29.06.2022 – Leb wohl, erstes Küken

29.06.2022 – Leb wohl, erstes Küken

Die Kükenzeit in Fohrde ist vorbei

Leider war nicht abzusehen, dass der gestrige Tag der letzte im Leben des zweiten Kükens sein sollte. Die Raubvögel fühlten sich schon seit einiger Zeit vom Storchennest angezogen und hatten den Nachwuchs im Visier. Bisher hatten Emma und Emil ihren Nachwuchs immer gut verteidigt. Was natürlich unmöglich ist, wenn beide Alttiere nicht im Nest sind.

Nach einem entspannten gestrigen Nachmittag ging es bei einem wunderschönen Sonnenuntergang in die Federn. Kurz nach fünf Uhr heute Morgen passierte allerdings die Katastrophe, dass der Rotmilan einen unbeaufsichtigten Moment nutzte und sich das Küken aus dem Nest holte.

 

 

Es ist völlig untypisch, ein Küken nach bereits einer Woche alleine im Nest zu lassen, da es sich nicht verteidigen kann. Tagsüber bestand die Notwendigkeit, Wasser holen zu müssen. Da ging es um jeweils zwei Minuten, die der Nachwuchs alleine auf dem Nest warten musste, bis das Alttier wieder einflog.

Warum die beiden das Küken heute morgen erneut alleine ließen, ist nicht nachzuvollziehen. Es war viel zu früh, als dass das instinktiv passieren konnte. Wir hatten solch eine Phase auch bei der Brut von Leni, die die Küken bereits über einen längeren Zeitraum alleine ließ, als diese gerade fünf Wochen alt waren. Zu diesem Zeitpunkt verlassen die Eltern das Nest für wenige Minuten und kehren anschließend zurück. Glücklicherweise saßen damals zwei Küken im Nest, die miteinander kuscheln konnten.

Nachdem nun beide Küken das Nest verlassen haben, gibt es noch das dritte Ei, aus dem allerdings nichts schlüpfen wird. Entweder war es unbefruchtet oder das Küken hat es nicht aus dem Ei geschafft – der Zeitpunkt des Schlüpfens ist schon lange überschritten. Heißt, Emil und Emma werden bei der Hitze erfolglos auf dem Ei ausharren und nichts unversucht lassen. Wie im letzten Jahr.

Es sollte wieder nicht sein

Trotz aller Enttäuschung und Trauer – wir durften für eine kurze Zeit das Leben der kleinen Störche hautnah begleiten. Wir haben auf die großen Störche gewartet, obwohl es kaum danach aussah, dass sich ein Pärchen für Fohrde findet. Wir haben die Daumen gedrückt, dass Emma Eier legt und das Nest wurde gefüllt. Wir haben mitgefiebert, dass Küken schlüpfen und diese pellten sich aus dem Ei.

 

Knapp zehn Tage haben wir das erstgeborene Küken in seinem Leben begleitet und uns über jeden Wurm, den es verspeist hat und jeden Fortschritt, den wir beobachten konnten, gefreut.

Jetzt ist es Zeit, Abschied zu nehmen.

Normalerweise geht die Saison zu Ende, wenn die Jungtiere flügge sind und nach Afrika fliegen. In diesem Jahr ist bereits heute Schluss. Auf unerwartete Weise.

Verabschieden wir uns vom Nachwuchs unserer Storchenfamilie und behalten wir all die Momente in lebhafter Erinnerung, in denen uns die vier ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Die Küken sind nicht mehr da, aber die Erinnerungen bleiben. Denken wir nur daran, wie viele Menschen glücklich waren, als sie nach der Winterpause das erste Schnabelklappern am frühen Morgen über den Bildschirm hören konnten.

Ein Kommen und Gehen

Wenn der Storch aus Afrika zurückkehrt, ist das ein Zeichen für neues Leben. Für Aufbruch, Wachstum und das Ende der Dunkelheit. Dinge verändern sich, Neues kommt und Altes geht. Willkommen und Abschied liegen dicht beieinander.

