27.06.2020 – Ben! Was war denn das?!!

Morgens waren die Temperaturen noch erträglich, denn die Wolkendecke ließ die Sonnenstrahlen nicht bis auf die Erde scheinen. Aber das sollte sich schnell ändern und schon am Vormittag kletterte das Thermometer auf 28 Grad.

 

 

Junior bereitete sich mit einem ausgiebigen Schläfchen auf den heißen Tag vor und lag um halb fünf noch immer ausgestreckt im Nest.

 

 

 

Um 5:13 Uhr hatte sich das Küken aufgerappelt. Anschließend müssen bei Ben die Sicherungen durchgebrannt sein.

 

 

Was sollte denn das??????

5:16 Uhr im Storchennest und es ist eine seeeeeehr seltsame Szene zu beobachten:

Das Küken liegt in der Nestmitte und ahnt nichts Böses. Plötzlich steigt Ben mit einem Fuß auf den Rücken des Kükens. Bis hierhin denkt man sich noch nichts dabei. Vielleicht hat er das Gleichgewicht verloren… Aber das hatte der Storch keinesfalls.

 

 

Anschließend ließ er sich auf dem Rücken des Kükens nieder und versuchte, dieses im Sitzen zu begatten!

Natürlich kann dabei nichts passieren. Einerseits werden Jungtiere erst nach mehreren Jahren geschlechtsreif. Außerdem müssen die Kloaken nur aufeinandergelegt werden, um die Eier im Bauch der Störchin zu befruchten. Dabei können keinerlei Verletzungen entstehen.

Aber es war schon sehr merkwürdig. Entweder hatte unser Storchenpapa einen Sonnenstich oder er braucht eine Brille, weil er Junior mit der Störchin verwechselt hat. Was wir allerdings aus dieser Aktion ableiten könnten, ist, dass es sich bei Junior um eine Störchin handeln müsste. Ansonsten hätte sich Ben sicher nicht mit Blick auf einen Liebesakt auf das Jungtier gesetzt.

In Fohrde passieren eben die merkwürdigsten Dinge. So etwas haben wir bisher noch nicht zu sehen bekommen. 🙂

 

 

“Oh, ich habe dich verwechselt, du bist gar nicht Lilly.”

 

 

Dem Küken war nichts weiter passiert, außer dass sich ein ausgewachsener Storch auf seinen Rücken gesetzt hatte. Alle Knochen waren noch in Ordnung und es stolzierte wackelig durch das Nest.

 

 

 

 

 

 

 

Sommer in Fohrde

Gegen sieben Uhr wurde es drückend. Die Sonne ließ die Temperaturen klettern und Junior hätte sich schon jetzt über eine Erfrischung gefreut.

 

 

Den halben Vormittag musste das Küken alleine auf dem Nest ausharren. Manchmal stand Ben auf der Kamera, manchmal war das Küken alleine auf dem Horst.

 

 

 

 

 

Um zehn Uhr schaute Lilly vorbei, um Futter zu bringen und auch Ben stellte sich wenige Minuten später auf dem Nest ein.

 

 

 

 

Lilly machte sich wieder auf den Weg, während Ben das Küken fütterte.

 

 

 

 

Anschließend durfte sich das Küken alleine beschäftigen, bis es um elf Uhr wieder Gesellschaft bekam.

 

 

Badezeiten werden zur alltäglichen Gewohnheit

Jetzt war es allerhöchste Zeit, um zu duschen.

 

 

 

Das Alttier hatte genügend Wasser mitgebracht und es reichte zum Trinken und zum Duschen. Zuerst wurde der Kopf abgekühlt, dann gab es etwas zu trinken und das restliche Wasser wurde Junior über den Körper geschüttet.

 

 

 

 

 

Das pitschenasse Küken fühlte sich wieder pudelwohl und suchte sich seinen Liegeplatz im Schatten zwischen Bens Beinen.

 

 

 

Eine Stunde später waren die Federn immer noch nass und mit der leichten Briese auf dem Nest ließ es sich auch bei den sommerlichen Temperaturen aushalten.

 

 

 

Einmal oder zweimal Futter??

