30.5.2019 – 2 Störche, 2 Küken und ein Frosch

Was sich gestern schon andeutete, ist wieder passiert. Auch das drittgeschlüpfte Küken wurde aus dem Nest geworfen. Obwohl es nur zwei Tage jünger war als seine Geschwister, fiel der Größenunterschied deutlich auf. Was nicht einer Größe entspricht, wird von unserer Storchenmutter radikal abgelehnt. Die beiden anderen Küken sind jetzt sicher, da sie sich in der Größe nicht voneinander unterscheiden.

Ob dieses Verhalten „Natur“ ist, wage ich persönlich zu bezweifeln. Es gibt genügend Beispiele für Storchenpaare, die drei, vier oder gar fünf Junge großgezogen haben und sogar in Städten lebten. Wir haben hier durch überflutete Wiesen und etliche Tümpel, kleine Havelausläufer und Seen genügend Nahrungsvorkommen. Andere Storchenpaare sind denselben Größenunterschieden ihrer Küken ausgesetzt. Bei vier Küken liegen mindestens 5 Tage zwischen dem Schlüpfen des ersten und des letzten Kükens, eher mehr. In dem Fall wären die letzten Jungtiere nicht einmal halb so groß wie der Junior, der sich heute verabschieden musste. Trotzdem werden vielerorts mehr als zwei Jungstörche groß, was meines Erachtens auch auf den Charakter der Elterntiere hinweist.

 

Für alle, die die näheren Umstände des Ablebens unseres Drittgeborenen interessieren – Sebastian hatte einen Beitrag eingestellt. Ich persönlich habe heute immer meinen Sohn gebeten nachzusehen, wieviele Junge noch im Nest sind, weil ich mir die Bilder nicht ansehen kann und möchte. Deshalb finden sich im Tagebuch auch keine weiteren Infos zu dieser Situation, das Verdauen des ersten Rauswurfs war für mich emotional genug :).

 

Hier also in Kurzfassung der heutige Tag, bis auf das tragische Ereignis.

 

Vormittags war es stürmisch, aber warm. Der Wind war teilweise so böig, dass selbst die Alttiere Mühe hatten, im Nest nicht umgepustet zu werden. Mitgebrachtes Gras verabschiedete sich gleich wieder vom Nest, nachdem die Küken darunter verschwunden waren.

 

 

Heute gab es Frosch

Und dann gab es etwas zu Fressen. Nicht irgendetwas, denn Papa Ben hatte neben kleineren Brocken auch einen ganzen Frosch ausgespuckt. Eines der beiden älteren Küken hatte sich diesen geschnappt und machte sich daran, ihn in einem Stück zu verspeisen.

 

 

 

 

 

Zuerst versuchte der Junior, den Frosch der Länge nach zu verschlucken. Was nicht funktionierte, da dieses Tier vier Beine besitzt, die das Herunterschlucken wie Bremsen behinderten.

Nach einer Minute Kampf bekam das Küken den Frosch quer in den Schnabel und musste bald darauf einsehen, dass es auf diese Weise noch weniger funktionieren würde.

Anschließend schlug er sich den Frosch selbst mehrfach um den Kopf. Wohl in der Hoffnung, die Beute dadurch zu zerteilen. Ein anderes Küken kam zu Hilfe und begann am Futter zu ziehen, aber Abgeben war nicht drin.

Mittlerweile war der Frosch so „weichgeklopft“, dass das Küken ihn plötzlich zu zwei Dritteln im Schnabel hatte. Es saß da, die Beine des Frosches hingen ihm aus dem Schnabel, der gesamte Bauch musste voll sein und es stand die Frage im Raum, wohin mit dem Rest? Wie passt der ganze Frosch in den kleinen Storch?

Aber er war tapfer und bekam den Rest auch irgendwie in den Hals. Man sollte meinen, dass er nach solch einer Mahlzeit in einen komatösen Schlaf verfällt oder zumindest bis zum Abend satt sein müsste. Doch der kleine Kerl reckte sofort den Schnabel und verlangte mehr.

 

 

 

Papa Ben begutachte den Vorgang sehr genau. Hätte der Frosch festgesteckt, wäre er seinem Sprössling sicher zu Hilfe gekommen und hätte das Objekt der Begierde aus seinem Hals gezogen.

 

In diesem Video ist die Fütterung mit dem Frosch zu sehen

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12 Kommentare
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Eine Information scheint mir hier nicht ganz unwichtig zu sein. Die so stark in der Kritik stehende Störchin mit dem Ring DEH HR617 ist gerade erst 3 Jahre alt (sie wurde im Juni 2016 nestjung in Möckern beringt). Es ist mit Sicherheit ihre erste Brut, sie ist hier am Nest auch neu, kennt das Revier nicht aus dem Vorjahr. Ihr fehlt es ganz offensichtlich noch etwas an Brutreife – sie ist quasi eine Anfängerin, ganz unerfahren. Da das Männchen unberingt ist, wissen wir nichts über sein Alter – vielleicht ist es tatsächlich bruterfahrener? Ich würde grundsätzlich auch dazu raten, das… Weiterlesen »

:beg: Bravo Ev, genau so ist es. Dem ist nichts hinzuzufügen. Leni wird es lernen und nächstes Jahr sicher besser sein. 🙂

Ups! Was ein ganz bestimmt nicht böse gemeinter einzelner Satz neben viel Lob so alles auslösen kann…

Hi Stefan! Unsere Leni hat aber die Ringnummer DEH HR 586 und wurde entweder am 10.07.2015 in Parey beringt oder gesichtet. Gruß Lars

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Oh, dann habe ich es wohl ein wenig durcheinander bekommen – sorry! Ich habe die gleichen Daten – nestjung beringt in Parey am 14.7.2015, zusammen mit einem Geschwisterstorch. Ich drücke jedenfalls beide Daumen, dass die beiden Jungstörche groß werden.

Ich muss mich schon sehr beherrschen, damit meine Antipathie gegen Leni nicht überhand nimmt. Ich sage mir immer wieder – bewerte es nicht mit menschlichem Verstand. Es ist unglaublich traurig das mit ansehen zu müssen und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch wütend – wütend auf Leni. 😥 😥

Mir geht es auch so wie Ilonka. Und liebe Ev ich bin ganz deiner Meinung. Ich hatte immer den Eindruck das die Störchin lieber woanders wäre als sich hier um die Aufzucht der Kleinen zu kümmern.

Ihr habt recht ,ich habe sorge wegen der Beiden Kleinen die noch vorhanden sind .
ich könnt verstehen wenn Ben die KLEINEN nimmt und aus Zieht . eine Überlegung wäre auch ein netz anzubauen.

Mir geht es genauso , bin Traurig und wüten zu gleich . Ich hoffe sehr das die zwei es nicht auch noch passiert . 😥 😥