Liebe Storchenfreunde,
heute darf ich mich zurücklehnen und ein großes Dankeschön an Tina aussprechen. Da es mir im Landkreis Rosenheim nicht immer möglich ist, so oft nach Fohrde/Loburg zu fahren, wie ich es gerne würde, war ich auf die Hilfe anderer angewiesen. Auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin sollten Lars und seine Familie bei der Auswilderung von „meiner Sophia“ dabei sein, was für mich unerlässlich war. Deshalb gab es nur zwei Optionen.
Diese beiden Optionen waren zwei sehr liebe und unterstützende Mitglieder dieser Community, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Sie sind nicht nur Unterstützerinnen von Fohrde, sondern auch für Loburg aktiv. Eine davon ist unsere Gaby P., die – wie ich nun weiß – nur 30 Minuten von mir entfernt wohnt, was aber trotzdem noch eine zu weite Strecke wäre.
Und dann gibt es noch unsere Tina, die ich bei der letzten Auswilderung persönlich kennenlernen durfte. Sofort stellte sich dieses „man kennt sich ewig“-Gefühl ein. Es war mir eine Herzensangelegenheit, dass Sophia einen Paten hat, der in Verbindung mit Fohrde steht. Die Zusage von Tina hat mir eine Feder ins Auge fliegen lassen (nein, ich hatte natürlich keine Tränen in den Augen).
Ich möchte mich also nicht nur im Namen meiner Tochter (Wortspiel) für die Auswilderung bedanken, sondern auch dafür, dass du zugesagt hast, den folgenden Artikel für uns geschrieben hast und Peter, unseren Außenreporter, mit im Schlepptau hattest.
Und nun, für euch Storchenfreunde einen Abschliessenden Tagebucheintrag für die Saison 2024 mit dem grande Finale unserer beiden Youngsters.
Ich hoffe wir lesen uns spätestens wieder wenn wir Durchreisende haben oder die Nestwartung 2025 ins Haus steht.
Bleibt Gesund – Wir lesen uns im Chat.
Beitrag von Tina:
Hallo liebe Nestgucker,
heute war DER große Tag für unsere beiden Fohrder Storchenkinder und auch für mich: Lucy und Sophia sind jetzt wieder freie Vogelkinder ohne ein Gitter vor den Augen und mit der endlosen Freiheit unter den Flügeln. 😍
Ich hatte heute nicht nur von der Hitze Schweißperlen auf der Stirn, sondern auch unzählige Tränen der Rührung in den Augen, weil ich mich soooo unendlich für die Beiden gefreut habe, dass sie und auch unsere kleine Una (die schon seit einigen Tagen auf Reisen ist) trotz aller Widrigkeiten im Fohrder Nest flügge geworden sind.
Insgesamt wurden heute 6 Jungstörche in den Loburger Sommerhimmel entlassen:
Ole aus Rühstädt hatte nach einer Kollision Anfang August Schürfwunden am rechten Flügel. Er konnte ein wenig sein Gewicht von 3500g bei der Einlieferung auf 3250g reduzieren.
Theo aus Haldensleben wurde Anfang Juli mit mehreren Löchern im Flügel und am Körper aufgefunden. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Fuchs angegriffen worden und hatte großes Glück, überlebt zu haben. Es musste nur ein Loch genäht werden. Der Rest ist so verheilt. Während der Genesung konnte auch er sein Gewicht von 3700g auf 3350g optimieren.
Vielleicht war er zu schwer und konnte noch ohne viele Flugmuskeln nicht wieder vom Boden aus starten.
Aki aus Bad Belzig hatte Ende Juli wahrscheinlich einen Verkehrsunfall, als er am Straßenrand nach Nahrung suchte. Dabei erlitt er Prellungen an der Schulter und im Brustbereich und litt unter Atemwegsbeschwerden durch ein Loch im Luftsack. Er konnte sein Gewicht von 3100g auf 3600g steigern.
