14.04.2020 – Wer hat hier die Hosen an?

Heute war Ben der Frühaufsteher, während Lilly keinerlei Lust zeigte auszufliegen.

 

 

 

Erst als die Sonne schien und Ben wieder eingetrudelt war, brach sie zu ihrer ersten Runde auf.

 

 

Ben zeigt hier seine sportliche und handwerkliche Seite zugleich. Immerhin – wer kann lässig auf einem Bein stehen und gleichzeitig an seinem Nest bauen?

 

 

Schnell noch ein Nickerchen im Sonnenschein dazwischenschieben. Es ist ja erst 8 Uhr morgens.

 

 

 

Pure Harmonie

Beide Störche sind völlig vertraut miteinander. Solche Bilder haben in der letzten Storchensaison gefehlt.

 

 

 

 

Ein schönes Storchenpaar. Lilly sitzt im Nest, während Ben die Gütekontrolle des Nestrandes vornimmt.

 

 

Es liegt etwas zu viel Material im Nest herum, das einem ständig am Fuß hängt.

 

 

 

 

Der Rand sieht mittlerweile lustig aus. Teilweise ragen die Äste über diesen hinaus, in das Nest hinein oder liegen kreuz und quer herum. Aber das wird schon. Immerhin können die Küken dann in den Ästen Verstecken spielen. Wie sie aber nach zwei, drei Wochen ihr Geschäft über den Nestrand hinaus verrichten wollen, scheint derzeit noch unklar.

 

 

 

Rollenverteilung im Storchennest

Diesmal brachte Lilly einen Stock in das Nest und es wurde deutlich, wer in der Beziehung die Hosen anhat. Ben schaltet sofort in den Tunnelblick, wenn er einen Ast sieht, aber Lilly übernahm heute eindeutig die Regie. Ben durfte beim Tragen helfen, aber Lilly bestimmte, wohin es mit dem Ast ging.

 

 

Zeitweise hatten sie beide denselben Ast im Schnabel, während Lilly die Richtung dirigierte. Ließ Ben los, zog sie mit dem Ast auf eigene Faust durch das Nest.

 

 

 

 

“So, der muss jetzt hierher.”

 

 

 

“Nein, Schatz, lass mal los. Das machen wir anders!”

 

 

 

“Ich will den Stock! Ich will auch den Stock!!”

Ben hatte bei den Ausbaumaßnahmen eindeutig nichts zu melden.

 

 

Lilly beförderte jeden Ast dorthin, wo sie es für richtig hielt und Ben konnte nur zusehen oder den Hilfsarbeiter spielen.

 

 

 

 

Ab und an stand er Lilly im Weg und musste seine Beine sortieren, damit er nicht über die Äste fiel, während Lilly durch das Nest stampfte.

 

 

Mit diesem Ast wollten beide Störche in unterschiedliche Richtungen. Lilly setzte sich durch und Ben folgte brav, um des Hausfriedens willen. Wer wird denn freiwillig seine bessere Hälfte verärgern?

 

 

 

Die Kompromisse in Beziehungen

Nach getaner Arbeit gönnte sich Lilly einen Ausflug, während Ben das Chaos im Nest begutachtete und sicher zu dem Schluss kam, dass er es ganz anders gemacht hätte. Man kann der Nestherrin aber einfach nichts abschlagen…

 

 

Daher verlegte er sich klugerweise darauf, während Lillys Schläfchen auf die Störchin aufzupassen. Da kann nichts schiefgehen.

 

 

Wir haben noch Zeit

Gefiederpflege, einander etwas Gutes tun und das Nest bewachen – der Nachmittag verlief in gewohnten Bahnen, während wir auf das erste Ei warten. In der Fachliteratur heißt es, dass das erste Ei ca. 2 Tage nach der Befruchtung gelegt wird. Da Paarung aber nicht identisch mit einer Befruchtung ist, heißt es abwarten :).

 

Im letzten Jahr hatte es 16 Tage von der Ankunft der Störchin bis zum Legen des ersten Eis gedauert. Das ist verhältnismäßig lange, aber Leni war aller Wahrscheinlichkeit Erstbrüterin und hatte auch Schwierigkeiten, sich auf Ben einzulassen. Im Jahr 2018 hatte es zwölf Tage von der ersten Paarung bis zum ersten Ei gedauert. Unsere Störche sind jetzt seit 9 Tagen zusammen, es ist also noch Zeit.

 

 

 

Ben bewachte das Nest in der Nachmittagsschicht, die bis 17 Uhr ging. Dann flog Lilly wieder ein und übernahm das Nest. Im Moment passiert nicht viel Aufregendes. In Lillys Bauch wachsen die Eier, ab und an verirrt sich ein weiterer Storch über das Nest und es gibt einen routinemäßigen Tagesablauf.

 

 

 

 

 

Alles zu seiner Zeit

Lilly blieb auch den Abend im Nest und machte keine Anstalten auszufliegen. Es ist ja auch sehr gemütlich. In der Sonne liegen, der Bauch ist weich gepolstert, alles kann und nichts muss sein – die Welt ist in Ordnung, warum sollte man das ändern? Je später die Küken auf die Welt kommen, desto besser. Sollte Anfang Juni einer der für diese Zeit typischen Wettereinbrüche kommen, sind die Jungtiere noch klein genug, um unter die Flügel der Alttiere zu passen. Wir hatten das im letzten Jahr erlebt, als sintflutartige Regenfälle und Hagel auf das Nest niedergingen, während die beiden Küken unter Lenis Flügeln Schutz fanden. Je später die Küken schlüpfen, desto besser also.

 

 

Außerdem kann sich die Dame des Hauses auch alleine beschäftigen, wie in folgendem Video zu sehen ist:

 

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Ben tauchte um 20 Uhr wieder auf und die Familie war komplett. Der Nachwuchs lässt es sich noch in Mamas Bauch gutgehen, während die Eltern den Sonnenuntergang genießen. Wir werden sehen, wann Junior Nummer 1 samt Eierschale ins Nest purzelt. Bis dahin wünschen wir eine wunderschöne gute Nacht.

 

 

 

 

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Immer wieder schön zu sehen,
Natur pur, da fangen die Augen
an zu glänzen. Je mehr Natur,
je besser ergeht es uns Menschen.
==::==
KuddelGruß. 🙂 🙂

Und nicht nur zu sehen, auch täglich zu lesen den Bericht von Ev. Wunderbar, liest sich wie ein Storchen-Bilderbuch.
PS: Voriges Jahr hatten wir eine Spendenliste, jetzt ist hier nichts aktiviert. Denn sicher wollen auch alle Storchenfreunde wieder eine kleine Spende loswerden. Es sind doch wieder Kosten angefallen, Nester wurden gesäubert, die Kameras gewartet usw. Und wenn das erste Ei im Nest liegt, das wäre doch wieder ein Anlaß oder? 😀