29.06.-07.07.2021 Leere Eier und Jungstörche vor ihrem ersten Flug

Langsam scheinen unsere Störche zu begreifen, dass das Brüten keinen Erfolg bringen und die Saison ohne Jungstörche zu Ende gehen wird. Schon am 29.06.21 blieb das Nest nachts ab und an leer und Lilly und Luke gingen lieber jagen, als weiterhin auf den Eiern zu sitzen. Anfangs waren es nur Ausflüge von 20 Minuten, aber die Zeiträume, in denen die Eier unbebrütet waren, wurden immer länger.

 

 

 

Das war nicht der Abendhimmel vom 30.06.21. Schon am frühen Morgen war der Himmel rosa angehaucht und zauberte eine ganz besondere Atmosphäre.

 

 

Auch an diesem Morgen lagen die Eier einen Moment unbeaufsichtigt im Nest. Da sie aber nicht befruchtet sind, hätte sie ruhig jemand mausen können.

 

 

Regenwetter

Unsere Störche hielten weiterhin tapfer aus. Es ist schade, dass die Natur es nicht so eingerichtet hat, dass sie instinktiv spüren, wenn kein Leben im Ei ist und mit dem Brüten aufhören. Daher mussten sie mehrere Duschen täglich in Kauf nehmen, denn das Wetter bestand in diesen Tagen nur aus Regen, Regen und immer wieder Regen.

 

 

 

 

 

 

Auch Lilly soll es weich haben

Einen Tag später war Luke wieder bei einem schönen Anflug zu beobachten. Mit eleganter Flügelhaltung und gefülltem Schnabel landete er neben Lilly und wurde freudig von der Störchin begrüßt. Nachdem Lilly wieder unter dem Stroh begraben war, klapperten beide Störche um die Wette. Lilly verließ das Nest und es war Luke anzusehen, dass er lieber mit seiner Gattin mitgeflogen wäre, anstatt sich auf die Eier zu setzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur gleichen Zeit im Madarpark in Ungarn…

Am 31.05.21 sahen die 5 Jungtiere noch klein und kuschelig aus. Die schwarzen Federn waren gerade in Ansätzen zu sehen. Beim Vorwärtskommen klappte es schon ein wenig mit dem Herumwatscheln, aber mehr ging noch nicht.

 

 

 

 

Exakt 4 Wochen später stehen die Jungstörche im Nest und sind schon fast flügge. Es brauchte nur 4 Wochen, um aus den knuffigen Küken elegante Störche zu machen, die sich von den Eltern nur durch den Schnabel, die Beine und ein wenig durch die Größe unterscheiden. Wenn man mal überlegt, wie lange ein Menschenkind für solch eine Wachstumsphase braucht, ist es kaum nachvollziehbar, wie ein kleiner Storch in vier Wochen seine Körpergröße vervielfacht.

 

 

 

 

Eine friedliche Familie

Die fünf Jungstörche in Ungarn sind gesund und munter. Diese Bilder sind vom 01.07.21 und die Teenager gehen immer noch sehr friedlich miteinander um. In anderen Nestern gibt es Rangeleien, bei denen die Jungstörche die Grenzen abstecken und erkunden, wer das Sagen übernimmt. Aber in diesem Nest herrscht friedliche Ruhe. 🙂

Die Tiere haben auch genügend Platz, um sich aus dem Weg zu gehen. Der vordere Teil des Nestes ist mittlerweile zwar zum Übungsplatz für das Fliegen erklärt worden, aber in der Mittagspause lässt sich dort auch ein ruhiges Plätzchen finden.

 

 

Während vier Tiere entspannt die Köpfe zusammenstecken, ist ein Jungstorch dabei, immer wieder aufgeregt durch das Nest zu hüpfen. Die ungarischen Storchenkinder sind jetzt so weit, dass sie einige Zentimeter vom Nestboden abheben können. Bei ihren Flugübungen wechseln sie sich regelmäßig ab. Würden mehrere Jungstörche zeitgleich in die Höhe hüpfen, könnte es im Nest eng werden.

