07.05.2025 – Ellis Schnabel geht nicht mehr auf

Elli bekommt ihren Schnabel nicht mehr auf, Otto ist bis in die Nacht verschwunden und in Ungarn warten alle darauf, dass der Regen aufhört, denn das fünfte Küken ist schon fast geschlüpft und soll in das Nest ziehen.

 

Kaum ist die Dämmerung vorbei, sind unsere Störche auch schon vom Nest geflogen. Um halb sieben kehrte Elli mit einem Schnabel voller Blätter zurück. Allerdings scheiterte es daran, diese vom Schnabel zu bekommen.

 

 

 

 

Der Schnabel ist blockiert

Die Störchin versuchte wild, das Heu aufzulockern und die Blättern darin zu integrieren, aber das Blattwerk wollte ihren Schnabel nicht loslassen.

Wenige Minuten später kreuzte Otto auf, ebenfalls mit Heu beladen. Zwischenzeitlich hätte es Elli beinahe geschafft, sich die Blätter mit dem Fuß vom Schnabel zu streifen. Aber eben nur fast. Warum die Natur hier keine gezielte Fußkoordination zugelassen hat, erscheint in solchen Momenten fraglich.

 

 

Aber der Storch ist erfinderisch. Elli wollte Otto klappernd begrüßen, weil auch der Storch sein Klapperkonzert angestimmt hatte. Dummerweise bekam sie durch die Blätter ihren Schnabel kaum auseinander und konnte nur ein leises Klopfen von sich geben.

 

 

Notdürftiges Klappern und Kopfschütteln halfen schließlich, dass die Störchin ihren Schnabel wieder freibekam.

 

Während Elli ihre Schnabelfreiheit genoss, kletterte ihr Otto auf den Rücken und probte auf seine Weise die Szene aus Titanic und kam dem Original schon sehr nahe. Leider kommt er als männlicher Hauptdarsteller nicht infrage.

 

 

 

 

Er ruht, sie arbeitet

Fünf Minuten später war ein vertrautes Bild zu sehen. Otto, der Länge nach ausgestreckt und Elli, die sich neben ihm im Stehen putzte. Nur kurze Zeit später hob die Störchin vom Nest ab und Otto bekam 25 Minute ungestörte Ruhezeit. Wunderbar.

 

 

Elli flog wieder ein und brachte Heu. Sie flog wieder aus. Sie kehrte zurück mit Blättern. Und zog wieder los. Sie ist ein umtriebiger Geist, der anscheinend gerne etwas zu tun hat.

 

 

“Sie kommt und geht.” Schön.

 

 

Um neun Uhr rappelte sich auch Otto auf und beide Störche flogen frühstücken. Für Elli dürfte es heute nicht das erste Frühstück gewesen sein.

Auch dieser Tag wurde wie gestern strukturiert. Erst die Hausarbeit, dann frühstücken und bis kurz vor elf Uhr unterwegs sein. Anschließend standen beide Störche knapp eine Stunde im Nest, bevor sie erneut ausflogen und zwei Stunden außer Haus waren.

 

 

 

Otto bekam ein Viertelstündchen Pause, dann kehrte Elli vom Kurzausflug zurück und überredete Otto zum Mitkommen.

 

 

 

 

Kurz vor 17:00 Uhr kehrte die Störchin alleine zurück und gönnte sich selbst ein Schläfchen. Da Otto aber nach einer halben Stunde immer noch nicht eingeflogen war, flatterte Elli los, um ihre zweite Hälfte aufzutreiben. (Otto war um 15:52 Uhr für ein paar Sekunden auf dem Nest zu sehen, hatte dann aber anscheinend vor dem Traktor die Flucht ergriffen.)

 

 

Dieser Ausflug dauerte bis in die Abendstunden. Allerdings hatte Elli, als sie um 21:00 Uhr wieder einflog, Otto nicht im Schlepptau.

 

 

 

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis unser Storchenpaar wieder beisammen war. Denn Otto ließ sich Zeit und landete erst um 21:30 Uhr im Nest. Erst dann konnten viele Zuschauer beruhigt den Stream verlassen und schlafen gehen.

Nun war alles wieder beim Alten.

 

 

Der Tag in Ungarn

Es regnet immer noch und das Nest ist nass. Nasse Bäuche für die Eltern  und die Küken, aber alle machen das Beste daraus. Ab morgen gibt es in der Region Temperaturen um die 14 Grad und aufwärts und einen Mix aus Sonne und Wolken. Gute Aussichten, dass das Nest ab morgen wieder trocken ist.

Möglicherweise wird das nächste Küken, das bereits am Schlüpfen ist, dann auch erst morgen (am Donnerstag) ins Nest gesetzt. Wir warten ab.

 

Bittet…

Um halb zwölf tänzelte Macus im Nest herum, denn wieder mal war ein Mensch im Anmarsch. Aber nur mit guten Absichten, denn die Fleischlieferung für die Küken war eingetroffen.

