23.04.2021 – Vier Störche spielen Kreisverkehr

Der Tag begann und Lilly hatte sich auf dem ersten Nest einquartiert. Die Störchin sah heute etwas merkwürdig aus, denn ihre schwarze Rückenpartie war gepunktet. Irgendwo musste sie sich Dreckspritzer eingefangen haben, die auf den Federn trockneten und Lillys Erkennungszeichen für den heutigen Tag sein sollten.

 

 

 

Der Tag begann ruhig, sodass sich die Störchin ganz entspannt im Nest niederließ.

 

 

 

 

Es liegt etwas in der Luft

Die Ruhe sollte allerdings nur bis 7:27 Uhr anhalten, denn Ben tauchte überraschend zeitig für seinen Kontrollflug auf. Lilly hat aber einen feinen Radar für den Störenfried und war vom Nest, bevor Ben aufsetzte.

 

 

Zum Glück gibt es das zweite Nest, auf das sich die Störchin flüchtete.

 

 

 

Lilly scheint sich mit dem täglichen Fangspiel arrangiert zu haben, denn kurz darauf putzte sie sich in aller Seelenruhe. Ben sah sich das Ganze fünf Minuten an, dann musste er erneut dazwischengehen.

 

 

Einmal Lilly aufscheuchen, eine Runde hinter ihr herfliegen und dann nach Hohenferchesar in das neue Nest abdrehen – Lilly kennt die tägliche Prozedur inzwischen auswendig.

 

 

Sie landete wieder im ersten Nest und war sich sicher, dass der restliche Tag ungestört verlaufen würde.

 

 

 

Die ersten Jungstörche kehren zurück

Der Frieden hielt allerdings nur eine Stunde, dann wurde Lilly besucht. Zwei Störche tauchten plötzlich auf und umkreisten die Fohrder “Doppelvilla”. Dem Verhalten und dem Aussehen nach dürfte es sich um zwei männliche Jungstörche gehandelt haben, die in Lilly eine potenzielle Partnerin erkannt hatten.

 

 

Einer der beiden traute sich etwas mehr zu und landete direkt auf dem zweiten Nest. Er klapperte sofort dominant, als ob er verkünden wollte, dass das jetzt sein Nest sei.

 

 

 

 

Da hatte er die Rechnung aber ohne seinen Flugbegleiter gemacht. Denn dieser unternahm jetzt seinerseits einen Anflug auf das zweite Nest, wurde aber in die Flucht geschlagen.

 

 

 

Auch der zweite Anflug wurde abgewehrt und der Sieger stand klappernd im Nest.

 

 

 

 

Er beschäftigte sich sofort mit der Innengestaltung des Nestes, wurde dann aber von einem erneuten Angriff überrascht. Jetzt hieß es flüchten.

 

 

“Ohne mich zu fragen??”

Damit nicht genug, jetzt ging das Fangspiel erst richtig los. Lilly hatte sich die Vorgänge um Nest zwei die ganze Zeit geduldig angesehen und hielt es jetzt für notwendig einzugreifen. Schließlich konnte nicht jeder aufkreuzen, der Lust dazu hatte und ihr zweites Nest besetzen.

 

 

Zuerst auf Nest zwei für Ordnung sorgen und dann Nest eins wieder sichern, denn in der Zwischenzeit hatte es sich dort jemand bequem gemacht.

 

 

 

Dann sah man wieder zwei um das Nest kreisende Störche. So schnell wollten die beiden Neuankömmlinge die Flinte nicht ins Korn werfen.

 

 

Was dann folgte, war ein Kreisverkehr auf den Nestern. Ein Storch landete auf dem zweiten Nest, Lilly nahm die Verfolgung auf und während sie auf der Jagd war, landete der andere Storch auf dem ersten Nest.

 

 

 

Das Kreisspiel verlief nicht immer in der richtigen Reihenfolge, da die beiden Neuen oft aus der Reihe tanzten und gemeinsam den ersten Horst anflogen. Zwischendurch drehte einer der beiden mehrere Runden alleine um das erste Nest, auf dem Lilly stand und das Werben des Storches misstrauisch beäugte.

 

 

 

“Was wird aus meinem Vormittagsschlaf?”

Der sportliche Morgen verlangte eine Menge an Kondition. Dafür bekamen wir in wechselnder Reihenfolge wunderschöne Anflüge der Tiere zu sehen.

 

 

 

 

Stand Lilly auf dem zweiten Nest, blieben die Fremden lieber in der Luft.

 

 

Lilly würdigte den knappen Überflug keines Blickes und gab damit deutlich zu verstehen, dass sie kein Interesse an Jungspunden hat.

 

 

Die beiden waren allerdings ausdauernd und ließen sich nicht so schnell davon abschrecken, dass Lilly ihnen die kalte Schulter zeigte. Der vorwitzigere Storch stand noch mehrmals klappernd im Nest und wühlte im Stroh, bevor er auf die Kamera hopste und von dort weiterflog.

 

 

 

 

 

 

 

Lilly hatte erneut ihren Anspruch angemeldet, den Fremdstorch vom zweiten Nest gescheucht und war anschließend für eine Erholungspause ins den ersten Horst zurückgekehrt.

 

 

 

 

Schluss mit dem Eiertanz! (??)

Halb zehn und endlich waren die normalen Zustände wiederhergestellt.

 

 

Aber falsch gedacht. Denn nur eine Minute später tauchte Ben auf und dem ging Lilly lieber aus dem Weg. Ben hielt sich auch nicht lange auf und flog der Störchin umgehend hinterher, drehte aber ab und verschwand aus dem Blickfeld. Nach einer Runde um das Revier landete Lilly wieder.

 

 

 

 

 

 

Ihr Geklapper setzte jedoch erneut ein, weil ihr Ben schon wieder auf den Fersen war.

 

 

 

Schnell noch eine Runde drehen und wieder landen.

 

 

 

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“So, war es das jetzt?”

 

 

Für eine Stunde herrschte Ruhe, dann war Ben erneut im Anflug. Eigentlich müsste er sich bei Lilly für ihr Engagement bedanken, aber davon keine Spur. Das Katz-und-Maus-Spiel ging weiter. Mal waren die Störche am Himmel zu sehen, mal landeten sie in den Nestern oder auf dem Scheunendach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst um 11:40 Uhr kam Lilly wieder dazu, sich eine Pause zu gönnen.

 

 

 

Für heute hatte sie genügend sportlichen Einsatz und Kampfgeist gezeigt und es war nicht langweilig geworden.

 

 

Um 13:48 Uhr verließ die Störchin das Nest, machte einen kurzen Halt auf dem zweiten Nest und verschwand in den Wiesen.

 

 

 

 

Erholungspause

Bis 15 Uhr blieb alles ruhig, dann schwebte Lilly wieder ein und verbrachte eine Stunde in der Sonne.

 

 

 

 

Um 16 Uhr hob sie erneut ab, um sich Futter zu suchen und allen anderen Störchen aus dem Weg zu gehen :).

 

 

 

In der Nacht hatte sie sich wieder auf dem Nest niedergelassen und startete um halb vier zu ihrem ersten Ausflug.

 

 

Wir drücken die Daumen, dass sich ein gestandener Storch jetzt nach Fohrde verirrt. Also nicht ungeduldig werden, denn das Beste kommt immer zum Schluss.

 

 

 

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Die Spuren auf Lillys Rücken können natürlich auch von schmutzigen Füßen stammen. So sehen Störchinnen auf Nestern aus, wenn es in der Zeit der Kloakensprünge naß ist.