10.07.2020 – Unter dem Regenbogen

Der Tag begann mit einer geschlossenen Wolkendecke, aber es sollte mit 22 Grad relativ warm werden. Junior bekam um 5 Uhr Frühstück und genoss eine große Portion Würmer, die durch den Regen der vergangenen Tage reichlich vorhanden waren (wenn Ben und Lilly diese nur regelmäßig einsammeln würden).

 

 

Das Küken hatte nach einer alleine verbrachten Nacht eine halbe Stunde Gesellschaft, dann saß es wieder alleine im Nest.

 

 

 

 

Kurz nach 8 Uhr brachte auch Ben sein Frühstück vorbei und Junior war über seine Morgenportionen sehr zufrieden.

 

 

 

 

Zwischendurch begann es zu nieseln und beide Störche sahen nach kurzer Zeit ziemlich gerupft aus.

 

 

 

Der Futterbedarf wird angepasst (leider :))

Eine Stunde später bekam Junior schon wieder etwas zu fressen, aber das war nur fair, denn die Portionen fallen nicht sonderlich groß aus. Im letzten Jahr gab es für beide Küken Mahlzeiten, die aus fünf bis zehn Mäusen und Ratten gleichzeitig bestanden. In diesem Jahr halten sich beide Alttiere mit solchen Mengen zurück und bringen nur die halbe Ration ins Nest. 🙂

 

 

Kurz nach 9 Uhr war das Nest nass und Junior würde beim Hinsetzen einen braungefärbten Bauch bekommen. Die Farbe passt zu seiner blondierten Rückenpartie, aber im nassen Nest sitzt keiner gerne. Daher war der Jungstorch heute auch viel öfter stehend als liegend zu sehen.

 

 

 

Eine Stunde später waren Storch und Nest schon etwas abgetrocknet und die graue Wolkenwand hatte sich teilweise verzogen. Mit ein wenig blauem Himmel sah die Welt gleich ganz anders aus und Junior schaute freundlich in die Kamera.

 

 

 

Ben ist immer in der Nähe

Zur gleichen Zeit hatte sich Ben auf dem zweiten Nest einquartiert. Von dort war auch zu erkennen, dass Junior nicht alleine auf seinem Nest saß. Lilly hockte lange Zeit auf der Kamera und flog gegen halb elf zur Futtersuche los.

 

 

 

Während Ben auf dem zweiten Nest die Sonne und die Ruhe genoss, hopste Junior auf dem heimischen Horst durch die Gegend. Die Eltern in Sichtweite zu haben, aber nicht zu ihnen zu können – etwas Frustrierenderes scheint es für den kleinen Storch nicht zu geben. Außer mangelnder Futternachschub.

 

 

 

Ben beobachtete währenddessen sorgsam die Umgebung und hatte seinen Nachwuchs ständig unter Kontrolle.

 

 

 

Die schönsten Übungsposen 🙂

Dieser hüpfte wie ein Stehaufmännchen im Nest umher und probierte aus, mit welcher Flügelhaltung man endlich in die Höhe kommt. Man kann die Schwingen sehr weit auseinanderfalten,…

 

 

… sie wie eine Primaballerina in die Höhe ziehen…

 

 

… oder sie auf halber Höhe halten. Was ist denn nun richtig??

 

 

Ben wechselte um halb elf seinen Standort und zeigte dem Küken bei seinem Flug von Nest zu Nest, wie die Sache funktioniert.

 

 

 

Junior musste noch eine Weile auf das Mittagessen warten, aber um 12:13 Uhr kämpfte Lilly mit den Heupferdchen in ihrem Hals und versuchte, diese für das Küken auszuspucken. Ob das Küken davon satt wurde, ist jedoch fraglich.

 

 

 

 

 

 

Füttern als Freizeitbeschäftigung

Immerhin sind diese Mahlzeiten sehr zeitintensiv und beschäftigen das Küken eine Weile. Die kleinen Krabbler fallen beim Ausspucken zwischen die Strohhalme und dadurch ist Junior eine ganze Weile mit dem Zusammensuchen seines Futters beschäftigt. Außerdem lässt sich Lilly bei diesen Fütterungen eindeutig identifizieren, weil nur sie diese Proteine ins Nest bringt.