Die Erlebnisse mit unseren Küken bleiben uns. Wie sie das erste Mal über den Rand der Nestmulde schauten. Wie ihre Köpfchen wackelten und alle Zuschauer in Begeisterung versetzten. Wie sie tonnenweise Würmer vertilgten, die ihnen die Eltern im Stundentakt vorsetzten. Bis zu dem Moment, als sie uns verließen.

Das Leben geht weiter. Es hält nicht an, um die Geschehnisse zu verändern. Wir sind gezwungen, uns mit den Situationen auseinanderzusetzen und unsere Gefühle zuzulassen, damit die Wunde heilt. Zum Leben gehört beides – Glück und Trauer. Deshalb ist es wichtig, sich Zeit für die Dinge zu nehmen, die uns begegnen und berühren.

Einen lieben Kuss für Emil und Emma, die das dritte Ei schnell aufgeben sollten, um noch zwei entspannte Monate zu haben. Hier wäre es hilfreich, das Ei aus dem Nest zu entfernen, damit sich die beiden jetzt um sich selbst kümmern können.

Die beiden Küken tragen wir in unseren Herzen. Auch wenn sie zu früh gegangen sind, sie waren Teil unserer Storchenfamilie und werden das für immer sein. Danke, dass wir euch kennenlernen durften und habt eine gute Reise. Was bleibt, sind Emma und Emil.

…. und Ben

 

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25.06.2022 – Abschied vom kleinen Küken

25.06.2022 – Abschied vom kleinen Küken

Das kleine Küken lebt nicht mehr. Es wurde heute Vormittag von Emma gefressen. Dieses Vorgehen war nicht vorhersehbar, nichts deutete darauf hin. Noch gestern lagen beide Küken zufrieden in der Sonne und sahen über den Rand des Nestes in die Ferne. Von einer Erkrankung war nichts zu bemerken. Heute Vormittag sah es hingegen anders aus und Emma entschied sich für die radikale Tour.

 

 

Möglicherweise wollte sie das andere Küken schützen und das anscheinend kranke Tier sofort vom gesunden Küken trennen, damit es sich nicht ansteckt. Natürlich wirkt dieses Vorgehen auf uns wie ein Schock. Trotzdem rechtfertigt es meines Erachtens keine Kommentare von “Fohrder Killerstörchen”, wie in den Kommentaren angeführt wurde.

Leni hatte zwei der vier Küken aus dem Nest geworfen, weil es aller Wahrscheinlichkeit nach ihre erste Brut war. Im Jahr darauf schlüpften unter Lillys Aufsicht nur zwei Jungtiere aus den Eiern. Eines kam verletzt auf die Welt und wurde von den Eltern bis zum Tod aufopferungsvoll gepflegt. Dass Lilly das Küken dann ebenfalls fraß (es war zu diesem Zeitpunkt bereits tot), lässt sich als natürliches Vorgehen definieren. Im Jahr darauf gab es keine Küken.

Auch in anderen Nestern wurden Küken rausgeworfen, wenn die Störche die Anzahl der Jungtiere instinktiv begrenzen wollten. Hierbei von Killerstörchen zu sprechen ist einfach fehl am Platz.

 

 

Menschliche Logik und das Wirken der Natur

Für uns als Mensch gab es keinen ersichtlichen Grund für den heutigen Vorfall. Das Futterangebot ist riesig und für zwei Storchenkinder absolut ausreichend. Also gab es einen anderen Grund, den ausschließlich Emma kennt. Es ist schmerzhaft zu erkennen, dass der Mensch in manchen Situationen keine Kontrolle hat. Ohne Livekamera hätte niemand etwas davon mitbekommen. Daher geht es nicht darum, die Störche zu verurteilen und sie als Killerstörche zu bezeichnen. Es geht vielmehr darum, die Verletzlichkeit des Lebens und den Verlust der Formen zu akzeptieren. Verlust tut immer weh und je jünger das Lebewesen, desto schmerzhafter ist die Situation.

