24.07.2020 – Wie lange sind die Störche noch da?

Lilly hatte die Nacht beim Küken verbracht und verabschiedete sich um fünf Uhr. Anschließend flog sie zu Ben in das zweite Nest hinüber. Die beiden Altstörche sahen dem Sonnenaufgang zu, während Junior auf dem ersten Nest einen langen Hals machte.

 

 

 

 

“Ich fliege dann mal frühstücken!”

Um halb sechs verließ Junior sein Kinderzimmer und wurde dabei von Ben und Lilly beobachtet. Das Küken besuchte nicht seine Eltern, sondern kurvte alleine in der Gegend herum. Dabei ging es sicher auf Beutefang, denn das frühe Frühstück der Eltern steht nicht mehr auf der Speisekarte.

 

 

 

Die beiden Alttiere sahen noch bis 6 Uhr dem Sonnenaufgang zu, dann flatterte auch Ben vom Nest und ließ Lilly zurück.

 

 

Während Junior unterwegs war, tauchte ein Alttier in Juniors Kinderzimmer auf. Da es den Rücken nicht zur Kamera drehte, ist es schwierig zu sagen, ob es Ben oder Lilly war. 🙂

 

 

Der Altstorch ließ sich nieder und wartete darauf, dass Junior wieder einflatterte. Zwischendurch sah es nach Ben aus, der im Nest saß und sich von der Sonne bescheinen ließ.

 

 

 

 

 

Junior sammelt seine Eltern ein

Nach einer halben Stunde Wartezeit, kam Junior mit dem anderen Elternteil im Schlepptau angeflogen und Familie Storch war wieder komplett versammelt.

 

 

 

Junior hielt sich von Anfang an in der Nähe von Ben auf und war daher nicht erstaunt, dass Lilly wenige Augenblicke später vom Nest flog.

 

 

Ben lief allerdings schon wieder zielstrebig in Richtung Hochsitz und Junior konnte nicht verhindern, dass auch der Storchenpapa schon wieder entschwebte.

 

 

 

 

“Na gut, dann warte ich, bis du da wieder runterkommst.”

Junior wartete schlafend darauf, dass Ben von der Kamera stieg und ihn fütterte. In der Zwischenzeit verdunkelte sich der Himmel und es sah bedenklich nach Regen aus. Dabei war das Nest nach den gestrigen Wasserfällen gerade so schön getrocknet.

 

 

“Ich kann schon mein Ding machen!”

Zwanzig Minuten später tauchte Lilly auf, aber Junior blieb vorsichtshalber liegen. Es wäre doch sehr verwunderlich, wenn die Störchin kurz nach sieben Uhr Futter bringen würde. Dieses Frühstück fällt nämlich schon seit einigen Tagen aus. 🙂

 

 

 

Lilly kam wirklich nur vorbeisehen, ob bei Junior alles in Ordnung war, denn wenig später war sie wieder vom Nest geflogen. Ging es dem Küken ohne Frühstück gut? Nein. Also  musste sich Junior alleine darum kümmern, etwas in seinen Magen zu bekommen.

 

 

 

Kurz nach 8 Uhr machte sich Junior zu seinem nächsten Frühstücksausflug auf den Weg. Da er nicht auf dem zweiten Nest ankam, ist davon auszugehen, dass er irgendwo auf der Wiese landete und sich selbst versorgte, so gut er das schon kann.

 

 

 

 

Vom Nest gefegt

Er musste aber in der unmittelbaren Nähe gewesen sein, denn als Ben um 8:20 Uhr zum Heimkommen klapperte, war Junior sofort zur Stelle. Allerdings wurde Ben beim Landeanflug des Kükens vom Nest gefegt. Junior hatte die Landegeschwindigkeit nicht korrekt berechnet und war etwas über das Ziel hinausgeschossen.

 

 

 

“Erst klappern und dann vom Nest fallen. Das sind vielleicht Eltern.”

 

 

Ben hatte es auf das zweite Nest geschafft, allerdings hatte er Junior kein Futter geben können. Er schien das nicht schlimm zu finden, so blieb mehr für ihn übrig.

