29.05.2020 – Riesenschlange im Hals!

Wenn die Riesenschlange im Hals steckenbleibt, weil man kein Babyfutter möchte. Junior hatte heute ganz schön zu kämpfen.

 

Das Küken riskierte schon um halb fünf einen Blick nach draußen. Warm eingekuschelt kann man den Kopf rausstrecken und schauen, ob Frühstück in Sicht ist.

 

 

 

 

Wenige Minuten nach fünf Uhr flog Lilly ein. Als Ben das Nest verlassen hatte, setzte sie dem Küken das erste Frühstück vor. Ausnahmsweise vor sieben Uhr. Oder wird das jetzt zur Gewohnheit?

 

 

 

 

Die Storchenmama hatte Würmer eingesammelt, die aus dem halb geschlossenen Schnabel links und rechts herausquollen. Das Küken zog sich diese kurzerhand selbst aus dem Schnabel, während Lilly noch beim Öffnen war.

 

 

 

Da es noch sehr früh am Tag war, wurde das Küken wieder ins Bettchen gelegt und musste noch etwas schlafen. Lilly ließ aber das “Fenster” auf, sodass der Krümel nebenbei raussehen konnte.

 

 

Um halb sieben wurde nur die Blickrichtung gewechselt, damit auch die rückwärtige Seite in der Morgensonne liegen durfte.

 

 

Ben störte das entspannte Sonnenbaden nur wenig Minuten später, als er mit einer Ladung Stroh ins Nest zurückkehrte. Sein nasser Bauch deutete an, dass seine Frühstücksmahlzeit ganz sicher aus Fischen bestehen würde.

 

 

 

Fisch ist gesund

“Oh, Papa ist auch schon da. Das bedeutet (zweites) FRÜHSTÜCK!!”

Das Küken blinzelte erfreut durch Mamas Federn und wartete, dass die Eltern die Plätze tauschen würden.

 

 

Junior wurde auch nicht enttäuscht. Lilly flog vom Nest und Ben fütterte das Küken mit Fisch.

 

 

Heute passten über zehn Fische in das Küken. Ben griff lediglich ein, als der Krümel den Schnabel voller Stroh hatte und dieses nicht mehr loswurde. Die Fische stopfte Junior alle ganz alleine in sich hinein.

 

 

 

 

 

Und jetzt ein Verdauungspäuschen, bitte.

 

 

Keine zehn Minuten später tauchte auch Lilly wieder auf. Ben verließ sofort das Nest und bevor Lilly das Küken unter die Flügel genommen hatte, war Ben mit frischem Gras erneut eingeflogen.

 

 

 

 

 

Dann war aber wirklich Schlafenszeit im Storchennest. Lilly und das Küken machten eine Stunde Fress- und Fütterungspause. Die Storchenmutter kümmerte sich um ihr Gefieder, während die Sonne das Küken wärmte.

 

 

Es klappt schon ohne Umfallen

Nach dem Aufwachen begann auch das Küken mit seiner Morgenwäsche. Das klappt schon sehr gut und wird jeden Tag etwas länger getan. Schließlich gibt es sehr viele Körperstellen, die geputzt werden müssen. (Wenn die Federn gewachsen sind :)).

 

 

 

Junior liebt Beine, egal ob Mamas oder Papas. Mit seinem Sehvermögen müsste er zwar ein Bein von einem Schnabel unterscheiden können, aber er versucht immer wieder, auch diesem einen Fisch oder Wurm zu entlocken.

 

 

Selbst Mamas Füße mussten heute dran glauben, weil das Küken auch diese gründlich nach einem Wurm absuchte.

 

 

Um halb zehn füllte Ben den Strohvorrat ein weiteres Mal auf und begann, alles ordentlich zu verteilen. Das Küken sah aufmerksam zu und verstreute ebenfalls einzelne Strohhalme im Nest. Learning by doing – nur so geht Erziehung.

 

 

Geflügelte Wesen sind gefährlich (potenziell)

Mittags tauchte der Feind über dem Nest auf. Er war zwar nicht schwarz-weiß gefiedert und wesentlich kleiner als die Störche, aber was in der Luft herumfliegt, wird als potenzieller Feind betrachtet.

 

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Nichts beruhigt so sehr das Gemüt, wie eine entspannte Putzzeit. Der Feind hatte abgedreht, das Küken war wieder aufgetaucht und alles war in Ordnung.

 

 

Ben war zur Futtersuche ausgeflogen und Lilly machte es sich mit dem Küken gemütlich.

 

 

 

“Da ganz hinten war doch eine Feder, die ich noch nicht erwischt habe.”

Bei so vielen Federn kann man ja auch schnell den Überblick verlieren :).

 

 

Ich hab dich lieb!

Obwohl es für das Küken sicher nichts Schöneres gibt, als einen Schnabel voller Futter – immer wieder sind diese zärtlichen Momente zu beobachten. Das Küken berührt mit seinem Schnabel ganz vorsichtig den Schnabel der Alttiere, als ob es den Eltern auf Storchenweise einen zärtlichen Kuss geben will.

Bei mehreren Jungtieren wird der Elternschnabel ausnahmslos attackiert, sobald er in Sicht kommt, weil jedes Küken das meiste Futter bekommen will. Junior ist immer satt, er hat lediglich Appetit. Nur dadurch sind solche sanften Momente möglich.