 

Bitte!! Lass es FLEISCH REGNEN!!!”

 

Oh?! Das ging schnell!!

 

 

Das schlammverdreckte Kunstei wurde entfernt

 

Jedes Küken konnte sich vollstopfen, bis es nicht mehr ging und auch Macus kostete bereitwillig. Dann setzte er sich sicherheitshalber auf seinen Nachwuchs. Man konnte ja nicht wissen. Doch die Kleinen futterten auch unter Papas Flügeln weiter. Man kann prima im Dunkeln fressen. Das nennt man dann Dunkelrestaurant.

 

 

Kurze Zeit später gab es eine große Ladung trockenes Gras ins Nest gereicht, die von Macus dankbar angenommen wurde.

 

 

Mama bringt Fischchen

Um 13:00 Uhr servierte Szofi eine Riesenportion Futter, von der alle vier Küken satt wurden. Die Schnecken mit Haus wurden aussortiert, aber es gab auch Fischchen und Würmer. Hinterher fielen die Küken ins Fresskoma und gönnten Szofi auch mal eine Pause, ohne unter Mamas Bauch herumzugeistern.

 

 

 

 

 

Um 14:30 Uhr wurde die Nachmittagsportion Fleisch aus Menschenhand serviert. Gut, dass diese zielsicher in der Mitte des Nestes landete und die Ministörche schließlich auf dem Fleisch saßen. Mama Storch ist nämlich für Reinlichkeit und bugsierte die Fleischstückchen sofort aus dem Nest, nachdem diese gerade gelandet waren. Es ist eben nicht Mamas Futter.

 

 

 

Es blieb aber genug unter den Küken liegen, die zu dem Zeitpunkt anscheinend noch von der vorangegangenen Fütterung abgefüllt waren. Aber besser zu viel als zu wenig.

 

 

Um halb sieben bracht Szofi eine große Menge an Regenwürmern. Die gibt es nur an nassen Tagen und man sieht, dass es schmeckte.

 

 

 

 

 

 

Eine halbe Stunde später wurde nachgefüttert, damit auch alle Küken mit vollem Bäuchlein schlafen gehen konnten. Jetzt fraß sich auch das jüngste Küken so satt, dass nichts mehr in den Schlund passte. Und dann war Schlafenszeit. Sagte Mama.

 

 

 

 

 


Noch einmal nachlesen, was in den vergangenen Jahren auf dem Storchenn
est Fohrde geschah? Hier findet sich die Berichterstattung des Tagebuches seit dem Jahr 2019.
https://www.storchennest-fohrde.de/archiv/tagebucharchiv/

 

Quelle:

https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=TFMYz75fSmQ

 

 

 

 

 

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4 Kommentare
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Habe gerade das Storchennest entdeckt und bin begeistert wie schön das zu beobachten ,wir haben hier in der Region auch Störche manche bleiben hier

Auch ich schaue immer gerne nach Fohrde und lese mit großem Interesse die Eintragungen im Tagebuch. Ein herzliches Dankeschön für das enorme Engagement aller Beteiligten! Es ist natürlich sehr zu wünschen und zu hoffen, dass es in nächster Zeit noch zu einer Eiablage und Brut kommt. Momentan scheint die Entwicklung am Nest – angesichts sehr langer Abwesenheiten – leider nicht in diese Richtung zu gehen. Ein solcher Fall wäre allerdings auch nicht wirklich ungewöhnlich, bei Weißstörchen gibt es immer einen Anteil an Paaren, die keine Brut beginnen. Dafür kann es dann unterschiedliche Ursachen geben: die Störchin könnte zuvor an einem… Weiterlesen »

Wir müssen noch abwarten, ist ja heute erst der 10.Tag nach Ankunft der Störchin. Hat hier bei uns meistens zwischen 10 – 14 Tage gedauert bis zur Eiablage. Sie sind doch oft auf dem Horst, ansonsten sind sie nur ein paar Meter weiter weg auf der Wiese. Ich bin da noch guter Hoffnung. An Futter liegt es hier definitiv nicht. Hier stehen die Wiesen noch unter Wasser und ringsum sind Pferde-und Kuhwiesen. Hier bei uns in der Region kommen oft erst die Störche Mitte bis Ende April an. Wir hatten sogar schon ein Jahr, wo sie am 03.05. ankamen mit… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 10 Tage her von Lars

Dear Ev…..the title and the initial prologue really scared me….and yet last night everything seemed ok in the nest…or am I confused and it was the day before yesterday? Then reading your story I gradually relaxed: in your writing, you have a truly remarkable “thrilling” streak…lol.. Anyway, as they say, all’s well that ends well!! Maybe there won’t be eggs and chicks in Otto and Elli’s immediate future, but, if we look at the present, the nest is alive again and, if we look ahead, there are exciting premises for the future. Thank you for your beautiful daily diary: it’s… Weiterlesen »