09.07.2020 – Ein bißchen Gesellschaft, etwas mehr Futter und die Geschichte von Cookie

Heute Morgen streikte das Internet, daher kam der Beitrag für den gestrigen Tag etwas später. Gut, dass die Störche vom Internet unabhängig sind, sie waren wieder zeitig wach und Ben sah um sechs beim Küken vorbei, um Frühstück zu bringen.

 

 

 

Eine Stunde später wurden das Bett für das Küken gemacht. Auch wenn Ben und Lilly ihre Nachtruhe auf dem zweiten Nest verbringen – für Junior wird fast täglich frisches Bettzeug herangeschafft.

 

 

“Stroh kann ich doch nicht fressen!”

Das Küken war allerdings nicht sonderlich am Stroh interessiert. Es war vielmehr auf ein weiteres Frühstück aus, aber Ben und Lilly hatten sich diesmal nur für das Nistmaterial verantwortlich gefühlt.

 

 

 

 

Als sich die Alttiere wieder vom Nest verkrümelt hatten, spielte Junior ein wenig mit dem mitgebrachten Stroh. Vielleicht übte er hier das Apportieren??

 

 

 

Lilly brachte um halb acht noch mehr Stroh ins Nest. Junior machte durch vorsichtiges Zupfen deutlich, dass nicht nur das Nest eine frische Einlage brauchte, sondern sein Magen ebenso. Aber davon wollte Lilly nichts wissen. Wenn Eltern nur nicht so stur wären…

 

 

 

 

Also beschäftigte sich Junior mit seinen Federn, bis Ben um neun Uhr zum Nest zurückkehrte.

 

 

 

Es gab ein wenig Futter, dann verzog sich Ben auf die Kamera. Dort war er vor dem Küken sicher.

 

 

 

 

“Wann bin ich endlich groß?”

Junior fand das gar nicht toll. Er hatte Ben genau im Visier und wenn er gekonnt hätte, wäre er ihm sicher auf den Hochsitz gefolgt. Aber es dauert nicht mehr lange, dann spaziert Junior mit den Eltern über die Wiesen und kann sich den ganzen Tag etwas Fressbares in den Hals stecken.

 

 

 

 

 

 

 

Ben hatte zwischenzeitlich seinen sicheren Sitzplatz verlassen und flog weiteres Heu holen. Jetzt war das Nest wieder voll und Junior hatte für die Nacht ein kuscheliges Bett.

 

 

 

Anschließend gab es Futter und bis kurz nach halb zwei hatte Junior Gesellschaft im Nest.

 

 

 

 

 

 

Dann musste er sich wieder von den Überresten seiner gestrigen Mahlzeiten trennen und entschied sich nach einer mehrminütigen Betrachtung des verdauten Futters zu dessen Entsorgung.

 

 

 

Corona im Storchennest

Glücklicherweise wurde um 14 Uhr frisches Futter gebracht. Ben hatte wieder geräubert und setzte dem Küken helles Fleisch vor. Anschließend verabschiedete er sich wieder auf den Hochsitz und bis 18 Uhr hockte Junior alleine im Nest. Was ist das Storchenleben doch im Moment langweilig. Die Eltern kommen kaum vorbei, ab und an gibt es Futter und man kann nichts unternehmen. Hoffentlich fällt die Ausgangssperre in Kürze, wenn die Flügel die richtige Länge erreicht haben und Junior vom Nest fliegen kann.

 

 

 

 

 

 

 

Was man tut, wenn man alleine ist:

 

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“Das kenne ich schon alles.”

 

 

“Ist irgendwo noch ein Krümelchen versteckt?”

 

 

 

“Mensch, ist das langweilig!”

 

 

Um 18 Uhr standen beide Altvögel im Nest und Junior schnappte nach jedem Schnabel, den er erwischen konnte. Nachdem sich ein Elternteil verabschiedet hatte, musste das zweite Tier dran glauben und wurde hartnäckig von Junior verfolgt, bis das Futter ausgespuckt wurde. Noch während das Küken am Fressen war, flatterte der große Storch vom Nest und Junior war wieder alleine (mit seinem Futter). 🙂

 

 

 

 

 

Ein abendlicher Kurzbesuch

Diesmal dauerte es aber nur zehn Minuten, dann quartierte sich Lilly beim Küken ein. Sie blieb bis um sieben Uhr bei Junior, dann ließ auch sie das Küken alleine und flog vom Nest.

 

 

 

 

 

 

Der Himmel wurde regengrau und Junior vertrieb sich die Zeit mit einem kurzen Nickerchen. Mittlerweile war es 20 Uhr geworden. Würde heute noch jemand vorbeikommen oder war es schon Zeit für den Nachtschlaf?

 

 

 

Junior hatte Glück, denn um halb neun flog Lilly nochmals ein, um das Küken zu füttern. Die Störchin hielt sich zwar nur für drei Minuten auf dem Nest auf, aber Junior war das egal, solange er etwas Fressbares bekam.

 

 

 

 

 

Anschließend startete er noch einige Flughopser, damit das Futter auch richtig in den Bauch hineinrutscht.

 

 

 

 

Abendritual mit Mama Storch

Nun war das Küken starklar für die Nacht, als es von Lilly überrascht wurde. Um halb zehn flatterte die Storchenmutter unerwartet ein, stolzierte eine Runde durch das Nest und hopste auf die Kamera. Drei Minuten später landete sie wieder auf dem Nestboden und blieb bis kurz vor zehn Uhr beim Küken auf dem Nest.

 

 

 

 

 

 

Dann war es wirklich Zeit zum Schlafengehen, denn Ben wartete schon im gegenüberliegenden Nest.

 

 

 

Lilly flatterte zu Ben hinüber und der heutige Storchentag hatte ein Ende gefunden. Träumt etwas Schönes, wir wünschen eine gute Nacht.

 

 

 

 

Noch ein kurzer Nachtrag zu der Situation auf dem Pritzerber Storchennest:

Wir hatten berichtet, dass dort ein Alttier tot neben der B 102 aufgefunden wurde und dass die drei Küken aus dem Nest genommen und in die Auffangstation nach Loburg gebracht wurden. Zwei der Küken haben es leider nicht geschafft. Ein Jungtier starb schon auf der Autofahrt, das zweite Jungtier hatte Stroh und Gras im Magen und schaffte es nicht, das wieder auszuwürgen. Das jüngste Storchenkind hatte Glück, denn es war zu schwach, um Nistmaterial zu fressen und überlebte.

 

Es wurde auf den Namen Cookie getauft, am 17.06.20 beringt und nach dem Aufpäppeln am 18.06.20 zu einer neuen Storchenfamilie nahe Stendal ins Nest gegeben. Das verendete Alttier muss schon mehrere Tage tot gewesen sein, bis bemerkt wurde, dass nur noch ein Altvogel auf dem Pritzerber Storchennest anwesend war. Vielleicht wäre auch hier eine Kamera angebracht, dann wäre der Notstand früher erkannt worden. Immerhin – ein Küken aus diesem Gelege ist gesund und munter.

 

Cookie_17062020_1.jpg

 

Cookie_17062020_2.jpg

 

Bildquelle: https://www.storchenhof-loburg.de/patentiere-news-details/jungstoerche-aus-diesem-jahr-2020.html

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Das ist sehr schön geschrieben und bebildert. “Junior machte durch vorsichtiges Zupfen deutlich, dass nicht nur das Nest eine frische Einlage brauchte, sondern sein Magen ebenso.” Klasse! 😉