5.5.2019 – Ehekrach oder Strategie am Wohnungsmarkt?


Unsere Störchin hat heute Nacht „auswärts“ geschlafen. Kurz vor 21 Uhr tauchte sie im zweiten Nest auf und blieb bis zum frühen Morgen dort.

 

 

 

Unser Männchen saß also gut 7 Stunden am Stück auf den Eiern. Haben wir es hier mit Eheproblemen oder einer gut ausgetüftelten Strategie zur Nestbesetzung zu tun? Oder gibt es einfach nur die Absprache, dass das Männchen das nächtliche Brüten übernimmt und die Mutter später mehr bei den geschlüpften Küken sein wird? Wir müssen uns überraschen lassen. Möglicherweise würden viele Störche so reagieren, wenn ein zweiter Horst in unmittelbarer Nähe ist.

Um halb fünf verließ die Störchin das zweite Nest und flatterte zum Frühstück. Währenddessen saß Herr Storch ziemlich angefroren auf den Eiern und wartete auf den Sonnenaufgang. Der äußere Rand des Nestes und auch der Storch waren mit Reif bedeckt. Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten für frostige Stimmung in der Nacht gesorgt.

 

 

Die wärmenden Strahlen tauten sein Gefieder auf und als Frau Storch um 7.00 Uhr zur Ablösung auftauchte, verschwand er schnell vom Nest. Er nahm sich allerdings nur eine Stunde Zeit und kehrte um 8 Uhr wieder auf das Nest zurück, um die Eier zu übernehmen.

 

 

 

 

 

 

Frau Storch war bis halb elf unterwegs und machte anschließend eine Stippvisite im zweiten Nest.

 

 

 

 

Nach fünf Minuten flog sie hinüber zum Storchenmännchen. Allerdings dauerte dieser Besuch nur eine halbe Minute. Das Männchen machte nämlich keine Anstalten, sich von den Eiern zu erheben. Daher hob die Störchin wieder ab und segelte in Richtung der überschwemmten Wiesen davon.

 

 

Herr Storch verschanzte sich und die Eier unter dem Heu und schien sehr zufrieden. Heute hat definitiv er die meiste Zeit auf den Eiern verbracht. Aber keine Spur von Unmut oder Ungeduld.

 

 

 

Ist die Wohnung jetzt frei?

Um 13 Uhr tauchte auf dem zweiten Nest wieder ein fremder Storch  auf. Wahrscheinlich ist es unser täglicher Besucher, der Ausschau hielt, ob die Luft rein sei. Eine Stunde hatte er Ruhe und konnte zwischendurch auch ein Nickerchen machen. 

 

 

 

 

Um 14 Uhr tauchte die Störchin auf und er räumte freiwillig den Horst. Am linken Bildrand sind noch die Füße zu sehen :).

 

 

Die Störchin besetzte wild klappernd den zweiten Horst und tat deutlich ihre Meinung kund. Die ganze Nacht hatte sie den Horst besetzt und trotzdem machen sich andere Störche in ihrer Zweitwohnung breit.

 

 

 

Anschließend  zog sie sich auf das erste Nest zurück. 

Da der fremde Storch entspannt seine Kreise am Himmel zog, blieb das Storchenpaar in Alarmbereitschaft. Über mehrere Minuten hinweg klapperten sie in den Himmel und plusterten sich auf, um den Eindringling zu beeindrucken. Dieser nahm sie wahrscheinlich gar nicht wahr, da er in sehr großer Höhe über der Ortschaft kreiste und sich vom Wind tragen ließ.

 

 

Als er nicht länger in Sichtweite war, nutzte Herr Storch die Gunst der Stunde und schwang sich schnell vom Nest. Bevor seine Gattin ihm wieder zuvor kam :). Seit dem Frühstück hatte er keinen weiteren Imbiss und das musste geändert werden.

 

 

Der restliche Nachmittag verlief entspannt. Diesmal war es das Weibchen, das die meiste Zeit auf den Eiern saß. Unser Storchenpaar scheint einen ganz eigenen Rhythmus beim Brüten zu haben. Manchmal wechseln sie sich in kurzen Intervallen ab. Dann wieder brütet jeder der beiden über mehrere Stunden. Schön, dass sich auf diese Weise erleben lässt, dass die Natur ihren ganz eigenen Weg nimmt. Den auch der Mensch nicht beeinflussen kann.

 

Süße Träume und eine friedvolle Nacht.

 

 

 

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Immer sehr sehr schön geschrieben! 😉👍