 

 

Hier war der Storch für einen Moment in einer sehr interessanten Pose zu sehen. Ben lüftete den linken Flügel und drehte in dieser Haltung einen halben Kreis im Nest. Ob er damit ein Zeichen zum Abbiegen setzen wollte oder Frischluft unter dem Flügel brauchte, ließ sich nicht genau erkennen. Aber das Tier schien sich dabei wohlzufühlen.

 

 

Eine Stunde später stand das erste Nest leer, während Ben weiterhin Pause machte.

 

 

Junior wollte Ben anscheinend ein wenig ablenken und besuchte den Storch um 9:44 Uhr. Vielleicht wollte dieser ja etwas loswerden. Möglicherweise Futter??

 

 

Das Küken schmuste ganz liebevoll mit dem Storchenpapa, aber anscheinend werden alle Annährungsversuche des Teenagers falsch verstanden. Ben rettet sich wieder auf den Kamerahochsitz und Junior schmollte.

 

 

 

 

 

“Ich komm schon klar!!”

Um halb elf hatte das Küken genug von der Warterei. Immerhin konnte er schon alleine auf der Wiese umherlaufen und den Schnabel in die Erde stecken. Da sollte es möglich sein, zumindest ein Heupferdchen oder einen Wurm an Land zu ziehen.

 

 

Los geht der Abflug in Richtung Wiese und vom Storch sind nur noch die Füße zu sehen.

 

 

Juniors Ausflug dauerte diesmal eine Stunde, dann musste er nachsehen, ob sein Kinderzimmer noch stand. Ben hatte sich nach wie vor nicht gerührt und verfolgte immer noch, was Junior tat. Wenn dieser auf der Wiese unterwegs gewesen war, hatte ihn Ben auch aus dem zweiten Nest im Blick gehabt und brauchte sich dafür nicht einmal bewegen. 🙂

 

 

 

 

Wie bringt man den Storch dazu, mit dem Küken zu teilen?

Unser Küken hatte sich bei seinem Ausflug anscheinend müde gelaufen und blieb bis zur Mittagszeit im Nest. Dann tauchte Ben auf und Junior gab sich soooo viel Mühe, den Storch zum Füttern zu bewegen.

 

 

 

 

Er machte einen so elegant langen Hals, aber nicht einmal diese Geste konnte Ben erweichen. Er war nur gekommen, um den Sitzplatz und das Nest zu wechseln.

 

 

“Jaja, ich fliege gleich los und suche mir selbst was zu fressen. Hab schon verstanden!”

 

 

Aber Mütter können das auf Dauer nicht mit ansehen und daher brachte Lilly um 12 Uhr wenigstens ein Mittag vorbei. Junior griff der Störchin ordentlich in den Schnabel und holte die Futterstücke ” vor Ort” ab. Bei den Heupferdchen dauert es immer so lange, bis die alle aus dem Hals gepurzelt sind.

 

 

 

 

 

Lilly stand schon wieder im zweiten Nest, während Junior noch mit dem Einsammeln beschäftigt war.

 

 

Anschließend hielten beide Störche eine Störche Siesta, allerdings auf getrennten Nestern.

 

 

Als Lilly ihr Mittgspäuschen beendet hatte, flog sie davon, um Schatten zu suchen. Mittlerweile waren die Temperaturen in die Höhe geklettert und auch Junior dürfte sehr warm geworden sein.

 

 

 

 

Bis halb vier hielt es der kleine Kerl auf dem Nest aus, dann suchte auch er das Weite und Futter zum Kaffee.

 

 

Vorsicht an alle Ratten und Mäuse! Junior ist auf Futtersuche!

Sein Ausflug dauerte über eine Stunde und er war sicher erfolgreich auf den Wiesen umhergestiefelt. Er sieht immerhin sehr zufrieden aus, auch wenn die Alttiere nur noch wenig füttern. Da sich der Jungstorch noch keine Stunde durchgängig in der Luft aufhält, ist er also am Erdboden unterwegs und beginnt, eigenständig zu jagen. Damit wird er von Tag zu Tag unabhängiger.

