16.05.2020 – Vorratsfutterei und lange Ausflüge

Lilly war heute schon um vier Uhr vom Nest losgeflogen. Die Störchin scheint gerne in der Dunkelheit auf Futtersuche zu gehen, während Ben noch weiterschlafen darf.

 

 

Unser Storch konnte seine Brutzeit bis halb sieben genießen, dann beendete Lilly ihre Frühstücksrunde und landete im Nest.

 

 

 

Nach einer langen Nacht gibt es keine Diskussionen für Ben. Er überlässt Lilly jeden Morgen freiwillig das Gelege, damit auch er losfliegen und sich seinen Bauch füllen kann.

 

 

 

Eine Fuhre Stroh ist immer willkommen und wird sofort in der Brutmulde verteilt.

 

 

 

Um halb acht war Ben wieder auf den Eiern zu sehen und eine halbe Stunde später wechselten sich beide Störche erneut ab.

 

 

Der Himmel war wolkenlos und die Temperaturen lagen im zweistelligen Bereich. Daher machten es sich beide Störche im Nest gemütlich und ließen sich von der Morgensonne bescheinen.

 

 

 

Die Storchentechnik

So wird das gemacht, wenn es am Kopf krabbelt und man kein Vierbeiner ist, der sich mit der Pfote kratzen kann: Der Kopf wird elegant zurückgelegt, beide Flügel werden angehoben und schon hat man eine Fläche, auf der man mit dem Kopf hin- und herfahren kann. Gewusst wie :).

 

 

Um halb neun hatte sich Ben auf seinen “Hochsitz” verkrümelt, während Lilly brütend im Nest lag.

 

 

Um halb zehn war er dann der Meinung, dass er Lilly unbedingt ablösen müsse. Aber zuerst kraulte er seine Herzensdame ganz sanft mit dem Schnabel. Lilly schien die Andeutungen zu verstehen und bevor Ben energischer werden musste, überließ sie ihm das Gelege. Der Storch würde ohnehin keine Ruhe geben…

 

 

 

 

Schnell auf die Eier setzen und sich in Position wackeln – das Vergnügen haben die beiden Störche jetzt nur noch wenige Tage. Die ersten drei Küken sollten ziemlich zeitgleich schlüpfen, dann könnten sie sich aber immer noch um das vierte Ei kümmern.

 

 

 

Lilly ließ Ben in Ruhe brüten und hatte das Nest verlassen. Als sie um zwölf Uhr einflog, brachte sie ein Stückchen abgemähten und festgetretenen Rasen mit. Durch den heftigen Wind landete sie beinahe auf Ben, der nur seinen Kopf in Sicherheit bringen konnte.

 

 

Küken im Ei sein ist anstrengend

Das Rasenstück war schnell verbaut und Lilly trudelte die Eier vorsichtig in der Brutmulde herum. Aufgrund der Eierform liegen die Küken immer auf einer Seite, dem Bauch oder dem Rücken. Beim Wenden üben sie allerdings Loopings und werden manchmal für kurze Zeit kopfüber gelagert. Einfach und angenehm ist solch eine Zeit im Ei sicher nicht.

 

 

 

Zum Kopfkrabbeln muss man stehen, damit es klappt. Aber Lilly hat einen so gelenkigen Hals, dass das auch im Liegen klappt.

 

 

 

Bis halb eins waren beide Störche im Nest zu sehen, dann machte sich Ben auf den Weg und Lilly durfte die Mittagspause genießen. Ben ließ sich wieder Zeit und kehrte erst am späten Nachmittag zurück. Die Nachmittags- und Abendausflüge der Störche sind zurzeit sehr ausgedehnt. Die Tiere fressen sich instinktiv noch eine Fettreserve an, denn ab der kommenden Woche muss jedes Elternteil seine Nahrung mit vier Küken teilen. Viel bleibt da nicht für Ben und Lilly übrig.

 

 

 

Schnell ein wenig Sauerstoff an die Eier lassen, damit die Küken auch atmen können.

 

 

 

Anschließend packte sich Lilly wieder ein und stopfte jeden Halm unter ihren Bauch, um den Eiern ein warmes Nest zu bereiten.

 

 

 

Hier vorne scheint es noch etwas zu ziehen, aber es ist genug da, um auch diese Lücke abzudichten.

 

 

 

Fertig. Lilly schaute zufrieden aus und die Eier hatten es kuschelig. Wenn man nur nicht gleich wieder aufstehen müsste.

 

 

 

Im Gleichschritt marsch!

Um fünf Uhr trudelte Ben wieder ein und es entstand dieses Foto :).

 

 

Lilly zögerte nicht lange und flog nach ihrer langen Nachmittagsschicht umgehend vom Nest, während Ben alle Eier wieder auf die andere Seite kullerte. Da diese ca. alle 20 Minuten gewendet werden, befindet sich jedes Küken innerhalb einer Stunde in mindestens drei verschiedenen Positionen. In Ruhe schlafen dürfte dabei schwierig sein.

 

 

 

Lilly wollte sich wohl überzeugen, ob bei Ben alles in Ordnung war, denn drei Minuten nach ihrem Start landete sie schon wieder im Nest. Zehn Minuten später brach sie erneut auf und war dann bis in die Abendstunden verschwunden.

 

 

 

 

Noch ein wenig Zweisamkeit genießen

Um halb acht verschwand die Sonne hinter den ersten Wolken, aber es dauerte noch bis halb zehn, bis Lilly ins Nest zurückkehrte. Heute war es noch ein wenig hell, als die Störche ihren Tag beendeten. Ab der kommenden Woche werden sich die beiden nur noch kurzzeitig sehen. Gemeinsame Zeiten auf dem Nest gibt es bei vier hungrigen Schnäbelchen nur in der Nacht, wenn auch der Nachwuchs zu schlafen hat. Aber Lilly und Ben werden das prima hinbekommen. Immerhin brauchen die Ministörche nur 3 Monate intensive Betreuung und sind dann alleine lebensfähig.

 

 

 

 

Gute Nacht, ihr beiden. Wir sehen uns morgen wieder.

 

 

 

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