Was ist das für ein Storch in unserem Nest, der ein drittes Bein herunterklappen kann? Optische Täuschung oder Wundertier? Wir gehen dem Phänomen auf den Grund. Und freuen uns darüber, dass aus den ungarischen Storchenkindern kleine Wonneproppen geworden sind.
Kurz nach vier Uhr war bereits Bewegung im Storchennest. Je früher die Dämmerung einsetzt, desto eher sind unsere Störche jetzt munter.
Um 4:44 Uhr und 6:12 Uhr war Elli wieder auf dem Nest zu sehen, während Otto noch irgendwo durch die Wiesen stakste.
Von 7 bis halb acht Uhr trafen sich beide Störche zum Morgenplausch im Nest. Otto wurde wie jeden Morgen mit einer Knabbermassage überrascht und war sicher enttäuscht, als Elli um halb acht wieder vom Nest flog.
Er sollte aber nur eine halbe Stunde alleine sein, dann flog Elli wieder ein. Allerding fand die Störchin, dass es jetzt für Otto Zeit sei aufzustehen. Deshalb musste es der Storch über sich ergehen lassen, dass Elli heftig in seinen Schwanzfedern stocherte.
Ein Schnappschuss ohne Worte 🙂
Der weitere Vormittag verlief entspannt. Elli hüpfte vom Nest, flog durch die Gegend, besuchte Otto auf dem Nest und sauste wieder los, während Otto mal wieder die Ruhe und Gelassenheit in Person war.
Um 10 Uhr war auch Otto ausgeflogen, wie Elli feststellen musste, als sie zur Kontrolle kam. Die Störchin machte von halb eins bis halb zwei Mittagspause.
Erst um 17 Uhr traf Familie Storch wieder gemeinsam im Storchennest ein und lieferte anschließend ein sehr interessantes Foto.
Optische Täuschung
Hier muss man genau hinsehen. Ein Storch, der einen auffällig breiten Beinstand hat? Und dann klappt er ein drittes Bein herunten??
Keine Sorge, im Storchennest gibt es keine anatomischen Wundertiere. Elli und Otto standen nur so perfekt hintereinander, dass sie praktisch miteinander verschmolzen. Aus zwei Störchen wurde durch optische Täuschung einer. Erst das dritte Bein macht stutzig und lässt erkennen, dass hier zwei Störche anwesend sind. Sein müssen.
Elli ist zu Hause, Otto kurvt durch die Gegend.
Erst bekommt man den Storch nicht aus dem Nest, dann muss man auf ihn warten…
Aber Elli war geduldig und schaute sich um halb acht nebenbei den Sonnenuntergang an. Zwei Stunden später war auch Otto wieder anwesend und die Nachtruhe wurde eingeläutet. Wir wünschen eine wunderbare Nacht.
Ein Blick ins ungarische Nest
Auch hier war es noch sehr früh, als es im Nest zu zappeln begann.
Und als die ersten Sonnenstrahlen ins Nest fielen, steckte das erste Küken bereits vorwitzig seinen Schnabel ins Freie.
Und kurze Zeit später wurde Frühstück serviert.
Am Morgen ist es noch recht frisch, deshalb werden Mamas und Papas Flügel gerne genutzt. Aber die Sonne kam um halb acht schon bis auf die Wiese und wenig später stand das gesamte Storchennest in vollem Sonnenschein.
Beim Sonnenbaden lässt sich gut erkennen, wie schnell die schwarzen Federn wachsen. Die schwarzen Reihen werden immer deutlicher sichtbar.
Familie Storch posiert für ein Familienfoto.
Familientreffen auf dem Nest. Und es gab wieder Fleisch. Diesmal waren es große Stücke für die Alttiere, aber die Kleinen haben ihren eigenen Kopf. Fiel auch etwas vor ihre Nase, wanderte es in den Schnabel. Nur die ganz großen Brocken waren für Mama und Papa reserviert, aber dieses Futter geht ja auf Umwegen auch in den Kükenbauch.
So sehen übersättigte Küken aus, die ihren Eltern täglich mehrere Auszeiten bescheren. Hunger kennen diese Tiere zum Glück nicht.
Wandertag im Storchennest
Die Küken sind jetzt in der Lage, auf ihren kurzen Beinchen einige Zentimeter durch das Nest zu watscheln. Da haben wir das neugierige Küken, das am Nestrand Platz nimmt, um einen guten Ausguck zu haben. Zwei Küken machen es sich am Fuß des Elternteils bequem und Nummer vier hat sich ein Schattenplätzchen gesucht.
Na, da liegt doch noch ein Stückchen Fleisch im Nest. Und es wird nicht über den Nestrand geworfen! Die Ermahnungen von András haben anscheinend geholfen. Wäre ja auch schade um das gute Futter.
Szofi schien heute Hunger zu haben, denn sie verspeiste das herumliegende Fleisch bis auf ein Stück. Es ist auch kräftezehrend, gut drei Monate mit Bulimie leben zu müssen. Anders kann man die Ernährungsweise der Storchenkinder nicht bezeichnen.
Das Futter wird hinuntergeschluckt und anschließend wieder ausgewürgt, damit der Nachwuchs Nahrung bekommt. In den elterlichen Magen rutscht da nicht viel hinab. Wenn man aber sieht, wie gut sich die Jungtiere entwickeln, akzeptiert man ganz sicher diese Anstrengungen.
“Nein, das Stückchen lassen wir für Mama. Vorverdaut ist es leichter zu fressen.”
Der Freitag verlief auch in Ungarn ohne besondere Vorkommnisse. Am Abend krabbelten alle Küken wieder unter den Flügel, soweit dies möglich war. Manchmal ist das Hinterteilchen der Kleinen vorne und der Schnabel steckt unter Mamas Federn. Oder der Nachwuchs muss sich übereinander stapeln. Jetzt, wo sich die Küken schon selbstständig bewegen können, sind sie wendig genug, sich ihren Lieblingsplatz zu verschaffen.
Wir wünschen den Eltern und dem Nachwuchs eine gute Nacht!
Noch einmal nachlesen, was in den vergangenen Jahren auf dem Storchennest Fohrde geschah? Hier findet sich die Berichterstattung des Tagebuches seit dem Jahr 2019.
https://www.storchennest-fohrde.de/archiv/tagebucharchiv/
Quelle:
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=TFMYz75fSmQ