08.05.2020 – Ist schon etwas zu hören?

Jeden Morgen ist Ben alleine auf dem Nest anzutreffen, weil Lilly zwischen vier und fünf Uhr zu ihrer Frühstücksrunde ausfliegt. Ben darf also noch ein bißchen brüten, bevor Lilly zurückkehrt.

 

 

 

Die Störchin kehrte um halb sechs von ihrem Ausflug heim und Ben stieg bereitwillig von den Eiern. Frühstück muss sein, auch wenn der Storch morgens nur eine kleine Runde dreht.

 

 

 

Heute früh war Ben eine Stunde unterwegs, dann flatterte er wieder ein, brachte Stroh mit und sortierte einige Äste im Nest um.

 

 

 

 

Das hätte Ben besser lassen sollen, denn auch dieser Ast landete unter dem Nest.

 

 

 

Glücklicherweise gibt es noch mehr Geäst im Horst, das man durch die Gegend tragen (und herunterfallen lassen) kann.

 

 

Schichtwechsel im Minutentakt

Kurz vor sieben Uhr erhob sich Lilly und Ben spurtete sofort heran. Lilly verließ das Nest und Ben machte es sich im strahlenden Sonnenschein gemütlich.

 

 

 

 

Eine Stunde später flog Lilly ein und ersetzte das Holz, das Ben vorher abgestürzt war, durch einen neuen Ast. Die Störchin stellte sich beim Verbauen etwas geschickter an, während sich Ben nicht ablenken ließ.

 

 

 

 

Schichtwechsel um acht Uhr. Ben musste seine Flügel und Beine ausstrecken und diesmal war Lilly sofort zur Stelle. Für einen Moment standen beide Störche Brust an Brust. Lilly schob Ben vorsichtig zurück und dieser wollte dagegenhalten. Aber die Störchin setzte sich durch und Ben musste auf seine nächste Brutzeit warten.

 

 

 

 

 

Die kam schneller als gedacht, denn nur 15 Minuten später erhob sich Lilly von den Eiern. Schnell sicherte sich Ben seinen Platz und Lilly beschäftigte sich mit ihrem Gefieder.

 

 

 

 

 

Weitere zwanzig Minuten später standen beide Störche im Nest und Lilly pirschte sich hinter Bens Rücken heran und nahm auf den Eiern Platz. So ging das den ganzen Vormittag. Stand ein Storch auf, um die Eiern zu lüften, war der andere sofort zur Stelle, um sich auf diese zu setzen.

 

 

 

 

Es wurde warm im Storchennest. Das war an Bens geöffnetem Schnabel zu sehen. Aber auch Lilly war heute einige Male in dieser Position zu sehen, sodass man die beiden Störche auch daran nicht mehr unterscheiden konnte, wenn sie in Blickrichtung saßen.

 

 

 

Mal lauschen, was die Küken erzählen

Kurz vor zehn Uhr brachte Ben frisches Grün vorbei. Bei dieser Gelegenheit umrundete er Lilly mehrmals und blieb dann mit gesenktem Kopf an ihrer Seite stehen. Er schien aufmerksam zu lauschen, hob seinen Kopf, senkte ihn erneut und stand dabei ganz still. Wenige Tage vor dem Schlüpfen machen sich die Küken in den Eiern durch leise Geräusche bemerkbar und “unterhalten” sich mit den Eltern. Ben schien schon einmal zu horchen, ob die Küken mit ihm erzählen würden. Noch ist es dafür etwas zu früh, aber Ben ist sehr aufmerksam.

 

 

 

 

 

 

Wenige Augenblicke später war nichts mehr von Bens Achtsamkeit zu sehen, denn er wollte sich jetzt selbst ein Bild vom Zustand der Eier machen. Dazu musste Lilly aber den Platz räumen und der Storch stocherte energisch in Lillys Schwanzfedern herum.

 

 

Geschafft. Lilly steht und Ben hat seinen Willen durchgesetzt :).

 

 

Ist das jetzt ein triumphierendes Schmunzeln oder das Kühlungssystem??

 

 

Bilder sagen mehr als Worte

Keine Sorge, dem Storch geht es gut. Störche schlafen immer mit erhobenem Kopf, Ben machte hier also kein Nickerchen. Er versuchte, mit seinem Schnabel eine entlegene Stelle am Körper zu erreichen, was nur mithilfe dieser Verrenkung ging. Was sagt uns dieses Bild noch: Immer den ganzen Kontext betrachten und nie ein einziges Bild zur Wahrheit machen.

 

 

Um zwölf Uhr durften die Eier Sonne und Frischluft tanken, während ihre Eltern einen Moment im Stehen verbrachten.

 

 

 

Lilly durfte brüten und Ben flog los, um sich sein Mittag zu suchen.

 

 

 

 

Diesmal blieb er knapp zwei Stunden weg und störte Lilly nicht in ihrer Zweisamkeit mit den Eiern.

 

 

Um drei Uhr nachmittags wurde die Wochenendruhe doch noch gestört.

 

 

 

 

Hallo Fremder!

Das erste Nest wurde wieder von einem Storch überflogen, der nur ein wenig am blauen Himmel kreisen wollte. Aber Ben und Lilly gefiel das absolut nicht. Fremde Störche, die von oben in ihr Nest schauen, sind tabu. Also klapperte unser Storchenpaar, was das Zeug hielt, während der fremde Storch in Ruhe am Himmel segelte und das schöne Wetter und die Aussicht genoss.

 

 

 

 

Als der Storch davongesegelt war, musste Ben dringend aufräumen. Was nicht (mehr) ins Nest gehörte, wurde mit dem Schnabel gepackt und rausgeworfen. Gut, dass heute kein Wind auf dem Storchennest herrschte, sonst wäre ihm alles um den Schnabel geflogen.

 

 

 

 

Ablösung um fünf Uhr. Zuerst hielten beide Tiere gespannt Ausschau. Die Menschen machten schon wieder so merkwürdige Dinge, das mussten die beiden genau betrachten. Anschließend schwang sich Ben in die Luft und Lilly übernahm das Nest.

 

 

 

Es dauert nicht mehr lange und es wird turbulent im Storchennest. Leider wissen Mensch und Tier die Ruhe vor dem Sturm erst dann zu schätzen, wenn diese vorbei ist und nicht wiederkommt :).

 

 

 

Um halb neun gab es noch einen Schichtwechsel. Ben war satt heimgekehrt und Lilly durfte sich jetzt auch auf den Weg machen.

 

 

 

Schon seit einigen Tagen tauchen in der Dämmerung Mückenschwärme über dem Nest auf. Ben müsste nur den Schnabel öffnen und das Futter könnte direkt hineinfliegen :).

 

 

Lilly kehrte um halb zehn ins Nest zurück und Ben übernahm die erste Schicht. Wir wünschen eine entspannte Nacht und freuen uns auf morgen. Schlaft gut!

 

 

 

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