04.07.2020 – Wer hat das Küken blondiert??

Die Storcheneltern waren zeitig ausgeflogen, denn Junior war um vier Uhr alleine auf dem Nest zu sehen. Erst um halb sechs gesellte sich wieder ein Elternteil zu seinem Nachwuchs, aber Junior ist ja mittlerweile schon groß.

 

 

 

 

Fünfzehn Minuten später waren beide Storcheneltern bei ihrem Nachwuchs zu sehen. Ben überließ Lilly das Nest und flog bis halb sieben aus.

 

 

 

Junior nutzte die Zeit, um sich den Bauch von der aufgehenden Sonne bescheinen zu lassen und döste noch eine Runde vor sich hin. Es war wirklich noch viel zu früh, um aufzustehen.

 

 

 

 

 

Kurz vor acht Uhr hatte Junior Ben überzeugt, sich ebenfalls hinzulegen. So war es viel gemütlicher, als das Küken im Stehen zu bewachen.

 

 

Junior hat riesigen Hunger

Pünktlich um acht Uhr kehrte Lilly zurück und beide Altstörche führten ihren Klappertanz auf. Eigentlich war jetzt Lillys Schicht angebrochen, aber die Störchin flatterte wieder vom Nest, bevor Ben reagieren konnte. Wirklich böse war der Storchenpapa sicher nicht, aber das Küken war sehr “anstrengend”.

 

 

 

 

 

Während Ben seinen Nachwuchs umkreiste, schnappte das Küken ununterbrochen nach seinem Schnabel. So wollte Ben nicht füttern und wandte sich immer wieder ab, bis Junior seine Jagdversuche aufgab.

 

 

 

 

 

 

 

Ben hatte im Laufen einige Brocken Futter fallenlassen, sodass Junior ein wenig ruhiggestellt war. Der große Storch schien vom Herumrennen ermüdet und musste herzhaft gähnen. Je größer Kinder werden, desto anstrengender wird es auf der physischen Ebene. 🙂

 

 

Anschließend wurde Siesta gehalten, bis Lilly den Storchenpapa doch noch ablöste.

 

 

Wenn das Futter wieder ans Tageslicht will

Um zehn Uhr musste Junior mit ansehen, wie die Nahrung des vergangenen Tages den Rückwärtsgang antrat und wieder das Licht der Welt erblickte. Leider konnte er gegen diesen Reflex nichts ausrichten, denn freiwillig würde das Küken sicher niemals Futter “zurückgeben”. Immerhin ist das Stochenkind sehr reinlich erzogen, denn ausgespuckte Überreste werden von ihm sofort an den Nestrand entsorgt. Im vergangenen Jahr lagen die Gewölle beider Küken tagelang mitten im Nest umher, während die Jungtiere dazwischen schliefen. Dieses Jahr hat alles eine andere Ordnung. 🙂

 

 

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So groß ist unser Küken schon geworden. Wenn sich der Körper von einer “Kugel” noch ein wenig in Richtung ovaler Form streckt, hat Junior die richtigen Proportionen erreicht.

 

 

 

Deshalb muss der kleine Storch immer noch viel schlafen, denn beim Schlafen laufen die meisten Wachstumsprozesse ab.

 

 

 

Bens Fütterungsritual

Als es halb zwölf geworden war, jagte Junior wieder Bens Schnabel hinterher. Der Storchenpapa hat anscheinend ein Ritual für die Fütterung entwickelt, bei dem er das Küken umkreist und auf den richtigen Moment wartet, ihm das Futter vor die Füße zu spucken, ohne von Juniors Schnabelhieben getroffen zu werden. Wirklich funktioniert hat es bisher nicht. 🙂

 

 

 

 

Zur Mittagszeit stand Familie Storch komplett im Nest und schaute eine Viertelstunde lang gemeinsam nach Feinden aus. Als davon nichts zu sehen war, verließ Ben das Nest und Lilly durfte sich der Kükenpflege widmen. Bis ein Uhr lag Junior im Nest herum, knabberte an den Strohhalmen und kuschelte vor sich hin.

 

 

 

 

Dann wurde er munter und war in interessanten Haltungen zu sehen.

“Ob man sich zuerst breitbeinig hinstellen muss, um loszufliegen??”

 

 

Auch das Hochhüpfen aus dem Stand ist schon in Ansätzen zu erkennen.

 

 

 

Und hier lässt sich erahnen, wie es aussehen wird, wenn Junior auf einem Bein stehen kann. Noch ist die Sache ziemlich wackelig und das Küken muss den Kopf zum Fuß neigen, um diesen kratzen zu können, aber die Entwicklungsrichtung stimmt.

