23.04.2020 – Storchenliebe andersherum

Lilly hatte wieder frühzeitig das Nest verlassen, sodass Ben ungestört in den Tag dösen konnte.

 

 

Der erste Schichtwechsel erfolgte um sechs Uhr und Ben begann ganz eifrig, Gras zu sammeln. Er wollte die Gunst der Stunde nutzen. Wenn das Grünzeug schon vor seiner Haustür liegt, sollte man es dankbar annehmen.

 

 

 

Runde eins wird geliefert und sorgfältig unter Lilly verstaut.

 

 

 

 

Und die nächste Ladung wird gebracht.

 

 

 

 

 

 

Gras holen kann ja soo anstrengend sein

Schnell ein kurzes Päuschen machen und Lilly losschicken. (Damit ich mich auf die Eier setzen kann :))

 

 

 

Lilly war auch so nett und flog für eine Viertelstunde aus. Dann übernahm sie wieder das Brüten und Ben blieb nichts anderes übrig, als erneut auf die Wiese zu fliegen.

 

 

 

 

Die Ausbeute war diesmal viel geringer. Dafür erwischte er bei einem erneuten Ausflug wieder einen Ast.

 

 

 

Noch mehr Äste?

Warum liegen hier bloß so viele gebogene Äste herum, die einfach nicht in ein rundes Nest passen? Also ablegen und doch noch etwas Gras holen, für das Selbstwertgefühl.

 

 

 

 

Die Sonne schien warm auf Lillys Rücken und Ben konnte anscheinend nicht widerstehen, ihr liebevoll den Rücken zu kraulen.

 

 

Noch schnell einen Ausflug machen, vielleicht ist der Storchenvater dann wieder mit dem Brüten dran?

 

 

 

Na endlich, Lilly erhebt sich und Ben darf mal wieder. Brüten. Und das wollte er bis zum Mittag tun. Bis es zu einer interessanten Überraschung kam.

 

 

 

Verkehrte Welt in Fohrde

Ben war am Dösen, als Lilly kurz vor zwölf Uhr einflog.

 

 

Sie putzte sich zuerst ausgiebig.

 

 

 

Dann betrachtete sie Ben.

 

 

Mit zwei zielsicheren Schritten trat sie plötzlich auf seinen Rücken, suchte die Balance und ließ sich anschließend auf ihrem Gatten nieder.

 

 

 

Man konnte sehen, dass Ben im ersten Moment nicht wusste, wie ihm geschah. Zumal er plötzlich beschnäbelt wurde, was normalerweise seine Aufgabe war. Aber Lilly störte das nicht. Sie ruderte mit den Flügeln, stach mit ihren Schnabelbewegungen fast in Bens Auge und fühlte sich in ihrer Postion sichtlich wohl.

 

 

 

Mit einem eleganten Hopser sprang sie von Bens Rücken herunter, der ihre Aktion mit begeistertem Geklapper quittierte.

 

 

 

Gleich darauf hatte Lilly wohl Hunger bekommen und verließ das Nest, während Ben in Ruhe darüber nachdenken konnte, was ihm gerade widerfahren war :).

 

 

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Mädchen dürfen auch Gefühle zeigen 🙂

Um wirklich eine Verwechslung auszuschließen, hatte ich das Video mehrmals vor- und zurückgespult. Aber es war eindeutig Ben, der sich in der unteren Position befand. Korrigieren wir hiermit also die Lehrmeinung, dass der männliche Storch immer auf das Weibchen hüpft. Die Natur geht wieder einmal eigene Wege. Zumindest in Form von Lilly.

 

Ob die Störchin in diesem Moment wirklich paarungsbereit war oder einfach ihre Zuneigung zu Ben auf diese Weise ausdrücken wollte – das weiß nur sie selbst. In jedem Fall war es eine zärtliche Geste, die überraschend kam und sehr berührend wirkte.

 

 

 

 

 

Kurz vor drei Uhr ließ sich Lilly wieder auf dem Nest blicken und wurde freudigst begrüßt. Allerdings schien die Tiere etwas zu stören, sodass die Begrüßung in ein Abwehrgeklapper verlängert wurde. Zu sehen war nichts, aber sie klapperten sich schon einmal für den Abend warm. Da würden sie sich wieder verteidigen müssen.

 

 

 

 

Lilly übernahm die nächste Schicht und Ben durfte zum Fressen fliegen. Viel Zeit ließ er ihr allerdings nicht, denn nach zwanzig Minuten verspürte er Sehnsucht nach seinem Kindergarten und trat den Heimflug an.

 

 

 

Der Nachmittag verlief entspannt. Beide Tiere wechselten regelmäßig, wobei Bens Sitzungen immer “ein wenig” länger dauerten. Vier Wochen Brutzeit im Jahr und die auch noch mit einer Störchin teilen – da muss jede Sekunde genutzt werden.

 

 

 

Kommt noch ein Ei?

Um halb acht übernahm Lilly das Gelege und es stellte sich die Frage, ob heute noch ein Ei kommen würde.

 

 

 

Um halb neun kehrte Ben zurück und war eine halbe Stunde später auf den Eiern sitzend zu sehen. In der Zwischenzeit war nichts erkennbar, was auf ein weiteres Ei hindeuten könnte. Somit dürfte die Kinderstube mit vier Eiern vollzählig sein.

 

 

 

 

Angriff einer Furie

Kurz nach neun Uhr war Familie Storch die erste Runde eingeschlafen. Eine halbe Stunde später wurde sie sehr unsanft gestört.

 

 

Leni hatte sich aus dem Hinterhalt angeschlichen. Zuerst war sie auf dem zweiten Nest gelandet, ohne dass sie bemerkt wurde. Von diesem flog sie in weitem Bogen um das erste Nest und ließ sich ohne Vorwarnung von oben auf die Storchenfamilie fallen. Ben ging sofort auf sie los, aber Leni hatte es auf Lilly abgesehen und nahm diese im Fallen gleich mit vom Nest. Nach dieser Aktion verschwand Leni, aber Lilly quartierte sich sicherheitshalber auf dem zweiten Nest ein, um der Störchin die Leviten zu lesen, sollte sie zurückkommen.

 

 

 

Der Feind ist weg und Familie Storch kann endlich beruhigt schlafen. Ende gut, alles gut. Gute Nacht und lasst euch nicht stören. Wir freuen uns auf den morgigen Tag mit euch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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