Der Samstagmorgen erstrahlte im Sonnenschein, während unsere beiden Baumeister fleißig bei der Arbeit waren. Solange noch keine Eier im Nest liegen, wird sicher weiter aufgestockt. Allerdings ist die Nestmitte schon jetzt nicht mehr zu sehen. Unter Umständen werden wir nur am Verhalten der Tiere mitbekommen, dass sie irgendwann brüten. Wenn rund um die Uhr mindestens ein Tier im Nest sitzt.
Was sich neckt
Auch am Samstag wurde vom Storch Futter auf der Pferdewiese stibitzt, obwohl das Nest randvoll mit Stroh gefüllt ist. Wahrscheinlich ist der Nestbautrieb unabhängig vom Zustand des Nestes. Solange noch kein Ei im Nest liegt, wird renoviert, was das Zeug hält. Da können wir nur hoffen, dass Emma bald Eier legt. Mittlerweile werden die Äste bereits senkrecht stehend verbaut. 🙂
Emil scheint großen Spaß daran zu entwickeln, Emma jede mitgebrachte Strohladung über den Kopf zu schütten. Heute sah es so aus, als würde er die Position seines Schnabels mehrmals korrigieren, um Emmas Kopf auch wirklich direkt im Stroh zu versenken. Was sich neckt, das liebt sich? Gilt das auch bei den Störchen?
Kurz nach dem Mittag musste Emil weiteres Stroh entsorgen, denn anscheinend mag er es nicht, wenn dieses auf der Wiese herumliegt. Deshalb muss alles in das Storchennest transportiert werden. Dumm nur, dass das bereits voll ist. Daher bekam Emma die Fuhre diesmal auf den Rücken geschüttet.
Gut, dass es noch keine Eier im Nest gibt, die man jetzt nicht mehr finden würde. Andererseits besteht so die Chance, dass die Nestmitte wieder aus der Versenkung auftaucht und mit dem Nestrand auf einer Höhe liegt. Wir warten ab, was geschieht.
Um das Nest ein wenig farblich zu gestalten, wurde etwas Grün eingeflogen. Allerdings hatten die Tiere auch ein dünnes Netz aufgegabelt und ins Nest geschleppt. Hoffen wir, dass der Wind diesen Müll wieder entsorgt und Emil nicht noch mehr menschlichen Abfall in den Horst schleppt.
Immerhin sieht der Horst mittlerweile nach einem „richtigen“ Storchennest aus. Wild geschichtete Äste, die teilweise senkrecht stehen – wir erleben erstmals, wie es sein kann, dass Storchennester über die Jahre hinweg eine immense Größe annehmen. Bei den bisherigen Paaren wurde lediglich ausgebessert, dieses Jahr zeigt sich uns praktisch ein neuerbauter Horst.
Wenn der Storch den Sonnenuntergang beobachtet
Am Abend lagen die Störche wieder einzeln im Nest, bis sich beide entschlossen, das Abendessen gemeinsam einzunehmen. Die Wiesen sind überall überflutet, sodass ein reichhaltiges Angebot herrscht. Noch dürfen die beiden die unbeschwerte Zweisamkeit genießen. Auch wenn wir ungeduldig sind – wir gönnen sie ihnen von Herzen.
Schlafenszeit im Fohrder Storchennest. Auch was sich neckt, muss irgendwann die Augen schließen. Schlaft gut in den Sonntag hinein. Auch wir wünschen den beiden eine gute Nacht.
Wie immer, sehr interessant und humorvoll geschrieben. Macht Spaß, zu lesen 🤗