Ich wünsche euch allen einen zauberhaften Frühlingsanfang und einen wunderschönen internationalen Tag des Glücks. Es lässt sich schnell über einen solchen Satz hinweglesen, aber ich wünsche euch, dass ihr euch für die folgenden Zeilen einen kleinen Moment Zeit nehmt. Für euch. Für das Glück.
Im Internet lässt sich erfahren, dass der sogenannten World Happiness Report jedes Jahr in 156 Ländern der Welt “das Glück bewertet”. Dabei geht es um den Wohlfühlfaktor in allen Lebensbereichen. Bei dieser Auswertung liegen die skandinavischen Länder immer an führender Stelle. Allen voran Finnland.
Noch interessanter ist die Tatsache, dass es in einem Land auf dieser Erde ein sogenanntes Glücksministerium gibt. In Bhutan gilt es als das Staatsziel, dass alle Menschen glücklich sind. Aus diesem Grund wurde ein Glücksministerium gegründet.
Das Land richtet sein Augenmerk auf das Bruttonationalglück, in dem Wissen, dass nur Menschen, die mit ihrem Leben einverstanden und zufrieden ist, ihr volles Potenzial geben (können und wollen). Statt Druck, Angst und dem Gefühl, stets ersetzbar zu sein, wird hier auf die menschliche Weiterentwicklung gesetzt. Statt sich der Frage zu widmen, was vorhanden ist und was man davon für sich selbst nutzen kann, geht es um die Frage, wer man selbst im besten Fall sein könnte, um für genau diese persönliche Entwicklung sein Leben einzusetzen.
Dabei werden wirtschaftliche Faktoren nicht außer Acht gelassen. Zufriedenheit geht ja auch mit dem Besitz notwendiger materieller Güter einher. Es bekommt aber eine ganz andere Dimension, wenn man sich fragt, welche Dinge man für ein gutes Leben braucht, statt dass man sich auf maximalen Profit orientiert.
Was ist denn eigentlich Glück?
Wir sind glücklich, wenn sich die Umstände so gestalten, wie wir sie gerne hätten und wir uns dadurch sicher, geschützt, erwünscht und versorgt fühlen. Jeder hat seine individuelle Vorstellung, was er oder sie für erstrebenswert hält. Genau diese Verschiedenheit führt aber dazu, dass wir uns immer wieder aneinander reiben, weil wir in Bezug auf ein- und dieselbe Sache unterschiedliche Ansichten vertreten. Dauerhaftes Glück, also eine ununterbrochene Zufriedenheit, lässt sich bei all der Unterschiedlichkeit scheinbar nicht umsetzen. Andere Menschen drücken uns ihre Vorstellungen und Erwartungen auf und wir machen es ebenso.
Warum?
Weil wir gelernt haben, das Glücksgefühl im Außen zu suchen. Bei anderen Menschen, Aktivitäten, Berufserfahrungen, Geld…
Diese Dinge können auch Spaß machen, ja. Aber dieser hält nur einen kurzen Moment an und schon muss man wieder nach einer neuen Gelegenheit ausschauen, die Glück und Zufriedenheit verspricht. Wer bereits seit mehreren Jahrzehnten auf dieser Welt unterwegs ist, kennt diesen Zustand, der Müdigkeit und Ausgebranntsein nach sich zieht. Die Dinge wiederholen sich und werden langweilig. Die Träume sind beiseite gelegt worden, weil sie sich nicht umsetzen ließen. Das Alter klopft an der Tür. Man beschränkt sich und redet sich ein, dass alles gut sei. Doch das ist es nicht.
Mit dem Alter und den Erfahrungen kommt die Weisheit
In jungen Jahren bedeutet Glück etwas anderes. Es werden Pläne geschmiedet, Erwartungen kreiert, das Leben wird in seiner Form geplant. Im Alter bedeutet Glück etwas anderes. Eine liebevolle Nachricht von den Kindern, die von Wertschätzung spricht und Eltern das Gefühl gibt, doch etwas richtig gemacht zu haben. Ein Spaziergang durch den Wald bringt Erinnerungen zurück und wirft einen reinigenden Schatten auf Dinge, die man in der gleichen Art und Weise nicht wiederholen würde. Das Leben kann mehr geschehen, als dass es eigenständig geformt und bearbeitet werden muss.
Wer das Glück hat, bereits in jungen Jahren beim Anblick des ersten Schmetterlings ein Glücksgefühl zu empfinden, ist reich beschenkt. Wer einen Moment innehält und die Sonne auf der Haut, den Wind in den Haaren und das Gezwitscher um einen herum wahrnimmt, wird ein Gefühl der Freude und Dankbarkeit empfinden. Nicht, weil man diese Dinge wahrgenommen hat. Weil diese Dinge Freude, Glück und Gelassenheit sind. Dieses Prinzip ist vom Verstand her nicht leicht zu verstehen, aber das ist egal. Jeder sehnt sich nach diesem Empfinden von Freiheit und bedingungsloser Existenzberechtigung, ohne dafür im Vorfeld Bedingungen zu erfüllen.