 

 

Wünschen wir dem Küken einen friedvollen Übergang in eine andere Welt. Schließen wir es in liebevolle Gedanken ein und trösten wir uns mit dem Gedanken, dass wir nicht alles verstehen müssen und dass es trotzdem aus irgendeinem Grund richtig und notwendig war.

 

 

PS:

Der nächste Tagebucheintrag erscheint dann am Sonntag Abend. Für den heutigen Samstag würde ich gerne auf den Artikel verzichten.

 

 

18.05.2022 – Update / Live beim Schlüpfen des Kükens zusehen?

18.05.2022 – Update / Live beim Schlüpfen des Kükens zusehen?

In Ungarn schlüpft heute das erste Küken und wir können zusehen. Die Kameraposition wurde verändert. Deshalb ist das süße Bambi nicht mehr zu sehen, dafür werden die 5 Eier von Macus und Sophia in voller Größe eingefangen. Sobald die Küken geschlüpft sind, wird der Kamerawinkel sicher wieder verändert. Heute haben wir jedoch die Möglichkeit, live dabeizusein, wenn sich ein Küken aus der Eierschale befreit.

Heute morgen war ein kleines Loch an einem der fünf Eier zu sehen. Im Laufe des Tages sollte der erste Junior das Licht der Welt erblicken. Wenig später lag ein weiteres Ei direkt in Richtung Kamera und auch bei diesem war ein Löchlein in der Schale zu erkennen.

 

Drei auf (fast) einen Streich

Am Nachmittag war ein weiterer Riss in der Schale des dritten Eis zu sehen. Dieses Küken dürfte sich bis morgen aus der Schale gepellt haben. Schön, dass die Geschwister so dicht hintereinander schlüpfen. Dadurch gibt es dann keine starken Größenunterschiede. Bei der Storchenfamilie wäre aber auch das kein Problem. Sophia und Macus haben bisher jedes Jahr 4 bis 5 Eier ausgebrütet und alle Küken großgezogen. In Ungarn wird niemand aus dem Nest geworfen, nur weil er zu klein ist.

 

Solch eine Perspektive ins Storchennest gibt es sonst nur bei Handaufzuchten, deshalb kann das Geschehen auch für Kinder sehr interessant sein. Drei Küken stecken noch in den Eiern, deshalb lohnt sich auch in den nächsten Tagen der Blick zu den ungarischen Störchen.

Hier ist der LINK zum ungarischen Storchennest.

Stand 10:30 Uhr hat das Loch im Ei diese Größe. Nur wenig später war zu erkennen, dass sich auch im dritten Ei etwas tat.

 

 

Update:

Zwei Küken haben sich heute bis zum späten Nachmittag aus den Eiern gepellt. Dafür gibt es in Kürze auch einen Tagebucheintrag mit vielen Bildern und ein Video, das das Schlüpfen der beiden Küken festhält.

 


 

Alles Liebe für die beiden Krümelchen. Möge das Wetter mitspielen, damit im Sommer fünf junge Störche gesund und kräftig in den Süden ziehen können.

 

 

 

 

17.05.2022 – Emma legt heute Morgen ihr erstes Ei!

17.05.2022 – Emma legt heute Morgen ihr erstes Ei!

In Fohrde tickt die Zeit anders. Das haben wir heute erneut bewiesen. In den meisten Fällen werden Storcheneier nachts gelegt. Emma hielt sich nicht an diese allgemeinen Vorgaben. Im Dunkeln kann man sich das Ei auch nicht so gut ansehen. Also wartete sie, bis es hell wurde und der Regen vorüber war.

 

 

Kurz vor 7 Uhr setzen die Wehen ein, während Emma im Nest stand. Es war deutlich zu sehen, wie ihr Körper arbeitete. Als Emil bemerkte, was da vor sich ging, hüpfte er aufgeregt im Nest herum und flog anschließend davon. Um gleich darauf mit einem Schnabel voller Stroh zurückzukehren.

 

 

Das Nest ist zwar voll, aber ein Vorrat schadet nicht.

 

 

Und wieder war er weg, um gleich darauf die nächste Fuhre abzuliefern.

