In Ungarn regnet es fliegende Fische, in Fohrde muss Elli Kontrollgänge fliegen. Und dann gibt es mitten in der Nacht Futter?? Was für ein Service für die kleinen Störche.
Aufbruchsstimmung früh um halb fünf. Die ersten hellen Streifen sind am Himmel zu sehen und Familie Storch macht sich für den Ausflug fertig.
Um halb sieben kehrt auch Otto zurück und bringt eine Ladung Stroh mit, die er Elli liebevoll auf den Rücken kippt. Am frühen Morgen ist es ja noch frisch.
Ein wenig herumwerkeln, die Morgensonne genießen – Elli und Otto haben einen entspannten und friedlichen Morgen.
Nachdem sich beide Tiere wieder vom Nest verabschiedet hatten, kehrte Elli gegen 8 Uhr ins Nest zurück. Otto war anscheinend noch beim Frühstücken, denn bis um neun Uhr verbrachte Elli ihre Zeit auf dem Nest alleine. Nach einem ausgiebigen Sonnenbad entflog sie zur erneuten Futter- oder Ottosuche.
Eine Stunde später machte Elli einen erneuten Abstecher ins Nest, aber auch jetzt ist Otto noch verschollen. Da muss die Störchin aber mal auf die Suche fliegen, um Otto wieder einzufangen. Anscheinend sind beide Tiere auch alleine auf Futtersuche. Oder Elli wird ab und an für eine Kontrollflug abgestellt und muss nachsehen, ob mit dem Nest alles in Ordnung ist.
Pünktlich zur Mittagszeit flog Elli wieder ein und diesmal hatte sie auch Otto im Schlepptau. Die Siesta wird im Nest abgehalten, da kann Otto ungefährdet seine Schlafposition einnehmen und sich entspannen.
Mindestens einmal am Tag muss Otto gekrault werden. Findet Elli und machte sich hingebungsvoll über den Storch her.
Aber lange hält es Elli nicht aus, untätig zu sein. Otto war bekrault und wollte nun etwas Ruhe für ein kleines Schläfchen, aber Elli brauchte etwas zu tun. Auf den schlafenden Otto muss man nicht aufzupassen und plötzlich fielen auch einige Regentröpfchen, deshalb entschloss sich die Störchin zu einem weiteren Rundflug. Möglicherweise ließen sich einige Regenwürmer auftreiben. Otto sah Elli hinterher, konnte sich aber nicht entschließen, seine Mittagspause aufzugeben.
Elli war auch schnell wieder zurück und erst dann streckte sich Otto gemütlich aus. Es ist schon besser, wenn Elli mit auf dem Nest ist.
Um halb drei flogen beide Störche zum Kaffee aus und ließen sich dafür bis 16 Uhr Zeit.
Anschließend wurden die Federn geputzt. Der Himmel schwankte zwischen tiefem Grau und blauer Farbe mit weißen Wolken und der Wind pustete wieder, was das Zeug hielt. Die wenigen Regentröpfchen hatten nicht wirklich etwas erreicht, aber da es nicht heiß war, war das Wetter für die Störche angenehm.
Um 17 Uhr hatte sich zur Abwechslung Otto vom Nest verabschiedet und Elli nahm sich eine kurze Auszeit, bevor sie dem Storch hinterherflog. Wer weiß, wo Otto sich herumtrieb. Da war es schon besser, in der Nähe zu sein, um den Storch rechtzeitig zur Nachtruhe einzusammeln.
Und so war es auch. Bis 21 Uhr waren die beiden unterwegs, dann kamen sie gemeinsam ins Nest zurück. Es war schon dunkel, die Störche hatten ganz sicher ein leckeres Nachtmahl im Bauch und daher war Nachtruhe angesagt. Deshalb wünschen wir eine ruhige und entspannte Nacht.
Der Samstag in Ungarn
Kurz vor sechs wurden auch die Küken in Ungarn munter und als es Frühstück gab, wurde die Hälse lang und die Schnäbelchen gingen weit auf.
