17.4.2019 – Nachbarschaft muss noch geübt werden

In den gestrigen Abendstunden wurde erneut um das zweite Nest gekämpft. Gegen halb neun wurde die nächste Offensive gegen den neuen Storch gestartet. Unser Storchenmännchen flog den zweiten Horst an, um auf den Neuen loszugehen und ihn zu verjagen.

 

 

In der Ruhe liegt die Kraft

Der Neuankömmling wollte anscheinend mit roher Gewalt nichts zu tun haben. Im Gegenteil – er scheint eher ein Verfechter der fernöstlichen Kampfkunst zu sein. Man wartet den Angriff des Feindes in Ruhe ab, nimmt dessen Energie auf und benutzt diese dann zur Verteidigung.

 

 

Er ließ sich auf keinen Kampf ein. Im Nest stehend erwartete er seinen Gegner und sobald dieser das Nest erreichte, erhob er sich elegant in die Lüfte. Unser Storchenmännchen landete für einen Richtungswechsel auf dem Horst, um sich im nächsten Moment vom Nest in die Luft zu stürzen und den fremden Storch zu verfolgen.

 

 

Für zwanzig Minuten war dann folgendes Schauspiel zu beobachten:

Unser Storch fliegt zum zweiten Nest. Trifft er dort ein, schwingt sich der neue Storch in Richtung Nest 1 in die Luft. Er fliegt zum ersten Horst,  wo das Weibchen steht, das bei seinem Anflug Reißaus nimmt. Der neue Storch landet auf Nest 1, verfolgt von seinem Konkurrenten. Kommt dieser in Reichweite, fliegt er wieder in Richtung Nest 2 los. Unser Storch landet auf dem ersten Nest. Aber nur, um sich umzudrehen und dem Neuankömmling, der jetzt wieder auf dem zweiten Nest sitzt, hinterherzufliegen.

 

 

Der Klügere gibt nach (vorerst)

Es war wie bei einer gekonnt inszenierten Flugschau. Die männlichen Störche „spielten“ Fangen, indem sie von einem Nest zum anderen flogen und sich verfolgten. Zwischendurch stürzte sich die Störchin regelmäßig aus dem Nest, um sich vor den Landeanflügen des Neuankömmlings in Sicherheit zu bringen.

Der neue Storch war bei dieser Verfolgungsjagd auffallend entspannt und glitt fast elegant vom Horst in die Lüfte. Unseren Storch hatte dagegen die blanke Wut gepackt. Der neue Storch ließ sich nie einholen. Setzte unser Storch am Nest auf, flog der Neue friedlich davon. Er hätte das Storchenpaar auch nie attackiert und es sah so aus, als vertraue er auf die Ermüdungstaktik.

 

 

Gegen 21:00 Uhr zog kurzzeitig Ruhe ein. Aber mitten in der Nacht gingen der Kampf um das zweite Nest und das Wettfliegen weiter.

 

 

Der neue Storch zog irgendwann größere Kreise und flog den zweiten Horst nicht mehr an. Vorsichtshalber postierte sich unser Storch dann alle halbe Stunde für einige Minuten auf diesem Nest, um seinen Anspruch nachdrücklich zu unterstreichen :). Und das, obwohl doch Platz für beide wäre.

 

Am nächsten Tag

Heute früh blieb alles ruhig. Allerdings wurde immer wieder misstrauisch nach dem anderen Storch Ausschau gehalten. Man kann ja nie wissen :).

 

Fremder! Hast du dich hier versteckt??

Oder etwa hier??!

 

Das Frühstück fiel entsprechend kurz aus, weil Familie Storch ihre Wohnung bewachen musste. Dazu gehörte auch eine frühmorgendliche Stippvisite auf dem zweiten Nest.

 

 

Bloß gut, dass unser Storchenpaar nicht mitbekam, dass sich ihr Gegner gegen zehn Uhr kurz auf dem zweiten Nest zeigte. Familie Storch schien sich ihrer Sache aber sicher, denn ab mittags dehnten sie ihre Ausflüge wieder aus.

 

 

Der neue Storch wurde seit dem Vormittag leider nicht mehr gesehen. Frau Störchin wird aber stolz auf ihren Gatten sein, der das Nest so gut verteidigte. Damit hat die gestrige Auseinandersetzung zumindest zur weiteren Festigung der Familienbande beigetragen. Warten wir also weiterhin auf das erste (Oster)Ei 🙂

 

 

Und hier noch einige Bilder der gestrigen Verfolgungsjagd:

 

 

 

 

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