 

 

Währenddessen konnte man bei Emma die Wehen beobachten. Es brauchte mehrere, um das Ei aus dem Geburtskanal zu schieben. Die letzte Wehe kam um 8:04 Uhr, dann lag Emma in sich gekehrt still im Nest. Allerdings wollte Emil unbedingt nachsehen, wie das erste Ei denn nun aussah und stocherte zielstrebig in Emmas Federn herum. Aber diesmal blieb die Störchin eisern und bewegte sich nicht in die Höhe. Emil gab nach und setzte zum Abflug an, um weiteres Stroh aufzustöbern und Emma hatte nach vollbrachter Arbeit ihre Ruhe.

 

 

Emil lieferte noch einen Stock ans Storchennest aus, dann verschwand er wieder von der Bildfläche.

 

Um 8:12 Uhr erhob sich die Störchin und gab den Blick auf ihr erstes Wunderwerk frei. Das Ei wurde begrüßt, was wie ein Ritual anmutete. Emma hatte sich zur Hälfte erhoben, die Flügel ausgebreitet und schüttelte diese leicht und verharrte einige Sekunden in dieser Position. Dann erhob sie sich ganz, um den Nachwuchs im Ei zu betrachten.

 

 

Anschließend begann Emma umzudekorieren. Heu und Stroh wurden über das Ei gestülpt, sodass es völlig darunter verschwand. Emil, der immer noch durch Abwesenheit glänzte, sollte anscheinend Eiersuche spielen.

 

 

Es dauerte noch etwas, bis Emil um 8:51 Uhr wieder einflog. Er hatte zwischenzeitlich auf einem Hausdach gewartet. Mit einem Stöckchen im Schnabel scheuchte er Emma hoch und konnte einen ersten Blick auf das weiße Ei werfen. Doch er war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Stock am Nestrand zu platzieren, damit das Ei ja nicht hinausrollen kann.

 

 

Während sich Emma am Nestrand positionierte, um ihr verdientes Frühstück durch einen Ausflug zu suchen, begann Emil, das Stroh nach seinen Vorstellungen zu verteilen und nahm das Ei anschließend erstmals unter seinen Bauch.

 

 

Nun werden wir dauerhaft einen Storch im Nest sehen, denn die Tage des gemeinsamen Ausfliegens sind leider vorbei. Dafür liegt das erste Ei im Nest, was alle Storchengucker glücklich machen dürfte.

Herzlichen Glückwunsch an Emma und Emil!

 

 

 

 

 

 

 

 

16.04.2022 – Luke ist zurück (seit gestern)

16.04.2022 – Luke ist zurück (seit gestern)

Die Osterüberraschung ist perfekt – Luke ist zurück. Allerdings landete er bereits gestern (15.04.2022) am Vormittag im Nest, wurde aber für Lilly gehalten. Der Vergleich zeigt, dass es gestern dieselben dunkelroten Beine wie heute waren, als er morgens mit Lilly zusammen im Nest stand. (Einen lieben Gruß an Gitte und ihren Mann, die bereits gestern im Gästebuch anmerkten, dass da ein anderer Storch als Lilly im Nest eingeflogen sei).

 

Sie lassen sich unterscheiden

Lilly und Luke nebeneinander. Bei Luke ist deutlich zu erkennen, dass seine Beine sehr glatt sind. Lillys Stelzen sind geschuppt. Außerdem ist hier bei beiden Tieren der weiße Fleck an der Seite sichtbar. Dieser ist bei fast allen Tieren zu sehen und unterscheidet sich nur dadurch, wie das Gefieder gerade liegt. Als Anhaltspunkt daher ungeeignet :).

Im Vordergrund (links) Luke, im Hintergrund (rechts) Lilly

 

 

Lilly und Luke im Vergleich: oben Luke, darunter Lilly

 

 

Hier die Bilder von Lukes gestriger Ankunft um 9:24 Uhr.

