7.8.2019 – Wo sind denn die Störche hin?

Es ist kurz vor vier Uhr, alles ist dunkel und das Nest ist leer. Wo sind unsere Küken?? Sind sie etwa in der Dunkelheit auf Futtersuche geflogen?

 

 

Nein, waren sie nicht. Die Kinderstube war zwar leer, dafür drängelten sich auf dem zweiten Nest vier Störche gleichzeitig.

Eine Leserin des Tagebuches hatte nachts den Stream geschaut und mitgeteilt, dass die Küken mitten in der Nacht unruhig wurden. Sie schauten ständig nach unten, als ob von dort Gefahr drohen würde. Auch die Altstörche waren alarmiert. Schließlich flogen die Küken vom Nest und quartierten sich bei den Eltern ein. Zu viert ist es sicherer. Was diesen Aufruhr verursacht hatte, bleibt leider ungeklärt.

Söckchen erwischte den besten Platz und ließ sich mitten im Nest nieder, umgeben von den drei anderen Störchen, die alle auf den Nestrand standen.

 

 

 

 

 

 

Jugend auf Konfrontationskurs

Kurz vor fünf Uhr verließ Leni das Nest. Zwanzig Minuten hob auch Ben vom Nest ab, aber nicht ganz freiwillig. Das ältere Küken wurde nämlich aufmüpfig und ging mit dem Schnabel auf den Storchenvater los. Er stieg vom Nestrand ins Nest hinunter und machte einen Schritt auf Ben zu. Als dieser den Kopf vorstreckte, hackte der Junior mit seinem Schnabel und ging mit ganzem Körpereinsatz gegen den Storchenvater vor. Dieser machte einen Schritt rückwärts, schwang sich anschließend in die Luft und flog zum ersten Nest, wo er seine Ruhe hatte und bis kurz vor sechs Uhr blieb. Zumindest das ältere Küken scheint in seinen jugendlichen Flegeljahren zu sein. Und es dürfte definitiv ein Männchen sein, das sich im Revierkampf übt 😀

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem die beiden Küken erfolgreich das zweite Nest alleine in Beschlag genommen hatten, blieben sie bis kurz nach sechs Uhr im Nest. Dann schwangen sie sich nacheinander in die Luft und verschwanden in Richtung Wiesen.

 

 

 

 

 

 

Kurz nacht acht Uhr tauchte das älteren Küken wieder auf dem zweiten Nest auf. Dort blieb es zehn Minuten und flog danach wieder auf das erste Nest.

 

 

 

9:00 Uhr – das Nest ist wieder leer.

 

 

10:00 Uhr – das Nest ist immer noch leer.

 

 

Kurz vor halb elf fliegt Söckchen wieder ein.

 

 

Zehn Minuten später landet der zweite Jungstorch.

 

 

Ausruhen nach dem Morgenflug

Bis halb eins verbachten die Störche ihre Zeit auf dem Nest. Söckchen wurde wieder liebevoll gekrault, anschließend waren beide Störche so müde, dass sie im Stehen ein wenig schlafen mussten.

 

 

 

 

Um halb eins war es dem älteren Küken langweilig und es machte sich startbereit, um vom Nest abzuheben. Nachdem er eine Runde um die Nester geflogen war, erspähte er Ben, der im Anflug war. Sofort nahm der kleine Storch wieder Kurs auf das heimatliche Nest.

 

 

 

 

Diesmal kam Ben leider nur zum Klappern. Die Küken hatten sich zu früh gefreut.

 

 

Und schon war der Storchenvater wieder vom Nest verschwunden.

 

 

Ben hatte aber nur Reißaus genommen, weil er Leni gesichtet hatte. Wenn beide Elternteile gleichzeitig mit Futter im Nest auftauchen, fliegt einer der beiden wieder los.

 

 

Den Küken ist es herzlich egal, aus welchem Schnabel das Futter kommt. Hauptsache es kommt 😀.

Nach einer halben Minute landete Ben erneut auf dem Nest. Jetzt die Familie komplett. Allerdings war Ben eine Minute später schon wieder verschwunden. Anscheinend wollte er nur Präsenz demonstrieren – vielleicht war da schon wieder ein Feind im Anflug gewesen.

 

 

 

Anschließend verlief die Fütterung ungestört. Nachdem Leni das Nest verlassen hatte, flog auch Ben wieder ein. Zweimal Futter hintereinander – so lässt es sich leben.

 

 

 

Kein Zeitdruck

Den Nachmittag verbrachten die Tiere wie gewohnt auf dem Nest. Sie sind morgenaktiv und in dieser Zeit mehrere Stunden außer Haus. Nachmittags richten sie sich auf dem Nest ein und warten darauf, dass die Eltern mit Futter vorbeikommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Leni kam regelmäßig vorbei, um ihren Jungen den Bauch zu füllen. Obwohl die Tiere jetzt flügge sind, füttern beide Elternteile immer noch regelmäßig. In manchen Storchenfamilien werden die Jungtiere auf „Diät“ gesetzt, um sie entweder vom Nest zu bekommen oder um dafür zu sorgen, dass sie mit den Eltern zusammen auf Futtersuche gehen.

Unser Storchenpaar ist da sehr fürsorglich, wenn auch Ben oftmals nur den Part des Nestbeschützers übernimmt, ohne Futter zu  bringen 😀.

 

 

 

 

 

 

Die Abendbilder habe ich heute leider verpasst. Aber alle Störche waren nachts zu Hause :). Bis morgen früh – wir wünschen eine gute Nacht und ein gutes Erwachen.

 

 

 

 

 

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Der Grund, warum die Störche Nachts auf das andere Nest gewechselt sind, war, dass sie durch etwas unterhalb des Nests verängstigt wurden. es klang so, als wären um 3:25 Uhr menschliche Stimmen zu hören. Kurz danach floh zunächst das ältere Störchlein, kurz danach auch Söckchen. Kann es sein, dass Leute versucht haben, den Mast zu erklimmen?

Ja merkwürdig. Kann natürlich auch irgendein Tier gewesen sein. Es war ein Klackern zu hören, als wenn etwas gegen Metall schlägt. Die Baumkamera hätte Licht ins Dunkel bringen können, aber die war aus im relevanten Zeitraum. Wir werden es wohl nie erfahren.