28.5.2019 – Frische Luft und Sonnenschein

Nach dem gestrigen Familienunfall sind noch drei Küken im Nest. Je nachdem wie dicht man am Geschehen ist, trifft es einen mehr oder weniger heftig. Dass solche Dinge in der Natur vorkommen, ist normal. In welcher Intensität es unsere menschlichen Gefühle berührt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. In jedem Fall ein herzlichen Dankeschön an Lars, der sich der Situation vor Ort ausgesetzt und das Küken beerdigt hat. Demzufolge ist die Kinderstube auf drei Küken geschrumpft, was für die Storcheneltern futtertechnisch natürlich einfacher zu handhaben ist.

Hoffen wir ganz fest, dass Junior drei mit seinen zwei Tagen Altersunterschied nicht in den Fokus seiner Mutter gerät. Heute Nachmittag gab es nämlich einen Moment, in dem sie seinen Kopf im Schnabel hatte und es fast danach aussah, als würde sie sich auch von diese  Küken verabschieden. Es wäre sicher hilfreich, Leni ein wenig gute Energie zu schicken und immer wieder das Bild mit drei kräftigen und perfekt entwickelten Jungtieren aufzurufen, damit sich die Mutter nicht am nächsten Storchenkind vergreift.

 

Hier ist ein schönes Bild von Papa Ben, der heute Morgen sehr furchterregend wirkte. Es ist aber nur ein Schnappschuss, bei dem er gerade seinen Schnabel geleert und Futter gebracht hatte.

 

 

Gegen zehn Uhr herrschte wieder Ausnahmezustand im Nest. Obwohl die Kameraeinstellung beider Nester keinen Feind zeigte, gebärdeten sich die Storcheneltern wie wild. Vielleicht war es ein Probealarm, um den Küken die Verhaltensregeln im Ernstfall vorzuleben :). Es gab jedenfalls keinen realen Feind, der verjagt oder angegriffen werden musste.

 

 

 

Nach der Klapperorgie musste schnell das zweite Nest besetzt werden.

 

 

 

Leni sah wie ein verkleideter Geist aus, der eine Theatervorführung ablieferte.

 

 

 

Eine wirklich filmreife Leistung :).

 

Jeder Storch hat seinen Charakter

Wenn man Mutter und Vater Storch vergleicht, ist Ben derjenige, der entspannter mit den Küken umgeht. Leni strahlt immer eine gewisse Unruhe bzw. „Ruppigkeit“ aus. Ben ist da wesentlich geduldiger und sanfter.

 

 

 

Bei einer der Fütterungen gab es einen großen Batzen Futter. Das jüngste Küken und eines der beiden Erstgeborenen erwischten zwei Ende desselben Futterstückes und begannen ein Tauziehen um den Bissen. Die Kleinen zwicken sich gelegentlich schon kräftig, ziehen einander an den Flügelchen und versuchen immer schneller als die anderen Geschwister an dem Ort im Nest zu sein, an dem es Futter gibt.

 

 

 

Am Nachmittag döste Familie Storch vor sich hin. Leni stand neben den Küken. Der Himmel war leicht bedeckt und der Wind nur ganz schwach, daher wurden die Küken der Witterung ein wenig länger ausgesetzt, als in den letzten Tagen. Auf diese Weise gewöhnen die Eltern den Nachwuchs an Wind und Sonneneinstrahlung. Sollte es auffrischen, werden sie sofort wieder unter die Flügel genommen, da ihr Federkleid noch spärlich ist und den Wärmehaushalt nicht regulieren kann.

 

 

Wir schlafen alle…

 

… aber nur bis zur nächsten Fütterung 🙂

 

Gegen 16 Uhr fand die anfangs beschriebene Situation statt, als die Störchin im Nest herumlief und plötzlich das Köpfchen des dritten Kükens im Schnabel hatte.

 

 

In dem Moment kam nur ein Gedanke: „Bitte, bitte nicht!“

 

Ganz anders ist es, wenn Papa Ben vor Ort ist. Dann machen alle einen langen Hals…

 

 

 

 

… und wenn es etwas zu futtern gab, werden alle müde…

 

 

… und benutzen den anderen als Kopfkissen 🙂

 

 

Lieber Junior 3 wachse heute Nacht kräftig und werde stark, damit sich der Größenunterschied zu deinen Geschwistern verliert und dich die Storchenmama als gleichwertig respektiert.

 

 

 

 

 

 

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