Kurz vor zwölf Uhr machte auch Lilly Station im Nest und das Küken saß überlegend da, wer wohl für die nächste Fütterung zuständig sei.

 

 

 

Diesmal servierte Lilly das Mittag und stand anschließend mit halb geöffneten Flügeln da, um sich ein wenig Luft unter den Federn zu verschaffen und dem Küken etwas Schatten zu geben.

 

 

 

 

Viel brachte es allerdings nicht, denn die Sonne stand mittlerweile im Zenit und an Schatten war nicht zu denken.

 

 

“Hallo!! Könnte jemand Wasser vorbeibringen??”

 

 

Dieser “Jemand” erschien in Form von Ben, der Wasser getankt hatte und es dem Küken vorbeibrachte.

 

 

 

Das Küken benahm sich wie wildgeworden, weil es so großen Durst hatte.

 

 

 

 

Ben sorgte dafür, dass jede Stelle nass wurde. Ganz besonders der Hals bekam zur Kühlung viel Wasser ab. Der Storch legte den geöffneten Schnabel direkt an den Hals des Kükens und ließ das Wasser vorsichtig über die Federn laufen.

 

 

 

 

Anschließend kamen noch frische Fische zum Vorschein, die zusätzliche Feuchtigkeit brachten.

 

 

Hier klemmte ein Fischlein in Bens Schnabel und Junior schnappte sich auch dieses. Der Storchenpapa kann sich ja selbst noch mehr holen.

 

 

 

 

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Satt und frisch geduscht ließ es sich wieder aushalten. Ab und an zogen Wolken vor die Sonne und ließen einen Moment Schatten zu.

 

 

Kurz vor zwei Uhr löste Lilly Ben ab und dieser war sicher froh, das Weite suchen zu dürfen. Bei diesen Temperaturen steht kein Storch gerne in der prallen Sonne auf dem Nest. Nur das Küken muss die Situation aushalten.

 

 

 

 

 

 

So sieht ein perfekter Anflug aus

Ben demonstriert die Flugkunst der Störche in selten gesehener Weise:

 

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Kurz nach halb vier fand Junior, dass es Zeit für einen kleinen oder größeren Imbiss sei. Immerhin hatte es schon seit zwei Stunden nichts Fressbares gegeben. Höchste Zeit für Nachschub.

 

 

 

Große Happen zum Kaffee

Lilly ließ sich auch nicht lange bitten und zauberte aus ihrem Hals eine fette Ratte hervor, die das Küken dankbar verschluckte. Es musste dafür mehrmals ansetzen, weil das Beutetier doch etwas groß geraten war. Aber sein Hunger dürfte damit für eine halbe Stunde gestillt worden sein. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

Am späten Nachmittag zogen Gewitterwolken auf. Immerhin brachten sie Schatten, der Regen blieb allerdings aus. Ein nasses Nest wäre für die Nacht nicht gut gewesen, doch es kühlte sich auch so etwas ab.

 

 

 

Lilly und Ben ziehen ins zweite Schlafzimmer

In den Abendstunden standen beide Alttiere auf dem zweiten Nest, während Junior alleine im Hauptnest hocken musste. Was im ersten Moment vielleicht unverantwortlich aussieht, ist wahrscheinlich die Erziehung zur Selbstständigkeit. Störche leben zwar auch im Süden in Kolonien zusammen, verwandeln sich aber nur in der Paarungs- und Brutzeit vom Einzelgänger zum Teamplayer. Außerdem trennen sich die Wege zwischen Küken und Alttieren in ca. 6 Wochen. Da wird anscheinend schon jetzt der Prozess der Abnabelung eingeleitet.

 

 

Lilly war kurz auf dem ersten Nest aufgetaucht, während sich Ben zeitgleich im zweiten Nest niederließ. Das Küken war bis in die frühen Morgenstunden alleine auf dem Nest, während Mama und Papa auf dem anderen Horst kuscheln konnten. Ob Junior das gefallen hat??

 

 

 

 

 

Gute Nacht, ihr drei Störche. Auf welchem Nest auch immer :).

 

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Und was am Morgen nicht klappte wird dann am späten Abend nachgeholt.