28.06.2020 – Junior muss alleine schlafen

Junior “durfte” die Nacht alleine verbringen, während seine Eltern auf dem zweiten Nest schliefen. Die Zeit der Dauerbetreuung scheint unwiderruflich vorbei und Junior muss jetzt zusehen, wie er alleine auf dem Nest zurechtkommt. Lilly flog um vier Uhr zum Küken hinüber, während sich Ben zum Morgenausflug verabschiedete.

 

 

 

 

Die Störche verhalten sich merkwürdig

Um 4:49 Uhr ereignete sich das gleiche Schauspiel wie am vorherigen Tag – Junior wurde wieder bestiegen. Diesmal war es aber eindeutig Lilly, die diese Anwandlungen hatte. Da bei beiden Störchen die weißen Rückenfedern nur noch minimal hervorschauen, lassen sich die Storcheneltern nur durch den direkten Vergleich unterscheiden.

Die Literatur bietet zu dem Thema keinerlei Hinweise und warum beide Störche das tun, ist auch unerklärlich. Aber wie gesagt – in Fohrde läuft es nie so wie im Rest der Welt :).

 

 

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Nach diesem merkwürdigen Zwischenfall blieb Lilly beim Küken und Ben flog Futter suchen.

 

 

Er tauchte um halb acht im Nest auf und spendierte eine Runde Frühstück.

 

 

 

Hier sitzt das Küken so perfekt in Position, dass es die Kirchturmspitze “auf dem Kopf” hat. 🙂

 

 

Wenige Minuten später hatte er sich wieder verabschiedet, denn er musste auch für sich selbst Frühstück organisieren. Nach einer Stunde Wartezeit wurde das Küken erneut besucht und mit Futter versorgt. Wenigstens das klappt noch. 🙂

 

 

 

 

Zehn Minuten später saß es allerdings schon wieder alleine im Nest und machte einen langen Hals. Diesmal war Ben nur schnell zum Wasser geflogen und das Küken konnte ihn vom Nest aus beobachten.

 

 

Wasser marsch!

Diese Anweisung wurde nicht nur von Ben umgesetzt, am Nachmittag sollte Junior auch noch ordentlich geduscht werden. Fürs Erste reichte die Wasserversorgung aus dem Schnabel des Alttieres, anschließend gab es noch Futter und die Welt war wieder in Ordnung.

 

 

 

 

Lilly meldete sich um zehn Uhr beim Küken zurück und blieb zur Abwechslung längerfristig bei ihrem Nachwuchs. Solche Zeiten sind schon ganz ungewohnt geworden, nachdem die Storcheneltern nur noch für wenige Minuten einfliegen, Futter abladen und anschließend das Nest verlassen.

 

 

 

 

Lilly bewachte das Küken bis halb eins und sah ihm beim Schlafen zu und begutachtete seine Stelzversuche durch das Nest.

 

 

 

Als sich Junior wieder hinlegte, stand die Storchenmutter für mindestens zehn Minuten breitbeinig und ohne sich in dieser Position zu rühren hinter dem Küken. Es sind schon merkwürdige Gewohnheiten, die hier herrschen. Vielleicht kommt das durch die Landluft??

 

 

 

 

Ben kehrte um halb eins mit vollem Hals zum Küken zurück und schüttete seine Beute ins Nest. Diesmal leistete auch er dem Küken länger Gesellschaft und blieb bis halb drei daheim.

 

 

 

 

 

 

Landregen zum Duschen

Mittlerweile hatte sich der Himmel zugezogen, was Schatten bedeutete. Allerdings kündigte sich auch der Regen an, der Junior ausgiebig duschen würde.

 

 

Lilly hatte wieder Station im Nest gemacht und ließ sich gemeinsam mit dem Küken beregnen. Da es weiterhin warm blieb, war der Regen sicher eine willkommene Abkühlung für Mutter und Kind.

 

 

Nach zehn Minuten war der Regenschauer überstanden und Lilly demonstrierte dem Küken noch einmal, wie das Wasser aus den Federn bugsiert wird. Anschließend verabschiedete sich die Storchenmutter und ließ Junior alleine zurück.

 

 

Das Küken hatte genug zu tun, um sich die Zeit zu vertreiben. Austreten ohne Umfallen, Flugübungen und Ausschau halten im Stehen – das alles beanspruchte eine halbe Stunde Zeit und schon war wieder ein Elternteil eingeflogen. Zumindest für zehn Minuten und es gab Futter.

 

 

 

 

Diesmal gab es wieder Mäuse und Ratten, sodass der Magen länger gefüllt war.

