrde ziehen, sich für die große Reise sammeln und zu Gruppen zusammenschließen. Das hat noch etwas Zeit. Wir werden regelmäßig Infos über die Entwicklung der beiden Küken in Loburg einstellen und sicher auch deren Flug in die Freiheit mit einem Video dokumentieren können. Mit einem Satz: Dabeibleiben, auch wenn der Blick in ein leeres Storchennest noch sehr ungewohnt ist.

 

 

 

 

 

 

23.07.2023 – Fohrder Küken aus dem Nest gerettet

23.07.2023 – Fohrder Küken aus dem Nest gerettet

Es ist geschafft, heute wurden die Fohrder Küken aus dem Nest gerettet. Emil hat sein Bestes gegeben, aber für ein Alttier ist die Versorgung von drei Küken kaum machbar. Stark untergewichtig werden die Tiere zum Storchenhof Loburg gebracht, wo sie aufgepäppelt und im August in die Freiheit entlassen werden.

 

 

Auf den Tag genau sind es drei Wochen, dass Emma verschwand und nicht mehr ins Nest zurückkehrte. In diesem Zeitraum bekamen die Küken die halbe Ration und Emil gab sein Bestes. Das Storchennest wurde unterdessen vom Storchenhof Loburg und Storchenbeauftragten beobachtet, die zu Beginn des Wochenendes entschieden hatten, die Jungtiere aus dem Nest zu holen, wenn es bei einer Fütterung pro Tag bleiben sollte.

Es ist normal, dass in den letzten Tagen die Fütterungsmenge eingeschränkt wird, um einen Anreiz zu geben, den Horst zu verlassen. Allerdings haben die Tiere in den letzten drei Wochen durch die halben Rationen Gewicht verloren und wären nicht mehr in der Lage gewesen, vom Nest zu fliegen, geschweige denn, dieses wieder zu erreichen.

Für 15:00 Uhr war am heutigen Tag geplant, die Jungtiere aus dem Nest zu holen und zum Storchenhof Lohburg (Nähe Magdeburg) zu bringen, um die drei dort aufzupäppeln und im August auszuwildern.

 

Die Küken werden vom Nest geholt

Dass die Fohrder Störche aus dem Nest gerettet werden sollten, schien sich schnell herumzusprechen, denn am Zaun fanden sich viele neugierige Zuschauer ein. Um 15:00 Uhr ertönte die Sirene in Fohrde und damit wurde der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr gestartet. Kurz darauf fuhr das Feuerwehrauto samt Drehleiter auf das Grundstück mit dem Storchennest. Das Fahrzeug wurde in Position gebracht, Absprachen getroffen und schon bewegte sich die Drehleiter in die Höhe.

 

 

Mitgeführte Kescher sollten die Tiere im Nest am Boden halten, bis sie in die entsprechenden „Tragetaschen“ eingepackt waren. Es lief alles sehr friedlich ab. Das Trio wurde verstaut, gleichzeitig wurden Teile der großen Plane entsorgt, die Emil unbefugt gemaust und in sein Nest eingebaut hatte. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten, dann bewegte sich die Drehleiter mit den Storchenkindern nach unten.

 

 

Erstversorgung des Trios

Herr Kaatz vom Lohburger Storchenhof gab anschließend einige Informationen. Die Tiere hätten zwar Hunger und Durst, doch sie bekämen erst in Lohburg Nahrung und Wasser, damit sie dieses nicht auf der Fahrt erbrechen. Vor Ort angekommen gibt es sofort Elektrolyte als Erstversorgung, um das Kreislaufsystem wieder auf Touren zu bringen und den Körper mit lebensnotwendigen Nährstoffen zu versorgen. Im Anschluss beginnt eine vorsichtige und kontinuierliche Fütterung, um die Mägen der ausgehungerten Tiere nicht zu überfordern. Geplant ist, das Trio bis August auf die notwendigen 3 Kilo aufzupäppeln, um die Storchenkinder dann auszuwildern, damit sie ihren Weg in den Süden nehmen können.