 

 

Anscheinend hatte sich Luke heute Nacht die Zeit in den Wiesen vertrieben, vielleicht war er bereits mit Lilly unterwegs und diese erwartete ihn dann im heimischen Nest. Das werden wir nicht rausfinden, wichtig ist nur, Familie Storch ist hiermit wieder komplett und Luke hat den Weg nach Fohrde gefunden.

 

Allerdings waren die beiden bei ihrem Anflug auf den Horst nicht alleine, denn ein dritter Storch begleitete sie. Diese Infos kommen in das Tagebuch :). Ebenso die detaillierte Familienzusammenführung.

 

 

Jetzt geht die Saison in Fohrde los

Jetzt heißt es, die verlorenen Speckpolster anzufuttern und sich schnell um die (Oster)eier zu kümmern. Ben hatte sich in den letzten Tagen nicht im Ort sehen lassen, obwohl Lilly immer wieder auf beiden Nestern auftauchte. Wenn ihm die beiden in den Wiesen über den Weg fliegen sollten, wird es spannend. Dieses Jahr wird er sich sofort eine Abfuhr holen, denn Lilly hat das Nest für sich in Besitz genommen und würde sich wahrscheinlich selbst mit Ben hauen, sofern dieser wieder einen Besatzungsflug startet.

In jedem Fall hat Ben die doppelte Streitmacht gegen sich und überlegt sich hoffentlich im Vorfeld, dass er den Kürzeren ziehen wird. Vielleicht gibt er auch sofort Ruhe und akzeptiert, dass er den Fohrder Horst aufgegeben und damit keinerlei Ansprüche mehr hat.

 

 

Lilly und Luke sehen hier so vertraut wie im letzten Jahr aus. Als beide im ersten Nest einflogen, wurde gemeinsam geklappert, dass es weit zu hören war. Damit ist die Brutsaison in Fohrde eingeleitet. Herzlich willkommen, lieber Luke. Schön, dass du den weiten Weg auf dich genommen hast und sogar eine gute Woche früher als im letzten Jahr eingeflogen bist. Passend dazu gibt es wunderbares Osterwetter in Fohrde.

Alle Nestgucker werden Ostern nun an den Bildschirmen verbringen. Viel Spaß dabei!

08.04.2022 – Lilly ist wieder in Fohrde

08.04.2022 – Lilly ist wieder in Fohrde

Anscheinend sind gestern und heute unzählige Ostzieher in ihren heimischen Nestern gelandet. In Ungarn und Tschechien haben sich viele Storchenpaare wiedergefunden oder neu zusammengerauft.

Auch Lilly landete heute Mittag im heimischen Nest. Auf sie wartete zwar noch kein Storchenmännchen, allerdings ist sie knapp eine Woche früher als im letzten Jahr eingeflogen. Heißt, Luke darf noch ein wenig trödeln. Er tauchte in der vergangenen Saison am 24.4. auf. Dieses Jahr kommt er ganz sicher etwas früher, da er einen konkreten Landeplatz im Visier hat.

 

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp erkundete Lilly sofort das zweite Nest und als auch diese Inspektion zu ihrer Zufriedenheit ausfiel, flatterte sie auf die umliegenden Wiesen.

Am Nachmittag kam Ben vorbei. Vielleicht hatte er Lilly auf den Wiesen entdeckt und wollte prüfen, ob die Störchin sich in Fohrde niederlassen will. Natürlich durfte das Markieren des Nestes nicht fehlen, dann düste Meister Storch wieder nach Hohenferchesar, ohne auf Lilly zu treffen.

 

Abendlicher Storchenangriff

Gegen 18:00 Uhr kehrte Lilly zurück, mit einem anderen Storch im Schlepptau. Auch hier waren Lillys Beine das auffällige Erkennungsmerkmal, die im Vergleich zu anderen Störchen immer etwas schuppig und abgepellt aussehen.

 

 

Ob es sich bei dem Verfolger um einen Fremdstorch handelte oder ob es Ben war, der Lilly gefunden hatte und verfolgte, lässt sich leider nicht sagen. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Verfolger wieder auftaucht. Wenn es Ben gewesen sein sollte, dann hat Lilly Tapferkeit bewiesen. Beim Angriff hatte sie nur einmal zugestoßen und danach traute sich der Feind nicht mehr in ihre Nähe. Der andere Storch zog noch lange seine Runden um das Storchennest, allerdings im gebührlichen Abstand.