 

 

 

Mit etwas Schwung und dem Wind, der dem Küken unter die Flügel griff, ging es schon zwanzig Zentimeter in die Höhe.

 

 

Was hat das Küken nur?

Trotz dichter Wolkendecke war es heute mit 27 Grad sehr warm. Als Ben wieder auftauchte, hing Junior förmlich an seinem Schnabel und wollte diesen nicht mehr loslassen. Selbst im Rückwärtsgang erwischte das Küken Bens Schnabel, klammerte sich an diesem fest und fiel fast rücklings um.

 

 

 

Man hätte meinen können, dass Ben etwas besonders Leckeres im Schnabel hätte, was auch der Fall war. Aber es ging gleichzeitig noch um eine andere Sache.

 

 

 

Zuerst wurde der Hunger gestillt. Es war wieder nicht zu erkennen, was da gefüttert wurde. Optisch sah es allerdings aus, als ob Ben zartrosa gebratenes Fleisch aus einer Pfanne entwendet hätte. Denken wir besser nicht darüber nach, was der Storch hier erwischt hatte. Mäuse, Ratten oder Würmer waren es auf keinen Fall.

 

 

 

Auch nach der Fütterung gebärdete sich Junior wie wild und hing Ben weiterhin am Schnabel. Dieser spuckte noch einen weiteren Happen Fleisch aus. Anschließend dämmerte dem Storch, worum es Junior wirklich ging. Das Jungtier hatte riesigen Durst.

 

 

 

 

 

Daher verabschiedete sich der Storch zum Wasserholen und ließ Junior wartend zurück.

 

 

 

Zwei Minuten später tauchte Ben wieder auf und hatte nebenbei noch eine Fuhre Stroh aufgelesen. Die interessierte das Küken überhaupt nicht. Es wollte nur Wasser haben und geduscht werden.

 

 

 

 

Das Küken wird gefärbt

Es bleibt die Frage offen, wo Ben Wasser tankte. Innerhalb von Minuten verwandelte sich Junior nämlich durch die Flüssigkeit von einem Küken mit weißen Federn in einen Storch, der aussah, als ob er in eine Jauchegrube gefallen wäre.

 

 

 

Ben ließ das Wasser in den Schnabel des Kükens und über seinen Kopf laufen und die braune Brühe sorgte sofort für eine Umfärbung des Gefieders. Aus dem ursprünglichen Weißstorch wurde ein Jungtier mit “blondierten” Federn, was Junior zu einem sehr seltenen Vertreter seiner Art macht.

 

 

Gut, dass das Küken keinen Spiegel kennt, sonst hätte es sich vor sich selbst erschreckt. Ben ließ die Wassermassen über das Küken laufen, das damit sehr zufrieden war, obwohl es immer mehr Farbe annahm.

 

 

 

Das Ergebnis – das Küken ist zufrieden und muss auf den nächsten Regen warten, um wieder einem Weißstorch ähnlich zu sehen. Hoffentlich geht die Farbe raus. Wenn nicht, werden wir Junior in jedem Fall in den nächsten Jahren wiedererkennen.

 

 

 

 

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Nachmittagsruhe

Fütterungszeit um fünf Uhr. Lilly kämpfte mit den Heupferdchen und ihrem Nachwuchs, um die Fütterung ohne Verletzungen zu überstehen.

 

 

 

Anschließend erholten sich beide Störche bei einer kleinen Auszeit, denn unser Blondschopf war plötzlich sehr müde. Bis halb acht verschliefen die beiden die Zeit, dann wurde Lilly munter und wollte ihre Abendrunde drehen. Vielleicht waren auch die Heuhüpfer noch wach.

 

 

 

 

Junior muss ganz alleine schlafen

Ab halb neun bewachte nur noch Junior das Nest, aber Ben war ab neun Uhr in der Nähe. Er saß wieder auf dem zweiten Nest und wartete ebenfalls auf Lilly. Die Störchin flog kurz darauf ein und gesellte sich zu ihrem Storchengatten, während Junior heute alleine nächtigen musste. Der Samstagabend stand ganz im Zeichen der Storchenpaarbeziehung, da müssen Kinder auswärts schlafen. 🙂

 

 

 

 

 

 

So ein süßes Paar!

 

 

Diesmal blieb Junior die ganze Nacht alleine auf dem Nest. Lilly und Ben hatten sich gemeinsam auf das zweite Nest zurückgezogen und ließen sich nicht stören.

 

 

Schlaft gut, ihr Störche, und passt aus der Entfernung gut auf Junior auf.

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