 

 

 

 

 

Während Mama Storch das Nest erkundete, beratschlagte die Jugend am anderen Ende des Nestes. Mama und Papa Storch müssen ja nicht alles mitbekommen, was sich die kleinen Störche ausdenken.

 

 

Vorbildliches Fütterungsverhalten

Selbst bei den Fütterungen geht es bei den ungarischen Storchenkindern gesittet zu. Alle warten brav, bis das Futter ausgespuckt wurde. Keine Schnabelattacken gegen das Alttier, kein Drängeln und kein Flügelschlagen, mit dem man sich gegenseitig umschubsen kann. Eine vorbildliche Kinderschar und eine Augenweide für die Storcheneltern. 🙂

 

 

 

 

Mama Storch untersucht das Nest und Papa Storch dreht seine Runden – im Madarpark geht alles harmonisch seinen Gang.

 

 

Ein Blick von der anderen Seite

Und hier noch ein Bild, das zum letzten Bericht gehört. Dort hatte ich geschrieben, dass zwei Jungstörche, die aus dem Nest gefallen waren oder rausgeworfen wurden, zur Auffangstation gebracht und gemeinsam in einen Kasten gesetzt wurden. Dieser wurde in direkter Nähe zum Hochstand untergebracht, auf dem die fünf Sprösslinge des Storchenpaares wohnen. Mit einem Sonnenschirm überdacht, lässt sich auch das vorsommerliche Wetter gut aushalten. Die beiden sitzen quietschfidel in ihrem Stroh und warten darauf, jeden Tag ein paar Zentimeter zu wachsen. Vielleicht gehen sie mit den fünf anderen Jungtieren im Park gemeinsam auf Futtersuche, wenn diese von ihrem Dach auf die Wiese hinunterhüpfen.

Im Hintergrund ist das erwähnte Gestell zu sehen, auf dem die fünf Jungstörche ihr Quartier haben. Die Konstruktion sieht zwar auf den ersten Blick nicht sehr standfest aus, aber fünf junge Störche plus zwei Alttiere scheint sie dennoch zu tragen.

 

 

Wieder ist eine Woche vergangen. Diese Bilder stammen von 7.7.21. Durch fünf Jungstörche ist das Nest voll und es sieht immer nach einem Familientreffen aus.

 

 

 

 

Papa Storch ist immer in der Nähe, während Mama Storch regelmäßig von ihren Streifzügen außerhalb des Parks einfliegt.

 

 

 

Familienleben pur

Ein Alttier ist immer in der Nähe, eben ganz anders als in anderen Nestern. Dort werden die Jungtiere ungefähr ab der fünften Lebenswoche alleine gelassen, weil beide Elternteile auf Futtersuche gehen müssen, um die Jungen satt zu bekommen. Die Fünflinge im Madarpark sind immer in Sichtweite mit anderen Störchen und Herr Storch spaziert unter und neben dem Nest herum oder umkreist es auf seinen Wegen durch den Park.

 

 

Breitet ein Jungtier seine Flügel aus, sollten alle anderen Störche in Deckung gehen. Die Spannweite erreicht mittlerweile die Breite des Nestes, daher ist es besser, sich in Sicherheit vor den auf und ab hüpfenden Geschwistern zu bringen.

 

 

Wann wird geflogen?

Ein Blick auf die schwarzen Rückenfedern zeigt, dass diese nur noch ein bis zwei Zentimeter brauchen, um die darunterliegenden weißen Federn zu überdecken. Das heißt, dass die ungarischen Störche in der kommenden Woche schon in der Luft sein könnten. Es wird sicher spannend, wenn diese Tiere das erste Mal aus dem Nest fliegen. Normalerweise wohnen die Störche ja mehrere Meter über dem Erdboden und müssen dann aus luftiger Höhe hinabfliegen. Die ungarischen Störche müssen hingegen beim ersten Flug mehr in die Höhe steigen und damit aufwärts fliegen. Oder sie hopsen zuerst auf die Wiese, wandern dort herum und heben direkt vom Erdboden ab. Wir müssen uns überraschen lassen. 🙂

 

 

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben – Familie Storch ist komplett. 🙂 Was es da wohl zu schauen gibt? Leider gibt es keine Bilder, die Auskunft geben, was sich gegenüber dem Storchennest befindet. Aber es muss interessant sein, denn alle sieben Störche schauen gebannt in die gleiche Richtung.