Lilly hatte jedoch sehr energisch deutlich gemacht, dass das IHR Nest sei. Toll, dass sie sich so behauptet und ihr Nest auch im Alleingang verteidigt. Letztes Jahr war sie stets auf der Flucht, wenn Ben auf seinen Kontrollflügen unterwegs war. Dieses Jahr sind die Besitzverhältnisse vielleicht schon geklärt und wir dürfen uns auf eine harmonische Saison freuen. Drücken wir also die Daumen.

 

 

Noch mehr Fotos von Lillys Ankunft finden sich im heutigen Tagebucheintrag.

05.03.2022 – Frühjahrsputz im Storchennest

05.03.2022 – Frühjahrsputz im Storchennest

Frühjahrsputz im Storchennest – heute Mittag stand die Reinigung der beiden Fohrder Storchennester auf dem Programm. Zum Glück schien die Sonne, denn in luftiger Höhe pfiff den Akteuren doch ein kalter Wind um die Ohren.

 

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Zuerst säubern, dann reparieren

Seit dem vergangenen Sommer war das Nest komplett mit Gras zugewachsen. Dieses wurde mit der Hacke entfernt, sodass eine Kuhle mit einem hohen Rand entstand.

Im nächsten Schritt wurde der Nestrand ausgebessert. Mit Zweigen wurden offene Stellen im Rand geschlossen, damit die Küken nicht versehentlich über den Nestrand purzeln. Jedes Jahr ist zu sehen, wie dicht sich der Nachwuchs am Rand des Nestes aufhält, wenn er bereits durch das Nest watscheln kann. Deshalb – je höher die Nestumrandung, desto weniger Adrenalin pur für alle Storchennestgucker.

 

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Damit sich die Zweige nicht wieder lösten, wurden diese zusammengebunden. Wir dürfen gespannt sein, ob die zukünftige Storchenfamilie sich damit zufriedengibt oder die Nestumrandung auseinandernimmt und auf eigene Weise verbaut.

 

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Frühjahrsputz im Storchennest beendet – frisches Stroh zum Kuscheln

Nachdem ein Teil der Grasbüschel am Rand des Nestes wie ein Wall aufgeschüttet worden war, ging es mit der Hebebühne erneut abwärts. Ein Strohpaket lag bereit, um das Nest auszupolstern und den Störchen den Horst schmackhaft zu machen. Mit dem frischen Stroh ging es wieder aufwärts.

 

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Als der Strohballen im Nest landete, war klar, dass es viel zu viel Material für den Nestboden war. Deshalb wanderte die Hälfte davon wieder aus dem Nest. Der Rest wurde locker aufgeschüttet, wodurch vom Nestrand nichts mehr zu sehen war.

Das ist nicht weiter schlimm, denn erstens tut der Wind noch ausreichend sein Werk. Und wenn Lilly und Luke erst in vier Wochen einfliegen, sorgt auch der Regen dafür, dass das Stroh in sich zusammenfällt.

 

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Außerdem sind genügend hilfreiche Schnäbel vor Ort, die Strohhalme entwenden und für den eigenen Nestbau nutzen. Es besteht also keine Gefahr, dass sich die beiden hoffentlich einfliegenden Störche im Stroh nicht mehr wiederfinden.

 

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Da Ben nur für kurzeitige Stippvisiten einfliegt, ist davon auszugehen, dass wir uns auf Luke freuen dürfen, wenn dieser erneut den Weg nach Fohrde findet. Bis dahin muss der Anblick des frisch renovierten Nestes reichen, um bei allen Storchenfreunden das Herz höher schlagen zu lassen.

 

 

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Einen herzlichen Dank an alle Helfer, die den heutigen Frühjahrsputz unterstützten.