 

 

 

Nach diesen Erklärungen wurde eine Kofferwaage gezückt. Herr Kaatz hatte seinen Eindruck geschildert, dass alle drei Küken sehr leicht seien, was auf starkes Untergewicht hindeutete. Die Kofferwaage zeigte 1,4 kg, 1,7 kg und 2,0 kg Gramm an. Zu diesem Zeitpunkt müssten die Tiere allerdings um die 3 kg wiegen. Das Küken, was viel schlief und sich selten bewegte, brachte auch das geringste Gewicht auf die Waage. Das kräftigste Küken musste zum Wiegen erneut eingepackt werden, da es dabei war, sich energisch freizustrampeln. Diesen Jungstorch hatten wir bei seinen ersten Flugübungen beobachtet, bis die Küken seit einigen Tagen nur noch ruhten, um Energie zu sparen.

 

Hier wird nicht ausgebüxt.

 

 

Allen drei Storchenkindern wurde aufgrund der gewogenen Zahlen akutes Untergewicht bescheinigt. Nach diesen Erklärungen und der Gewichtsüberprüfung wurden die drei in eine Reisetasche eingepackt und durften ihre Reise ins Futterparadies antreten. Heute Abend werden sie nach dreiwöchiger Fastenzeit wieder richtig satt sein sein. Da sie nun „vom Nest runter sind“, besteht keine Notwendigkeit  mehr, das Futter zu kürzen und es gibt Nahrung, bis sie satt sind. Sie haben also vier bis fünf wunderbare Wochen vor sich, in denen sie sich die Bäuche vollschlagen, die fehlenden Zentimeter Flügellänge zulegen und Muskelmasse aufbauen können.

 

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Es ist geschafft

Es ist sehr schade, dass Emil seinen Jungen das Jagen nicht mehr beibringen und sie anlernen kann. Auch für den Storchenpapa, der in den letzten Tagen nur nach seinem Instinkt gehandelt hat, wird es eine Umstellung. Bei gut genährten Tiere hätte die verringerte Futtermenge genau das bewirkt, wozu sie gut ist – dass die Tiere das Nest verlassen. Mit der Hälfte oder einem Drittel weniger Gewicht als notwendig, hätten es die drei aber nicht wieder auf den Horst geschafft, wenn sie diesen verlassen hätten.

Emil hat ganze Arbeit geleistet, aber das gewogene Gewicht zeigt an, dass es für ein Alttier alleine schwierig ist, die täglich notwendige Futtermenge bereitzustellen. Aber – Ende gut, alles gut. Unserem Trio geht es gut, sie werden aufgepäppelt und wachsen in Loburg auch weiterhin unter natürlichen Bedingungen auf.

Danke an alle Initiatoren und Menschen mit Herz. Alles Liebe für die Küken, über deren Entwicklung wir weiterhin berichten werden.

Video der Kükenrettung:

https://www.youtube.com/watch?v=DhsjoW2Xa30

 

 

Das neue Zuhause unseres Trios:

https://www.storchenhof-loburg.de/startseite.html

 

 

18.07.2023 – Emil hat einen Plan

18.07.2023 – Emil hat einen Plan

Emil taucht immer öfter im Nest auf, ohne jedoch zu füttern. Mit dieser Strategie versucht er seinen Nachwuchs vom Nest zu locken. Emil hat einen Plan, es ist nur die Frage, wann dieser aufgeht. Währenddessen steht das ungarischenNest tagsüber bereits leer, denn alle fünf Jungtiere gehen bereits ihre eigenen Wege.

 

Der Dienstag Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein. Langsam geht es auf das  große Ereignis zu, denn der erste Flug steht in Kürze an. Heute war Tag 54 für das erstgeschlüpfte Küken. In Ungarn schwangen sich die ersten Küken nach dem 60. Tag in die Luft. Das heißt, dass es auch noch gut eine Woche dauern könnte, bis Emil die Jungtiere vom Nest gelockt bekommt. Doch Emil hat einen Plan.

 

 

 

Mensch Papa!

Der Storchenvater war am Morgen bereits einmal eingeflogen. Um halb zehn tauchte er erneut bei den drei Küken auf. Allerdings stand er nur wenige Sekunden neben seinem Nachwuchs und flatterte anschließend zum Ärger der enttäuschten Küken davon.