Bei der nächsten Fütterung brachte Szofi etwas Komisches mit. Zumindest wollten es die Storchenkinderkinder nicht fressen. Es sah aus wie eine zusammengerollte Schlange, erinnerte von der Festigkeit aber eher an eine dicke Wäscheleine aus Plastik. Auch Macus kaute später lange auf diesem Stück herum, als ob er es “weichkauen” wollte. Wirklich genießbar schien es danach aber immer noch nicht.
Der Nachwuchs benutzte das Stück zum Spielen und auch als Kopfkissen. Da hatte Mama Storch wohl eher ein Spielzeug als etwas Fressbares ins Nest gebracht.
Das machte nichts, denn um 9 Uhr gab es Fisch. Dieser flog direkt in Szofis Schnabel. Die Jungen rührten sich nicht, denn ihre Bäuchlein waren noch vom Frühstück gefüllt. Ab und an regnete es Fische auf die kleinen Störche und nicht einmal das weckte oder veranlasste sie, sich zu rühren. Es geht ihnen also wirklich gut.
Szofi hatte ihren Hunger mit allen Fischen gestillt und auch Meister Langohr kam vorbei gehoppelt, um den kleinen Störchen einen guten Tag zu wünschen.
Kurz vor zehn Uhr konnte man ein Küken bei seinen Versuchen beobachten, die kleinen Flügel zu benutzen und unter Kontrolle zu bekommen. Was gar nicht so einfach ist, weil diese Dinger rechts und links am Körper so lang sind und auch noch ein- und ausgeklappt werden müssen.
Mit dem Putzen klappt es auch schon ganz gut. Zwar ist der Hals noch nicht so lang, dass sich alle Körperstellen erreichen lassen, aber der Anfang sieht schon sehr gut aus.
Eines der Küken war anschließend beim “Dreistand” zu sehen. Die beiden Beinchen wurden kräftig durchgestreckt, bevor auch der Schnabel als Stütze benutzt werden musste, weil das kleine Kerlchen vornüberkippte. Es ist ja auch schwierig, einen verhältnismäßig großen Körper mit diesen kurzen Beinchen in die Höhe zu stemmen. Aber wer will, der kann.
Ich kann das schon!!
Wenn Mama füttern kommt, sind alle ganz aufgeregt und anschließend sind die Bäuchlein der Küken immer gefüllt. Allerdings rutscht das Futter so schnell durch und will wieder hinaus ins Freie. Da es mit dem Watscheln schon recht gut klappt, besteht Mama darauf, dass das Geschäft über den Nestrand verrichtet werden muss. Das demonstrierte heute eines der Kleinen auf perfekte Weise. Der Rückweg war etwas schwierig, weil abschüssig. Aber die Aktion ist prima verlaufen.
“Ja Papa, jetzt stehst du richtig.”
Zu viel Sonne ist auch nicht gut, deshalb müssen die Eltern als Sonnenschirm herhalten. Macus hatte es vormittags noch nicht richtig raus, an welche Stelle er sich stellen musste, um Schatten zu spenden. Aber am Nachmittag hatte auch er es gelernt und die Küken machten es sich in seinem Schatten gemütlich.
Hoppla, da hatte es jemand nicht bis zum Nestrand geschafft. Aber sie üben ja noch.
War das etwa ein “Kreis des Vertrauens” oder warum steckten alle Küken ihre Köpfe eng zusammen?
Nein, die Krümel schliefen. Zumindest versuchten sie es. Etwas unbequem, aber anscheinend war es am Abend etwas frisch und sie versuchten, sich auf diese Weise zu wärmen.
Leckeres Nachtmahl – Das Beste kommt zum Schluss
Nämlich um 22 Uhr. Zu dieser Zeit brachte András noch etwas Verpflegung vorbei, sodass die Störche ein leckeres Nachtmahl hatten. Was verständlich ist, denn die Nacht ist ja sooo lang.
Dann wünschen wir eine gute Verdauung und süße Träume im Storchennest.
Noch einmal nachlesen, was in den vergangenen Jahren auf dem Storchennest Fohrde geschah? Hier findet sich die Berichterstattung des Tagebuches seit dem Jahr 2019.
https://www.storchennest-fohrde.de/archiv/tagebucharchiv/
Quelle:
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=TFMYz75fSmQ