 

 

 

Zur Mittagszeit hatte sich der Himmel erneut verfinstert und es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Regen kommen würde. Lilly hielt sich bis ein Uhr auf dem Nest auf, dann sauste sie wieder los, um im Trockenen auf Futtersuche zu gehen.

 

 

 

 

Wann geht es los?

Junior schnappte sich ein Strohbüschel nach dem anderen und schien sich auszumalen, wie er diese zum zweiten Nest tranportiert und dort umräumt. Im letzten Jahr war das ältere Küken das erste Mal an seinem 70. Lebenstag geflogen. Dieser wäre bei Junior am 27.07.2020. Die schwarzen Federn der Flügel decken jetzt schon fast die weißen Schwanzfedern zu, daher könnte es gut sein, dass das Küken zum Frühstarter wird und vorfristig in die Luft geht. Als gut gefüttertes Einzelküken hat es mehr Kraft und Muskelmasse, als die beiden Storchenkinder des letzten Jahres. Aber eine Woche wird Junior noch mindestens warten müssen.

 

 

 

 

 

“Dann muss ich eben noch ein wenig schlafen, wenn sonst nichts los ist.”

 

 

Um 14:40 Uhr war wieder etwas los, denn es gab Futter. Junior beendete umgehend sein Schläfchen und machte deutlich, dass er sehr gut Vorspeise, Hauptgang und Dessert vertragen könnte. Es wurde zwar nur ein Gang, aber immerhin. Ben hatte Futter gebracht und Junior war besänftigt.

 

 

 

Plötzliche Sturmböen

Den restlichen Nachmittag pfiff der Wind auf dem Storchennest. Auf den Fotos ist das leider nicht erkennbar, aber der Wind wurde so stürmisch, dass sich auch die Alttiere kaum halten konnten. Das gesamte Nest wackelte bei den Sturmböen und man hatte Angst, dass es die Störche vom Nest wehen würde.

 

 

 

 

 

Zeitweise war es am sichersten, sich platt auf den Boden zu legen und das Geschaukel auf diese Weise zu ertragen. Der Wind ebbte zeitweilig ab, aber nur, um im nächsten Moment mit neuer Kraft am Horst zu rütteln.

 

 

 

Um halb fünf verließ Ben das Nest und Lilly tauchte zeitgleich auf, um die Kaffeemahlzeit zu liefern.

 

 

 

 

Hier stand sie sehr dicht am Rand, weil ihr das Küken auf den Fersen war und wäre vom Wind fast heruntergepustet worden.

 

 

 

Sturm + Flügelschlagen = Fliegen??

Lilly blieb lange Zeit bei Junior und durfte um 18 Uhr seine Flugkünste bewundern. Allerdings half der Wind kräftig nach und griff dem Küken unter die Flügel. Bei diesen Sturmböen Flugübungen zu machen, war mehr als leichtsinnig, aber anscheinend wollte das Küken partout in die Luft und hielt den Sturm für eine prima Unterstützung. Mit etwas Pech hätte sich Junior schneller auf der Wiese unter dem Nest wiedergefunden, als ihm lieb gewesen wäre, aber Lilly hätte sicher aufgepasst.

 

 

 

 

Um 19 Uhr gesellte sich auch noch Regen zum Sturm. Lilly war immer noch anwesend und ließ Junior erst um 19:41 Uhr auf dem Nest zurück. Das war auch der letzte Besuch eines Elternteils am heutigen Tag. Junior musste also zeitig ins Bett. Dafür bekam er noch einen sehr schönen Sonnenuntergang zu sehen und kurz vor zehn Uhr war der Himmel wieder regenwolkenfrei.

 

 

 

 

 

 

 

Schon wieder alleine schlafen 🙁

 

 

Ben hatte während Lillys letzter Runde seinen Platz auf dem zweiten Nest bezogen und bewachte das Küken aus der Entfernung. Als es um 21 Uhr nochmals regnete, bildete sich ein Regenbogen über dem Storchennest und Junior als auch Ben hatten einen fabelhaften Ausblick auf dieses Naturwunder und die rosafarbenen Wölkchen.

 

 

 

 

Um 22 Uhr kehrte Ruhe im Storchennest ein, denn Lilly war ebenfalls zurückgekehrt und bewachte mit Ben das zweite Nest.

 

 

 

Wir wünschen eine gute Nacht und für morgen viel Sonne für die Störche und die Nester. Schlaft gut und nicht zu laut klappern in der Nacht. 🙂

 

 

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