06.08.2020 – Sie gehen, aber sie kommen wieder!

Um 5 Uhr standen die Storcheneltern auf dem Nest und schienen noch mit dem Aufwachen beschäftigt. Es war eben noch zu früh, nach der neuen Zeitrechnung (ohne Junior).

 

 

 

Die Sonne geht auf, nicht nur am Horizont

Eine Stunde später wurden sie wunderschön von der Sonne angestrahlt und waren gerade mit dem Nestbau beschäftigt. Wer nach Afrika fliegt, muss zuerst die Behausung winterfest machen.

 

 

 

 

Na, das klappt doch ganz gut. Sogar gemeinsam!

 

 

Schnell noch einen Blick riskieren, was alles heruntergefallen war. Na, scheint nicht so schlimm zu sein. Man kann es ignorieren.

 

 

Heute machen wir Urlaub

Um sechs Uhr war die Inspektion beendet und beide Tiere hätten vom Nest fliegen können.

 

 

 

“Ach ne, da unten holt man sich sicher noch nasse Füße vom Morgentau. Wir warten noch ein wenig.”

 

 

Gesagt, getan. Ben und Lilly hielten ihre Bäuche in die Sonne, streckten ab und an die Glieder,…

 

 

 

… zählten nach, ob noch alle Federn unter dem Flügel vorhanden waren,…

 

 

 

 

… verklapperten einen Feind, der nicht zu sehen war und…

 

 

 

… flogen kurz nach halb sieben Uhr vom Nest. Zuerst Lilly und erst etwas später Ben. Wie es sich für den Kapitän gehört.

 

 

 

Dann stand das Nest wieder leer und nur kleine weiße Federn ließen erahnen, dass hier noch Störche wohnen.

 

 

 

Das Leben ohne Junior

Zwei Stunden später flogen beide Störche wieder ein, wie auch am gestrigen Vormittag. Die Tiere scheinen jetzt, wo Junior nicht mehr da ist, einen neuen Rhythmus zu entwickeln. Sie fliegen früh vom Nest, tauchen gegen 9 Uhr auf, verschwinden wieder bis zum Mittag und verbringen die Mittagsruhe auf dem Nest. Anschließend geht es bis zum Dunkelwerden in die Umgebung und abends trudeln die beiden von ihren Ausflügen ein.

 

Lilly landete zuerst und zwar ganz elegant. Ben ließ seiner Herzensdame galant den Vortritt und verhielt sich wie ein Kavalier. 🙂

 

 

Das sieht eher nicht ladylike aus. Lilly zeigte sich in einer breitbeinigen Pose, bei der man ins Überlegen kam, ob sie Probleme mit ihrer Standfestigkeit hatte. Vielleicht war es das bräunliche Wasser mit seinen Auswirkungen…?

 

 

Ben flatterte eine Sekunde später ein und musste ebenfalls seine Beine sortieren. Was hatten die beiden zu sich genommen?

 

 

Als alle Füße dort waren, wo sie hingehörten, wurde Familie Storch’s Ankunft verkündet. Für alle, die es hören wollten. Und für alle, die noch schlafen wollten.

 

 

Heimwerken besser nur in Lillys Abwesenheit

Ben musste doch noch ein paar Stöckchen sortieren, aber Lilly setzte ihren ernsten Blick auf und Ben ließ daher lieber seinen Schnabel von den Hölzern.

 

 

Federn sortieren ist ja auch ganz nett.

 

 

 

Die ganze Vogelwelt scheint im Aufbruch. Hinter Lillys Kopf ist eine ganze Schar fliegender Zweibeiner am Himmel zu sehen, die über das Nest brausten.

 

 

Kurz nach 9 Uhr startete zuerst Lilly vom Nest und Ben machte sich fünf Minuten später auf den Weg.

 

 

 

 

Bis halb zwölf vertrieben sich die beiden die Zeit auswärts, dann kehrten sie in das heimische Nest zurück. Warum sie sich dafür die größte Hitze zur Mittagszeit aussuchten, wo sie doch mit den Füßen im kühlen Wasser eines Tümpels stehen könnten – man steckt einfach nicht drin.

 

 

 

 

Von halb zwölf bis 13 Uhr herrschte Putzzeit und auch ein Nickerchen wurde eingeschoben.

 

 

 

 

Hier sind nur noch die Füße von Lilly im Bild zu sehen und wieder wartete Ben auf den inneren Schubser, sich zu erheben und ebenfalls das Nest zu verlassen.

 

 

 

“Na gut, wenn denn schon wieder Aufstehzeit ist.”

 

 

“Nun aber husch, husch los und hinterher. Wer weiß, wo Lilly sonst hinfliegt.”

 

 

Bis zum Einbruch der Dämmerung blieb das Nest wie am Vortag leer.

 

 

Einen schönen guten Abend!

Aber um 21.20 Uhr flog Lilly ein. Durch das Licht war zuerst schwer erkennbar, welcher Storch gelandet war. Aber anhand des rückwärtigen Gefieders dürfte es sich um Lilly gehandelt haben, die im Nest auf Ben wartete.

 

 

 

 

Das bestätigte sich wenige Minuten später, als auch Ben eintrudelte und eindeutig als solcher identifiziert werden konnte. 🙂

 

 

Die beiden haben heute Abend wieder viele Menschen glücklich gemacht. Es ist doch erstaunlich, wie wenig Materielles es braucht, um ein Lächeln im Gesicht und Freude im Herzen zu haben. Nur zwei Störche, die  irgendwo in Deutschland auf einem Nest landen. 🙂

Schlaft gut, ihr beiden. Es ist schön, euch zu haben und noch ein wenig bei eurem Leben zusehen zu dürfen. Alle Storchenfreunde wünschen euch eine gute Nacht und sind in Gedanken bei euch. Bis morgen früh – da sehen wir uns. Das ist sicher. 🙂

 

 

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