Das Storchennest ist übervoll und Emma ist ärgerlich
Emil verließ das Nest bereits um halb drei in der Nacht und streifte durch die Gegend. Währenddessen saß Emma auf den beiden Eiern. Kurz vor 5:30 Uhr kehrte Emil zurück. Diesmal ohne Heu und ohne Stöckchen. Als Emma sich erhob, um Emil die beiden Eier zum Wärmen zu überlassen, begutachtete der Storch das Nest und flog ganz unerwartet wieder ab. Emma machte verwundert einen langen Hals, musste sich aber wohl oder übel erneut auf den Eiern niederlassen.
Emma ist ärgerlich
Als Emil eine halbe Stunde später heimkehrte, rührte sich Emma zuerst nicht von der Stelle. Das hat man nun davon, wenn man nicht miteinander kooperiert – ein ärgerliches Storchenweibchen. Nach wenigen Minuten stand Emma jedoch auf und verließ fluchtartig das Nest. Sicher ist sicher.
Immerhin ließ sie sich 1,5 Stunden Zeit, bevor sie ihren Rückflug in das Nest antrat. Nicht, ohne unterwegs ein wenig Stroh aufzulesen. Sie hatte auch keinerlei Sinn für Emils Turteleien, sondern übernahm sofort das Brüten. Emma war ärgerlich, da hatte Emil erneut das Nachsehen.
Emma leistete dem Storchenmännchen noch 15 Minuten Gesellschaft, dann erhob sie sich erneut in die Lüfte.
Bitte in Deckung gehen, ein Flug mit schwerem Gepäck
Diesmal wurde auf der anderen Seite des Nestes ein prima Sichtschutz installiert. Und es war Emil, der sich weigerte, vom Nest aufzustehen, nachdem Emma zurückgekehrt war. Daher nutzte diese die Gelegenheit, um sich erneut von ihrem Gatten zu verabschieden. Gab es hier etwa Ehekrach?
Bis zum Mittag verlief alles ruhig, bis auf die Tatsache, dass wieder Störche zu verscheuchen waren.
Emil füllte das Nest weiterhin mit Stroh, allerdings hatte er bereits Schwierigkeiten beim Landen und beim Koordinieren der Füße. Das Nest ist voll und beim Laufen stolpern die Tiere mittlerweile über die Äste, die kreuz und quer aus dem Nest ragen. Ob das wohl so geplant war?
Tauchte Emil zur Ablösung auf, war Emma sehr schnell vom Nest verschwunden. Die Störchin hatte gelernt, dass ein zögerliches Verhalten bei Emil nur dazu führt, seinem Laster nachzugehen – dem Stöckchenfang.
Als Emil um 14 Uhr eintrudelte, um seine Schicht anzutreten, beglückte er Emma zuerst mit einer Holzladung und wenige Minuten später wurde noch Stroh nachgelegt.
Anschließend hatte die Störchin Pause, aber noch keine Lust, das Nest zu verlassen. Gemeinsam werkelten die Störche eine halbe Stunde auf dem Horst, bis Emma doch in Richtung Pferdekoppel aufbrach. Diesmal ließ sie sich Zeit und gönnte sich einen Ausflug von 1,5 Stunden.
Der Nachmittag verlief in gewohnter Harmonie – ein wenig Holz, etwas mehr Stroh, eine Versöhnung und zwei Störche, die durch das Nest stolperten und regelmäßig die Füße in die Luft hoben, weil sie sich in ihrem Mobiliar verfingen. Die kalten Tage sind auch vorbei, denn zum Wochenende sollen die Temperaturen steigen und die Sonne kommt wieder öfter hervor.
Wünschen wir unseren Störchen eine gute Nacht bei einem wunderschönen Sonnenuntergang. Schlaft gut.