 

 

 

Und wieder tauchte ein Alttier auf, kurz nachdem Junior daheim gelandet war. Aber auch nur zum Schauen und wieder Verschwinden. Von der zweiten Kamera war zu sehen, dass sich die Alttiere im ersten Nest immer eine Etage höher niederlassen, sobald Junior eingeflogen ist. Ist das Küken außer Haus, nutzen die Eltern auch die untere Etage. Junior nimmt es hoffentlich mit Humor und genießt seine Eltern aus der Distanz. 🙂

 

 

 

 

 

Wollte Ben seine Nachtruhe heute schon um 18 Uhr starten?? Nein, er kam nur mal schnell vorbei, um einen Blick zu Junior hinüberzuwerfen, dann war er wieder verschwunden.

 

 

 

Das Küken hatte die Stellung gehalten und den Wohnsitz Fohrde im Blick gehabt. Ein Alttier kam um halb sieben vorbei und spendierte einen Imbiss. Die Versorgung scheint auf drei Mahlzeiten por Tag reduziert, die vom Lieferdienst gebracht werden. Den Rest muss sich das Küken wohl alleine suchen. Junior sieht aber nicht verhungert aus und da er ein kluges Küken ist, wird er sich bei seinen Ausflügen ausreichend versorgen. Aber das Essen schon zubereitet vor die Nase gesetzt zu bekommen und diesem nicht hinterherlaufen zu müssen, ist natürlich schöner.

 

 

 

 

“Wenigstens mein Abendbrot muss ich mir nicht selber fangen. Das ist in Ordnung.”

 

 

 

Ein Sturzflug vom Nest

Der große Storch machte nach der Fütterung einen direkten Satz vom ersten Nest. Was auf den Bildern nicht wirklich rüberkommt – diese Aktion sah wie ein Herunterfallen vom Nest aus. Das Alttier stand am Nestrand und plötzlich fiel es wie ein Stein in die Tiefe. Nur die Flügel gingen nach beiden Seiten auf, ansonsten sah es aus, als wollte das Tier nur wenige Meter unterhalb des Nestes aufschlagen. Entweder wollte es Stroh holen, das heute Nachmittag auf der Kuhweide frisch aufgeschüttet wurde oder das Adlerauge hatte ein fressbares Objekt aus großer Höhe entdeckt und war auf einen Jagdabsturz gegangen.

 

 

 

 

 

Wann verabschieden sich unsere Störche??

Junior blieb lieber in luftiger Höhe. Er war heute viel unterwegs gewesen und wollte jetzt den Sonnenuntergang genießen. Im letzten Sommer war das ältere Küken das erste Mal am 30.07.19 geflogen. Anschließend hatte es noch bis zum 20.08.19 gedauert, dann waren die Storchenmutter und die beiden Küken aufgebrochen. Junior ist am 19.07.20 zum ersten Mal in der Luft gewesen. Von diesem Datum an drei Wochen weiter würde bedeuten, dass die Tiere um den 10.08.20 starten könnten. Da das Schlüpfen diesmal früher geschah, könnten es auch sein, dass sie eine Woche länger bleiben. Lassen wir uns überraschen, ob sich der Abflug nach der Schlupfzeit oder einer innerlich festgelegten Startzeit richtet.

 

 

 

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages schienen auf das Nest und Junior widmete sich einer ausgiebigen Abendwäsche.

 

 

 

 

Um 22 Uhr war das Tageslicht fast verschwunden und das Küken beobachtete, was sich im zweiten Nest tat.

 

 

Dort hatte sich Lilly nach der letzten Fütterung für einen Moment eingefunden und war dann wieder verschwunden, bis um 21 Uhr Ben seine Nachtruhe antreten wollte.

 

 

 

 

 

Als Junior die Augen schloss, war Ben immer noch alleine. Lilly flog erst um 22 Uhr ein und dann konnte Familie Storch geschlossen die Nachtruhe antreten. Schlaft gut und träumt etwas Schönes. Gute Nacht, ihr Störche!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Wer Information und Humor so gut mischen kann und dabei generationsübergreifend Interesse weckt, MUSS in die Öffentlichkeit. Ich bin mir ganz sicher, dass Dein Buch ein Erfolg wird