Alles Liebe für die Störche und auch für uns,

Ev

 

 

Passend dazu:

Wer sich die Zeit bis zur Ankunft des Nestbewohners verkürzen will, findet hier die Tagebuch-Aufzeichnungen der vergangenen drei Jahre.

Und wer in Erinnerungen schwelgen möchte: Bens Ankunft im vergangenen Jahr 2021.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

03.03.2022 – Storch Ben ist in Fohrde gelandet

03.03.2022 – Storch Ben ist in Fohrde gelandet

Am 3.3.2022 ist unser Storch Ben aus seiner Sommerfrische wieder in Fohrde gelandet. Zuerst war nicht ganz klar, ob es sich auch wirklich um unser Storchenmännchen handelt, denn seine beiden typischen weißen Rückenfedern waren nur undeutlich erkennbar.

Für alle, die neu mitlesen – Ben brütet seit mehreren Jahren in Fohrde und ist an seiner Rückenpartie gut zu erkennen. Bei ihm sind zwei weiße Rückenfedern so weit nach links und rechts außen versetzt, dass diese auffällig unter den zusammengelegten Flügeln hervorschauen. Bis zum Abflug im Sommer nehmen sie in ihrer Breite und im Volumen ab, aber gerade zu Beginn der Saison sind sie Bens herausstechendes Markenzeichen.

 

Bens Landung im heimatlichen Storchennest

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Kurze Stippvisite im alten Nest

Nachdem Ben gestern eingeflogen war, breitete er bereits nach einer Minuten die Flügel aus und hob zielgerichtet in Richtung Hohenferchesar ab, um den Horst anzusteuern, den er letztes Jahr bewohnte. Jetzt ist es davon abhängig, ob zuerst eine westziehende oder ostziehende Störchin heimkehrt. Denn Ben wird leider nicht auf das Weibchen warten, das in Fohrde einfliegt, wenn in Hohenferchesar bereits eine Storchenschönheit wartet.

 

Ben pendelt wieder

Da unser Storch Ben auch am heutigen 4.3.2022 nur kurz in seinem alten Nest vorbeischaute, ist davon auszugehen, dass der Horst im Nachbarort noch unbesetzt ist und außer Ben kein anderes Männchen eingeflogen ist. Bleibt die spannende Frage – wer kommt zuerst? Die Störchin, mit der Ben im letzten Jahr in Hohenferchesar gebrütet hat? Diese muss auch eine Westzieherin sein, da sie mit Ben bereits auf den Eiern saß, bevor Lilly und Luke in Fohrde einflogen.

 

Als Konstellation ist also möglich:

  1. Ben und die Störchin in Hohenferchesar (in diesem Fall bleibt Ben wie im letzten Jahr in Hohenferchesar)
  2. Leni und Ben (Störchin aus 2019, hatte mit Ben vier Küken, zwei wurden flügge)
  3. Lilly und Ben (Störchin aus 2020, Küken Junior wuchs als Einzelküken auf und wurde flügge)
  4. Luke und Lilly (Storchenpaar aus dem letzten Jahr, ohne Jungtiere)

 

Lilly, Leni und Luke sind Ostzieher, daher erwarten wir sie erst Anfang April. Luke war letztes Jahr der “Neue”, der sich um Lilly kümmerte, nachdem Ben seiner Gefährtin vom Vorjahr sehr klar eine Abfuhr erteilt hatte. Allerdings war er zu diesem Zeitpunkt bereits mit der Störchin aus dem Nachbarort am Brüten und eine zweite Familie wollte er sich anscheinend nicht leisten.

 

Doch, es ist Ben

Heute Nachmittag zeigte sich Ben dann von der Seite, sodass jeder Zweifel hinsichtlich seiner Identität ausgeräumt werden konnte. Ben ist aus dem Sommerurlaub zurück und hat es gesund und wohlbehalten nach Fohrde geschafft. Hoffen wir, dass die Ostzieher nicht allzu lange auf sich warten lassen, damit Ben nicht wieder beide Nester in Beschlag nimmt und Ärger macht, wenn Lilly und Luke einfliegen.

Bis dahin – HERZLICH WILLKOMMEN,

BEN!