Der Storch hält sich nur an seinen Instinkt, denn Emil hat einen Plan und dieser besagt, dass er jetzt die Häufigkeit der Fütterungen reduzieren müsse, um den Küken einen Anreiz zu geben, vom Nest zu flattern. Es ist zwar noch zu früh, denn selbst, wenn sie wollten, die Küken sind noch nicht flugfähig. Sie werden für ihre Verhältnisse sehr zeitig vom Nest fliegen, aber einige Tage wird es noch brauchen, damit sie auch die Kraft entwickelt haben, ins Nest zurückzukehren.

 



 

Da waren keine Krümelchen zu finden, so sehr die Küken auch im Boden herumstocherten. Daher hieß es, geduldig sein und abwarten.

 

 

Um 10:48 Uhr erfolgte das gleiche Spiel. Als würde Emil sagen:

“Kommt mit! Folgt mir hinunter auf die Wiese! Los, los jetzt!“

Wenn man doch als Teenager nur verstehen würde, was die Erwachsenen von einem wollen. Dann wäre alles einfacher.

 

 

Mittags bewölkte sich der Himmel, sodass die Küken vor zu großer Hitze geschützt waren. Sie waren aber nur selten bei Flugübungen zu sehen. Anscheinend teilen sie sich ihre Kräfte gut ein, denn in anderen Jahren war der Nachwuchs um diese Zeit fast ausschließlich hüpfend im Nest anzutreffen.

 

 

 

Ein kleiner Bruchpilot

Das demonstrierten die Küken dann am Nachmittag und es war zu erkennen, dass akuter Platzmangel im Nest herrschte. Ein Küken hatte sich ein wenig vom Nestboden in die Luft erhoben, allerdings wurde es vom Wind ein wenig zur Seite getrieben, sodass es sich über einem Geschwisterchen befand, als es wieder Richtung Nest plumpste. Der Jungstorch landete breitbeinig auf dem Rücken des anderen Tieres, das glücklicherweise saß und dadurch nicht gefährdet war.

 


 

Nach so viel Sport mussten sich die Küken ausruhen und nach Emil Ausschau halten.

 

 

Um halb neun fielen den drei Küken die Augen zu. Aber das Schlafen lässt sich mittlerweile auch im Stehen erledigen. Doch zwanzig Minuten später wurden sie plötzlich sehr lebendig, denn Emil war im Anflug. Diesmal kam er nicht nur zu Besuch, sondern brachte das abendliche Futter. Damit war die Nachtruhe gesichert und die Küken konnten sich zufrieden ins Nest fallen lassen.

 




 

Anscheinend funktioniert die Verdauung im Sitzen besser, denn die Küken waren noch bis zum Einbruch der Dunkelheit von der Straße aus erkennbar. Erst dann verschwanden sie hinter den Nestmauern, um dem nächsten Morgen entgegenzuschlafen.

 

 

 

Wie sieht es im ungarischen Nest aus?

Mit einem Wort: Leer.
Tagsüber ließ sich nur ab und an ein Küken blicken und das Nest stand fast ständig leer. Sofia und Macus kamen regelmäßig vorbei, aber der Nachwuchs war ausgeflogen. So schnell kann es gehen – bis eben hatten die Storcheneltern einen Fulltimejob und von einem Augenblick zum anderen ist dieser beendet und die Storcheneltern sind arbeitslos. 🙂

 

 

Sofia stand auch in der Nacht im Nest und wartete, ob nicht doch eines der Küken den Weg nach Hause nehmen würde. Doch die Jugend genoss ihre Freiheit und die Möglichkeit, sich rund um die Uhr den Bauch vollzuschlagen.

 

 

Dafür wurde der Blickwinkel der Kamera verändert, sodass die anderen Jungtiere wieder zu sehen waren. Die Tiere sind mittlerweile so groß, dass sie zwischen beiden Nestern, die dicht nebeneinander aufgestellt sind, “pendeln” können. Trotzdem verteilen sich die neun Küken immer gleichmäßig auf beide Nester.

Hier lässt sich die Großfamilie in einem Video bewundern:

https://www.facebook.com/watch/?v=296656402896208

 

Wir wünschen den großen und kleinen Störchen eine gute Nacht und lassen uns vom morgigen Geschehen überraschen.

 


 

Quelle:

BirdMania Madárpark

https://www.youtube.com/watch?v=OywryzOicRs