 

 

 

 

 

Ein Blick nach Mlade Buky…

Die drei Halbwaisen in Tschechien sind gesund, munter und mittlerweile fast ausgewachsen. Diese Bilder zeigen die Jungtiere am 1.7.21. Zu dieser Zeit war es warm, es gab Regenschauer und zum Glück keinen stechendenden Sonnenschein.

 

 

Wenn sich zwei streiten, freut sich der dritte Storch

Die beiden stehenden Storchenkinder hatten eine Meinungsverschiedenheit, die durch intensiven Blickkontakt ausgetragen wurde. Wenn nichts hilft, werden die Schnäbel aneinander gerieben, um dem anderen Jungtier deutlich zu machen, wer im Nest das Sagen hat. Ob sich das dritte Störchlein darüber gefreut hat oder einfach seine Ruhe haben wollte, lässt sich nicht sagen. Er oder sie schien sich jedoch nicht an den Streitigkeiten der beiden Teenager beteiligen zu wollen.

 

 

 

Papa Bukacek versorgt seine Jungtiere mittlerweile alleine. Das Zufüttern wurde eingestellt, was in diesem Alter normal ist. Wären beide Alttiere für die Jungen da, würden diese die Anzahl der Fütterungen ebenfalls reduzieren. Das geschieht, um den Jungen einen Anreiz zu bieten, das Nest zu verlassen. Junior musste im letzten Jahr ebenfalls diese Erfahrung machen. Lilly und Ben hatten es sich dann im zweiten Nest bequem gemacht und kamen nur ab und ab ins erste Nest geflogen. Oft fiel das Abendbrot aus, sodass Junior ganz sicher Kohldampf hatte und die Nachtstunden zählte, bis es Frühstück gab.

 

 

Der Storchenpapa schafft es ganz allein

Hier ist schön zu sehen, dass auch bei den tschechischen Störchen die schwarzen Federn der Flügel die weißen Federn am Schwänzchen noch nicht ganz erreicht haben. Heißt, eine Woche müssen die Jungstörche ganz sicher noch warten, bevor es mit dem Fliegen klappt. In der Zwischenzeit schleppt Papa Bukacek fleißig Futter im Alleingang heran. Bis zu zehn Mahlzeiten serviert er seinem Nachwuchs täglich und bringt dabei immer Leckerbissen mit, die sich die drei teilen können. Als ob er wüsste, dass bei einer Maus oder Ratte zwei der Jungen das Nachsehen hätten. So bekommen alle drei immer gleich viel, wenn Würmer oder Heupferdchen angeliefert werden.

 

 

Papa Storch macht vor, wie man das Nest sichert. Die Rasselbande schaut bequem liegend zu und und lässt das Alttier machen. 🙂

 

 

Dann braucht es ein kleines Vormittagsschläfchen in der Sonne, während das Nest trocknet und die “Küken” ein Sonnenbad nehmen.

 

 

Es ist zwar nass, aber die Sonne kann auch dieses Stroh trocknen und dann schläft es sich weicher. Man kann natürlich auch zuerst mit dem Stroh spielen.

 

 

 

 

Die letzten beiden Wochen sind anstrengend

Viel Freizeit hat der Storchenvater nicht. Ankommen, abladen und wieder losfliegen. Papa Bukacek hat noch ein bis zwei Wochen Dauerstress, dann sind seine Jungen vom Nest und er hat geschafft, was am Anfang der Saison auf der Kippe stand.