Das Schicksal von Sophie (Patrick) aus Radewege ist Euch ja bestens bekannt. Sie saß mit verklebtem Schnabel in einem Garten und war dehydriert und ein wenig geschwächt, weil sie keine Nahrung mehr aufnehmen konnte. Sie hat on Loburg ordentlich gefressen und sich bestens von 2000g auf 3400g erholt. Sie trägt rechts den breiten Plastikring mit der Nummer
X 42 D 8 und links den Aluring mit der Nummer BA 049 818.
Und unsere Lucy hat sich auch prächtig entwickelt. Von 2250g beim Einzug in Loburg hat sie sich auf stattliche 3400g hoch gefuttert.
Der Packaktion konnte sie so gar nichts abgewinnen und hat trotz Socke über den Augen versucht, schon dort ihre Flügel auszubreiten und durchzustarten. 6 Arme wurden benötigt, ihren Freiheitsdrang ein wenig zu bremsen.
Sie trägt jetzt rechts einen breiten gelben Plastikring mit der Nummer X 42 W 6 und links einen schmalen Aluring mit der Nummer BA 049 816.
Und unsere kleine Sophia hat ebenfalls ordentlich gefuttert und sich von 1800g auf 3200g entwickelt.
Sie hat zwar immer noch eine grazile Form, ist aber überhaupt nicht mehr schmächtig, sondern wirkt wie ein normal entwickelter Jungvogel.
Bei der Packaktion war sie ganz brav, aber bei der Auswilderung ist sie sofort los gedüst und hat, unmittelbar gefolgt von Lucy, die Poleposition übernommen.
Sie trägt rechts auf dem breiten gelben Plastikring die Nummer X 42 Z 7 und links den schmalen Aluring mit der Nummer
BA 049 817.
Ich hatte das Glück, dass ich die kleine Sophia auswildern durfte. (nochmals Danke liebe Modecat 😘)
Mein anderes Patenstörchlein Lucy wurde von einem Freund ausgewildert.
Die Auswilderung der Sophie hat Claudia aus Mainz übernommen, sie ist ebenfalls Anhängerin des Fohrder Nestes und macht gerade ganz begeistert ein zweiwöchiges Praktikum in Loburg.
Alle 6 Storchenkinder hatten es auf der Wiese aber nicht eilig, haben den Wind unter ihren ausgebreiteten Flügeln genossen und sich über das hohe Gras gewundert, sind aber nicht abgehoben, solange wir noch dort waren. Sie haben sich umgeschaut und geputzt und die Situation genossen.
Am Abend werden die Mitarbeiter noch einmal nach dem Rechten schauen. Sie sind aber sicher, dass alle einen geschützten Schlafplatz finden werden, wie auch beim letzten Mal.
Modecats Felix wurde da schon 1,5 km weiter gesichtet. Er flog also bald los.
Unsere Fohrder Wackelköpfchen haben nun ein hoffentlich langes und gesundes Leben in Freiheit vor sich. Sie sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und trotz aller Freude und Erleichterung über ihre tolle Entwicklung fehlen sie mir doch ein klitzekleines bisschen.
Diese 3 kleinen Leben sind nur möglich geworden durch den großartigen Einsatz von Lars mit seinem Fohrder Team und vielen Helfern und durch das bewundernswerte fachkundige Engagement des Storchenhofes Loburg. Dafür mein unendlicher Dank Ihnen Allen!!! ❤️❤️❤️
Zu meiner großen Freude hat mich heute unser Außenreporter Peter begleitet und ohne Pause gefilmt und fotografiert.
Wir können uns also auf eine wunderschöne Fotoserie und ein Video von diesem für mich unbeschreiblich schönen und bewegenden Erlebnis freuen.
Nun wünsche ich Euch allen einen schönen Spätsommer und viel Freude beim Betrachten und Erleben der Natur und ihrem Wandel zum Herbst und Winter und danach schon bald wieder zum Frühling mit der nächsten Storchensaison. Ich bin gespannt, wen wir dann in Fohrde begrüßen dürfen. 😊
Ein kleiner Trost ist vielleicht auch, dass einige Störche nicht in den Süden ziehen und von uns weiter beobachtet werden können (z.B. in Lindheim)
Viel Spaß Euch allen dabei! 🥰🙋♀️
Tina & Cindy/Modecat
Bilder von Peter.