So sind die weiteren Aussichten für Patient Otto. Elli beehrt uns schon wieder für einen halben Tag und im ungarischen Nest will ein Küken still und leise ausbüxen.
“So, da bin ich wieder. Für alle, die mich gestern nicht gesehen haben – ich bin nach wie vor da und das wird sich auch nicht ändern.”
Kurz nach 12 Uhr war Elli eingeflogen und verbrachte bis halb vier ihren Nachmittag auf dem Nest.
Viel Lust zur Bodenreinigung und Nestpflege zeigte sie nicht, aber sie ist ja nur noch Gast auf diesem Nest. Gefiederpflege und Auszeit gingen vor.
Die Nestkontrolle hatte ihre Berechtigung, denn Sicherheit muss sein.
Nach ihrer Inspektion segelte die Störchin zum zweiten Nest hinüber und kontrollierte, was der Sommersitz machte, bevor sie sich wieder in die Wiesen und zum Wasser verabschiedete.
Wie geht es Patient Otto?
Tina hat Otto einen Besuch abgestattet und ein wunderbares Video mitgebracht. Der Storch ist ganz munter und läuft noch immer brav mit seinem farbenfrohen Verband herum. Seitens der Pfleger wurde positiv erwähnt, dass Otto nicht an seinem Verband herumknabbert und er somit ein vorbildlicher Patient ist.
Es kam auch die Auskunft, dass Schlüsselbeinbrüche bei Störchen erfahrungsgemäß eine Heilungsdauer von 6 bis 12 Wochen benötigen.
Rechnen wir mal zurück:
Otto wurde am 7.6.2025 nach Loburg gebracht. Damit sind wir dieses Wochenende bei ca. 4 Wochen Aufenthalt im Krankendomizil. 6 Wochen wären in der dritten Juliwoche vorbei und das wäre die mindeste Heilungszeit.
Selbst wenn bis dahin alles gut verheilt, würde der Storch aber auch nicht sofort in die Freiheit entlassen werden können.
Jetzt würde Aufbautraining in Form einer “Reha” erfolgen. Die Muskeln müssten erst langsam beansprucht werden, was in der großen Freiflugvoliere in Loburg erfolgen würde. Dann wären wir zeitlich gesehen bereits im August.
Als Ostzieherin würde Elli wahrscheinlich Anfang/ Mitte August abreisen, da sie auch nicht auf Nachwuchs Rücksicht nehmen muss. Es sieht also danach aus, dass sich Elli und Otto in dieser Saison nicht wiedersehen und dass Patient Otto eher in Loburg ausgewildert wird, sofern alles so zusammenwächst, dass er flugfähig bleibt.
Das ist schade, aber zu Ottos Bestem. Drücken wir die Daumen, dass er Ende des Sommers mit den anderen Störchen Richtung Westen ziehen kann.
Hinweis:
Am 10.07.2025 wird Otto wieder besucht und es gibt einen Livestream, der über unseren Patienten ab 16 Uhr berichtet.
Wir besuchen das ungarische Nest
Den Bericht über den Kindergarten und unsere fliegenden Teenager verkürze ich heute ein wenig und ich habe mir eine spezielle Situation rausgesucht. Die beiden Nesthocker haben noch keine Anstalten gemacht, das Nest zu verlassen. Eines der Jungtiere ist immer den ganzen Tag unterwegs und im Kindergarten wird langsam der Platz eng. Vor allem, wenn die Flügel kräftig geschwungen werden.
Aber nun zu der angekündigten Situation:
Der Kindergarten war versammelt und beim Verspeisen des Futters. Anschließend wurde das Wasser gewechselt.
Diese Bilder sind immer wieder faszinierend, wenn sich 6 Schnäbel dem Wasserbecher entgegenstrecken und dankbar das kühle Nass aufnehmen.
Mittlerweile haben die Tiere auch die wunderwirkende Fähigkeit eines kühlenden Fußbades herausgefunden. Etwas klein zum Baden, aber ein Tier passt schon noch hinein.