 

 

 

Hier gibt es nochmal einen Blick von der Straße auf das Gerät, das sich Leiter nennt und täglich zur Versorgung der Störche erklommen wurde. 🙂

 

 

 

Außerdem gab es eine lustige Aktion zugunsten der Störche. Da so viele Menschen das Schicksal der drei Störche von Mlade Buky teilten, wurde kurzerhand ein Motiv entworfen und auf Shirts gedruckt. Zu sehen ist ein Schornstein mit einem Nest, in dem drei Störche sitzen, während der Storchenvater am Rand steht. Im Hintergrund sind die Berge zu erkennen. Ein Shirt kosten 350 tschechische Kronen, was umgerechnet knapp 14 Euro sind.

 

 

Und neugierig sind sie natürlich auch. Wie alle Storchenkinder, die von einer Kamera beobachtet werden.

 

 

Diese Bilder sind vom 7.7.2021.

 

 

Speziell bei diesem Bild kann man sehen, was eine Woche für Veränderungen bringt. Sind die Flügel eingeklappt, reichen die schwarzen Federn jetzt bis ans Schwanzende. Deshalb handelt es sich bei den tschechischen Störchen jetzt nur noch um Tage, bis diese das erste Mal das Nest verlassen und durch die Lüfte segeln. Möglicherweise warten sie noch auf sonniges Wetter, damit sie sich vom Aufwind besser tragen lassen können.

 

 

In diesem Nest ist es enger als bei den Ungarn. Wer hier im Nest herumhüpft, der muss aufpassen, die anderen Jungstörche nicht anzuspringen.

 

 

Zu dritt wartet es sich leichter auf den Storchenpapa und die nächste Futterlieferung.

 

 

 

Und da ist er schon wieder. Aber auch in diesem Nest geht die Fütterung gemächlich zu. Da gab es im Fohrder Storchennest ganz andere Szenen.

 

 

 

Was gibt es denn da zu sehen? Die drei sind sich einig, dass es etwas Interessantes sein muss, sonst würden sie nicht gleichzeitig einen langen Hals machen.

 

 

Alle in Deckung! Flugalarm!

Am sichersten ist jetzt die liegende Position, damit man nicht vom Nest gestoßen wird.

 

 

 

 

Anschließend wird gekrault und massiert.

 

 

“Hast du was zum Fressen??” Man kann es ja mal beim Geschwisterchen versuchen. Vielleicht gibt es ja etwas, wenn man hartnäckig ist? Da wird dieser Junior noch ein paar Tage warten müssen, bis alle drei vom Nest fliegen und auf den Wiesen Futter suchen können. Vielleicht kann es sich ja dann etwas erbetteln.

 

 

 

 

 

Nach dem Schläfchen ist vor der Flugübung. Man sollte auch nicht zu sehr in der Mitte des Nestes liegen, da man sonst als Sprungmatte herhalten muss. 🙂

 

 

 

 

Aber die Geschwister nehmen es leicht. Geübt werden muss und das Nest ist nicht groß. Anschließend liegen alle drei wieder einträchtig beieinander und genießen den Ausblick.

 

 

Diese drei Jungstörche sind flügge und flugbereit. Drücken wir die Daumen für warmes und sonniges Wetter und wünschen wir ihnen einen guten ersten Flug.

 

 

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4 Kommentare
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Auch von mi: vielen Dank für diesen Bericht.💐.ich freue mich immer 🙂…und schaue täglich aus dem Süden von 🇩🇪nach Fohrde

Ich dachte der Storchenpapa in Buky bekommt Essen zum Schornstein “geliefert”, dass er dann an seine Sprösslinge verfüttert. So wurde es jedenfalls im Chat geschrieben und ich habe es auch mal im Stream gesehen. Er stand auf dem Schornstein und fraß, flog dann zum Nest und würgte alles wieder aus. Das ist erst ein paar Tage her. Kann natürlich sein, dass es jetzt eingestellt wurde.

Vielen herzlichen Dank für diesen Einblick in die verschiedenen Nester. Bin weiterhin täglich in Fohrde im HG. Hoffe auf nächstes Jahr mit Küken im Fohrder Nest. Danke dem Team für die unermüdliche Arbeit. Gruß aus dem Süden Bayern eure Edith Kumschier