 

 

 

Ich kann fliegen! Naja, im Sitzen.

Aber das Flügelschlagen klappt auch schon bestens. Beim Fressen setzt der Krümel die Flügel immer mehr zum Halten des Gleichgewichtes ein. Und auch beim Watscheln durch das Nest sind die beiden Stoßdämpfer ganz praktisch.

 

 

 

Mittagsruhe im Storchennest. Das Küken legte sich um halb eins schlafen. Lilly spendete etwas Schatten und die Wolken halfen noch ein wenig nach.

 

 

 

 

 

 

Langsam sind an den Flügeln die ersten schwarzen Stellen zu erkennen. Das sind die schwarzen Federn, die am Flügelrand zu wachsen beginnen.

 

 

 

Lilly demonstrierte mit ausgeklappten Schwingen, wie diese in wenigen Wochen auch beim Küken aussehen werden.

 

 

Vor dem nächsten Fressen musste sich auch das Küken schnell noch putzen. Bauch, Flügel und Schwänzchen kann es schon alleine bearbeiten. Für den Rest ist Papa zuständig. Der krault aber immer so schön, dass Junior dabei in einen tiefen Schlaf fällt.

 

 

 

 

 

Riesenschlange im Hals – Mama rettet das Küken

Lilly schoss heute Nachmittag den Vogel ab. Sie wollte ihrem Nachwuchs eine Delikatesse servieren und hatte dafür sehr spezielles Futter ausfindig gemacht.

 

 

Das Küken staunte nicht schlecht, was da aus Mamas Schnabel fiel und immer länger wurde. Lilly hatte nämlich eine Schlange erwischt.

 

 

Das Tier dürfte mindestens 1,50 m lang gewesen sein, wie sich schnell herausstellen sollte. Junior stürzte sich begeistert auf die Beute und erwischte sie zuerst in der Körpermitte. So bekommt man das Futter natürlich nicht in den Bauch, also suchte das Küken nach dem Anfang der Schlange.

 

 

Dann verschluckte es Stück für Stück den “Riesenwurm”, bis es bewegungslos dasaß. Wahrscheinlich dämmerte ihm beim Anblick der Restschlange, dass diese nicht ganz in seinen Bauch passen würde. Die Hälfte befand sich im Küken, aber die andere Hälfte lag noch vor ihm.

 

 

“Vielleicht sollte ich warten, bis der Teil in meinem Bauch verdaut ist und dann den Rest fressen??”

 

 

Riesenschlange im Hals

Lilly sah sich ihren Nachwuchs an und als das Küken mit geöffnetem Schnabel nach Luft rang, während es gleichzeitig versuchte, den restlichen halben Meter in sich zu stopfen, griff sie ein.

 

 

Sie schnappte sich das andere Ende der Schlange und begann zu ziehen.

 

 

Das Küken fand das überhaupt nicht nett und verteidigte seine Beute. Sie war zwar etwas zu groß geraten, aber freiwillig hergeben? Auf keinen Fall, denn es wollte Riesenschlange im Hals behalten.

Während Lilly das Küken an der Leine hatte und an ihrem Ende der Schlange zog, um den Nachwuchs zu befreien, versuchte Junior tapfer, weitere Zentimeter zu verschlucken.

 

 

Aber Mama war größentechnisch im Vorteil. Mit einem heftigen Ruck riss Lilly die Schlange förmlich aus dem Hals des Kükens, das dann zumindest wieder Luft bekam.

 

 

 

Die Schlange wanderte in Lillys Magen und das Küken hatte die erste Erfahrung einer Magenspiegelung hinter sich. Möglicherweise weiß jetzt auch Lilly, dass große Beutetiere nur für große Störche sind :).

 

 

 

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Erholungspause

Auf dieses Abenteuer folgte ein ausgiebiges Schläfchen. Das Küken musste sich von seinem Schreck erholen, Lilly verdaute die Schlange.

 

 

Um halb sieben rettete Ben die Situation, denn er brachte babyfreundliches Futter ins Nest.

 

 

 

 

Anschließend saß das Küken mit einem dick gefüllten Hals im Nest und schien zufrieden. Wenn eine Mahlzeit ausfällt, weil Mama einem das Futter direkt aus dem Bauch zerrt, fällt das bei unserem “Krümel” nicht ins Gewicht.

 

 

 

Die Sonne verabschiedete sich gegen 21 Uhr, während Ben und das Küken beim Aufräumen waren. Was der große Storch tat, musste der kleine Storch selbstverständlich auch tun. Er sortierte kleine Stöckchen, schichtete Grashalme um und bekam anschließend noch einen Imbiss. Wer viel arbeitet, der darf auch viel fressen. Oder so ähnlich.

 

 

 

 

Ein aufregender Tag ging zu Ende. Schlaft gut in das Wochenende hinein. Wir wünschen den drei Störchen eine gute Nacht.

 

 

 

 

 

 

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Sehr gut geschrieben Ev ich habe so gelacht mein Mann hat gesagt was Lachst will auch somit habe ich es ihm gezeigt . Einfach Toll Geschrieben . Lieben Gruss Brigitte