 

 

 

 

 

Anschließend musste Junior den Nestboden genau untersuchen, denn das Nest war heute noch nicht saubergemacht worden. Da fand sich überall noch ein leckeres Häppchen und das Küken konnte sich auf diese Weise die Zeit bis zum nächsten Besuch vertreiben. Ob es das Nest jetzt auch alleine säubern muss? Mama und Papa sind ja umgezogen. Es ist schon schwer mit dem Erwachsenwerden.

 

 

 

 

 

Es geht fast immer in die gleiche Richtung 🙂

 

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Gegen 16 Uhr widmete sich Junior ausgiebig seinen Flugübungen. Der Auszug der Eltern scheint Ansporn zu sein, so schnell wie möglich flügge zu werden und den Alttieren zu folgen. Im letzten Jahr war es ebenso – als die beiden Jungstörche fliegen konnten, quartierten sie sich manchmal nachts bei den Eltern auf dem zweiten Nest ein, sodass dort vier Störche zu sehen waren. Als Einzelküken dürfte Junior noch mehr Motivation haben, vom Nest zu kommen.

 

 

 

 

Als sich das Küken genügend verausgabt hatte, streckte es Flügel und Beine von sich, um Pause zu machen. Lilly schaute nach, ob Junior noch lebte, aber das Küken musste nur verschnaufen. Die Flügelarbeit kostet Kraft, denn die Schwingen sind wesentlich größer als der Körper und brauchen viel Kraft, um bewegt zu werden. Das kann einen schon der Länge nach dahinraffen.

 

 

 

Storchentreffen am frühen Abend

Alle drei Tiere standen um halb sechs gemeinsam auf dem Nest. Junior bekam sein Abendbrot und wurde wieder alleine gelassen. Ben und Lilly haben jetzt ein sehr entspanntes Leben. Sie fliegen in regelmäßigen Abständen beim Küken vorbei, hinterlassen Futter und fliegen wieder zur eigenen Tagesgestaltung aus.

 

 

 

 

Junior kann nur dasitzen und sich vollfuttern, damit die Flügel schneller wachsen und ihn bald in die Lüfte tragen.

 

 

Ben kam um sechs Uhr nachsehen, ob das Küken vielleicht Hunger hatte. Es hatte. Und Ben servierte sattmachende Ratten, die viel schneller im Kükenschnabel verschwunden waren, als Ben Zeit brauchte, um sie aus dem Hals zu bekommen.

 

 

 

Mit so viel Energie im Bauch zappelte das Küken anschließend wild herum und absolvierte seinen Abendsport. Zwischendurch hatte es noch zweimal geregnet, sodass unser Sportler nach seinen Anstrengungen immer geduscht und erfrischt wurde.

 

 

Nachdem sich Ben versichert hatte, dass Junior gut versorgt war, flatterte er um halb neun vom Nest.

 

 

 

“Gute Nacht Mama, gute Nacht Papa”

Aber auch Lilly besuchte Junior noch einmal vor dem Schlafengehen. Sie traf zehn Minuten nach Bens Abflug ein, kontrollierte das Nest und hielt sich eine Stunde bei ihrem Nachwuchs auf. Dann wünschte sie dem Küken eine gute Nacht und flog zum zweiten Nest hinüber.

 

 

 

Dort war Ben von seinem Abendausflug eingetrudelt und wartete schon auf Lilly.

 

 

Auch er klapperte einen Gutenachtgruß zum Küken hinüber. Ob sich das Küken darüber wirklich freute, ist fraglich.

 

 

Es hatte sich im Stroh zusammengekuschelt und wartete darauf, dass der neue Tag beginnt.

 

 

Im Elternschlafzimmer wurden um zehn Uhr die Lichter gelöscht und der Sonntag war Geschichte.

 

 

Schlaft gut, ihr drei Störche. Habt eine gute Nacht (auch Junior) und bis morgen.

 

 

 

 

 

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2 Kommentare
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Das ist ja echt ein komisches Verhalten. Gucke schon seit Jahren Storchennester, aber sowas hab ich noch nie gesehen. Vielleicht wissen die Ornithologen aus Radolfzell mehr?

der erste gedanke zu Ben war er liest zu viel von Kindermissbrauch lach .Aber ich denke Junior ist ist ein Mädchen . Hee der2 Gedanke heute ist das Ben verwirrt ist und er sucht nähe und er verkennt das dies nicht geeignet ist . Lach wie währe es für eine schmuse Puppe für Ben .