05.05.2020 – Ein fremder Storch macht Station

Schichtwechsel um vier Uhr morgens. Lilly verlässt die Eier und macht sich zu ihrer Morgenrunde auf.

 

 

 

 

 

Kurz vor sechs Uhr übernahm sie wieder das Gelege. Morgens ließ sie sich leicht erkennen, denn sie hatte von vorne betrachtet an der linken Kopfseite einen Fleck im Gefieder.

 

 

 

Ben hatte fleißig eingesammelt, was ihm vor den Schnabel kam und flog kurz vor sieben Uhr wieder ein.

 

 

Ein bißchen Kontrolle am Nestrand kann nicht schaden. Wenn der Storch nur alles liegenlassen und nicht wieder auseinandersortieren würde.

 

 

 

 

Nach erfolgter Inspektion stellte sich Ben so dicht neben Lilly, dass diese den Wink nicht übersehen konnte und sich von den Eiern erhob.

 

 

Während Ben die Eier begutachtete, machte sich die Störchin auf und segelte von dannen.

 

 

Nur wenige Minunten später kehrte sie zurück und brachte erneut einen Ast ins Nest.

 

 

 

Alles ordentlich verbaut. Der Ast ragt zwar in die Höhe, aber das sollte anscheinend so sein.

 

 

Auf Lillys Gefieder waren im Brustbereich deutliche Verfärbungen zu erkennen. Das nasse Stroh war abgefärbt und Lillys “Frisur” hatte einen unerwarteten Farbton angenommen. Ob die Störchin diese Tönung wirklich beabsichtigt hatte?

 

 

 

Der Nesttrieb vor dem Schlupf

Heute war bei Lilly wieder der Nesttrieb ausgebrochen. Um halb acht kehrte die Störchin von ihrem zweiten Ausflug zurück und hatte wieder kleinere Äste dabei. Ablegen ist eine Sache, das Verteilen an die richtigen Plätze eine andere.

 

 

 

 

Auch diesmal sausten die Äste der Reihe nach zu Boden, während Lilly sie umschichten wollte. Selbst der dicke Ast vom Vortag verließ unfreiwillig das Nest, weil die Störchin an mehreren Stellen gleichzeitig werkelte, aber keine unter Kontrolle hatte.

 

 

 

 

 

Das Malheur hielt sie nicht davon ab, ein drittes Mal auszufliegen und noch mehr Holz anzuschleppen.

 

 

 

 

“Alles verbaut :)!” Zumindest das, was auf dem Nest geblieben war.

 

 

Anschließend prüfte Ben die Arbeit und gab seine Zustimmung.

 

 

Freudige Begrüßungszenen, wenn einer der Störche ins Nest zurückkehrt…

 

 

Schichtwechsel um halb elf. Das Stroh ist wie eine Festung um die Storcheneier aufgeschichtet. Nur wenn die Eltern die Eier wenden und diese übereinanderrollen, ist etwas von ihnen zu sehen.

 

 

Ein Durchreisender

Um halb zwölf war das typische Klapperkonzert der Störche zu hören. Was zuerst wie das Begrüßungsritual aussah, stellte sich schnell als Verteidigungsklappern heraus. Auf dem zweiten Nest war ein fremder Storch gelandet, der das Geklapper unseres Paares sofort zu hören bekam.

 

 

 

 

 

 

Der fremde Storch war sehr zierlich, was auf eine Störchin schließen könnte (aber nicht zutreffen muss :)). Das Tier war am rechten Bein beringt. Der silberne Ring weist mit seiner Form darauf hin, dass es sich um ein jüngeres Tier handeln muss, dass vielleicht zum ersten oder zweiten Mal den Heimweg in die heimatlichen Gefilde angetreten hat.

 

 

Der Aufenthalt dauerte nur sieben Minuten, dann hielt Lilly einen Besuch des zweiten Nestes für angebracht. Der durchreisende Storch hatte wenig Lust auf eine Auseinandersetzung mit einer brütenden Störchin und hob schneller vom Nest ab, als Lilly dieses erreichen konnte.

 

 

 

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Nachdem der Fremdling verschwunden war, zogen die dicken Regenwolken auf. Ben hielt tapfer die Stellung, während Lilly ihn rundum einpackte.

 

 

 

Am Nachmittag hatten sich die Wolken verzogen, die Sonne kam zum Vorschein und Ben konnte seine Brutzeit im Trockenen genießen.

 

 

Badezeit im Storchennest

Kurz vor vier Uhr veränderte sich der Himmel erneut und schwarze Wolkenbänke ballten sich am Himmel zusammen. Eine Dusche war unvermeidbar.

 

 

Nach einem erneuten Wechsel verzog sich Ben vom Nest und Lilly saß den Wolkenbruch tapfer aus. Nach einer kräftigen Dusche wurde sie mit Sonnenschein belohnt, der sie und das Stroh trocknete.

 

 

 

 

Noch eine kurze Kontrolle, ob unter dem Bauch alles trocken war und dann das Wasser aus den Federn schütteln. Schnell in die richtige Sitzposition drehen und nun warten, bis man wieder trocken ist.

 

 

 

Um halb sieben waren beide Störche kurzzeitig im Nest vereint und Ben überließ Lilly seinen Platz, um sein Abendbrot außer Haus einzunehmen.

 

 

 

Der Himmel präsentierte der Störchin einen Blick in die blaue Unendlichkeit, umrahmt von aufgeplusterten Wolken.

 

 

So lässt sich der Tag perfekt beenden. Ein entspanntes Nickerchen in der untergehenden Abendsonne, vier Eier unter dem Bauch, keine Feinde in der Nähe (Leni hatte sich nicht wieder gezeigt) und Ben war unterwegs – das sind die Glücksmomente eines Storches :).

 

 

Kurz nach sieben meldete sich Ben im Nest zurück, aber er verschwand gleich darauf, um nochmal auszufliegen. Erst um neun Uhr kam er zurück, um Lilly abzulösen.

 

 

 

 

 

 

 

Lilly flog um zehn Uhr ein. An sonnigen Tagen finden sich die Störche immer später im Nest ein und genießen die Ausflüge in die Wiesen. Ben durfte die erste Nachtschicht übernehmen, während Lilly ihn “bewachte” :).

Träumt etwas Schönes und genießt die Ruhe. Gute Nacht ihr beiden.

 

 

 

 

 

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