Das Nachzüglerküken fehlte bisher, aber dann wurde es in einem Transportkarton gebracht und in das benachbarte Nest gesetzt.
Dann gab es für das Kleine Futter, was im teilweise in den Schnabel gedrückt werden musste. Auf dem Bauch rutschend, machte es Fluchtversuche in Richtung Nestrand, wurde aber von András immer wieder vorsichtig “eingefangen” und zurückgesetzt.
Dabei wurde auch gleich die Beinmuskulatur trainiert.
Abschließend noch etwas Wasser direkt in den Schnabel und das Kleine war für den Sommernachmittag an der frischen Luft bestens ausgerüstet. Fast.
Nach seiner Versorgung krabbelte das Tier nämlich wieder in Richtung Nestrand.
Dabei denkt man sich nichts Schlimmes, allerdings hätte dieser kleine Storch dringend ein Kinderbett mit Gitterstäben gebraucht.
Es war nicht klar, ob der kleine Kerl seine Flucht plante. Jetzt, wo er doch schon durch das Nest kommt. Zuerst saß er eine Weile in der Nähe des Nestrandes.
Dann drückte er sich näher an die dünne Umrandung heran.
Auf einmal war der Nestrand überschritten und das Storchenkind wurde langsam aber sicher von der Schwerkraft in Richtung Boden gezogen.
Und weg war das Küken
Da half dann auch kein Zappeln mehr. Man sah das Küken in Zeitlupe immer mehr das Nest verlassen, bis es den Blicken des Beobachters entschwand, ganz sanft zu Boden glitt und auf dem Heu aufsetzte, das unter dem Nest lag.
Auch Tante Gans war sofort zu Hilfe geeilt, als sie den Absturz des Kükens mit ansehen musste. Hier musste sofort nach Hilfe geschnattert werden.
Wer genau hinsieht, kann das ausgewanderte Küken erkennen. Unter der rechten Ecke des Nestes schimmert ein wenig weißes Gefieder hervor.
Doch die Rettung nahte bereits. Das Küken wurde eingefangen und wieder ins Nest transportiert, während die Kindergartenkinder interessiert zuschauten. Sie hatten sich schon gewundert, wohin ihr Artgenosse wollte, als dieser still und heimlich das Nest verließ.
In die Mitte des Nestes wollte das Storchenkind aber nicht. Es musste immer wieder der Rand sein. Deshalb wurden kurze Zeit später Umbaumaßnahmen am Nest vorgenommen.
Zuerst gab es die Abendverpflegung für alle.
Und dann erhielt das Nest eine Sicherheitsvorrichtung. Jedes Kinderbettchen hat seine Sprossen. Aber durch die hätte sich das Kleine sicher auch wieder durchgezwängt, auf der Suche nach etwas zum Kuscheln. Deswegen gab es eine geschlossene Wand aus Pappe.
Den restlichen Tag verbrachte das Küken IM Nest. Und auch in den Abendstunden blieb es dem Rand fern. Lassen wir uns überraschen, ob morgen noch alles in Ordnung ist oder ob der Neuling wieder seinem Fluchtinstinkt folgen wird.
Wichtig ist, dass Otto schnell wieder gesund wird und dann seine Freiheit erlangt. Dank der Menschen, die sich für seine Rettung eingesetzt haben, hatte er bereits großes Glück, überlebt zu haben.
Ganz lieben Dank wieder für das liebevolle Update und das Wissen wie es mit Otto und Elli weiter geht.
Ob sie das nächste Jahr sich wohl wieder in ihrem Nest treffen.
Man darf gespannt sein 🙏🏻🙌🏻💞
Hallo Sieglinde, genau das habe ich mir auch überlegt und hoffe sehr das sich die beiden nächstes Jahr wieder finden, ich wünsche mir das sehr, zum Glück geht es Otto besser, drücke beide Daumen für die beiden gr Anke aus dem Norden