Sich geliebt fühlen, unabhängig ob es gerade Menschen im eigenen Umfeld gibt, die das tun. Sich selbst im Leben willkommen heißen, weil es gerade niemand anderer tut. Einen eigenen Platz im Leben einnehmen, der nicht von den Umständen und den vorgegebenen Möglichkeiten abhängt. Unendlich viele Möglichkeiten sehen, selbst wenn gerade alles den Bach runtergeht. Diese Freiheit zu haben, sie zu verstehen und sie zu leben – das führt zu der Erfahrung, die wir Glück nennen.
Ich wünsche euch heute viel Glück
Eine Erinnerung daran, dass Haustiere zwar Arbeit machen, wir aber glücklich sind, wenn wir ihnen für einige Sekunden in die Augen sehen und sie ihr Glücklichsein mit uns teilen.
Ich wünsche euch die Wahrnehmung, dass der Körper trotz auftretender Zipperlein an vielen Stellen absolut funktionstüchtig ist. Dass die Sonne heute (zumindest in Fohrde) scheint und ihre belebende Energie ohne Bedingung an alle verteilt, die sich in ihr Licht stellen. Dass es nicht leicht ist, nachsichtig mit Menschen zu sein, die so ganz anders sind als man selbst. Dass es einem aber viel besser geht, wenn man sich daran erinnert, dass jeder Mensch durch die individuellen Prägungen in seiner Kindheit eine eigene Welt entwickeln musste, die sich vielleicht nicht mit der eigenen deckt.
Es bedarf nur einer Entscheidung, um glücklich zu sein. Genau in diesem Moment. Wir nehmen meist nicht wahr, wie Groll und Abwehr in uns hochsteigen, weil etwas in der Außenwelt unseren Vorstellungen überhaupt nicht entspricht. Es ist ein erlernter Automatismus, der unsere Welt in Gutes und Unannehmbares teilt. Der mit den Werten und Entscheidungen unserer Eltern begann, aber damit nicht enden muss.
Erinnerung und Achtsamkeit
Ich wünsche euch heute die Erinnerung, dass ihr selbst entscheidet, was ihr worüber auch immer denken wollt. Dass es nicht leicht ist, aus der automatisierten Gewohnheitsecke herauszutreten. Aber dass wir immer noch genau diese Freiheit haben, die uns niemand nehmen kann. Umsetzen müssen wir sie allerdings selbst. Manchmal machen uns andere durch ihr Verhalten glücklich. Aber das geschieht nicht dauerhaft, wie wir alle wissen. Besser ist es, wir nehmen das Glück in Anspruch, das immer in uns greifbar ist und sich genau dann zeigt, wenn wir für einen Moment anhalten und das geschäftige Treiben unterbrechen.
Es zeigt sich, wenn ihr einer Pflanze Wasser gebt und euch erinnert, dass nur ihr diese Schönheit genießen dürft. Niemand sonst.
Es zeigt sich, wenn wir ein Lied hören, dass unsere eigenen Erfahrungen zutiefst berührt. Wir spüren es manchmal auf der Autofahrt, wenn ein Raubvogel über uns hinwegfliegt, die Abendsonne blutrot am Horizont untergeht, das Licht der Abenddämmerung ein ganz eigenes Gefühl in einem aufruft oder sich die Zufriedenheit über einen erfolgreichen Tag in uns ausbreitet.
Wir wissen alle sehr genau, wie sich Glück anfühlt. Doch wir erwarteten es oft durch ein für uns angenehmes Auftreten anderer Menschen. Doch dadurch enthalten wir uns selbst so viel vor, denn auch andere Menschen haben manchmal einen schlechten Tag oder keine Lust auf uns und unsere Eigenheiten.
Wollen wir diese Freiheit leben?
Wie viel einfacher ist es da, selbst mit dem Glück Kontakt aufzunehmen. Wie wertvoll ist der Gedanke, dass Glück jederzeit in unserem eigenen Herzen wohnt und dass wir still und aufmerksam werden müssen. Wenn wir die Gedanken von anderen Menschen, Dingen und Situationen abziehen und auf das Glücklichsein ausrichten, spüren wir es. Ohne jemand anderen dafür verantwortlich machen zu müssen.
Dies in Krankheitszeiten, bei einer Kündigung oder einem familiären Todesfall zu tun, ist eine Herausforderung. Aber es ist möglich und funktioniert, wenn wir uns unbedingt und unter allen Umständen glücklich fühlen wollen. Es wäre schön, wenn wir schon im Kindergarten gelernt hätten, den Blick auf das Schöne in der Welt und in unserem Leben auszurichten. Dann wäre die Erde heute eine andere. Da wir niemanden ändern können, so sehr wir uns das auch wünschen und erwarten, liegt es in unserer eigenen Hand, Veränderungen in die Wege zu leiten. Erst einer, dann ein zweiter Mensch und schließlich sind es viele. Genug für eine glückliche Menschheit.
Wir fangen bei uns selbst an, anders geht es nicht. Und so unbequem es scheinen mag, es bringt tolle Ergebnisse. Es lässt einen glücklich sein. Ein schöner Moment kommt nach dem anderen. Eine Kette voller Glücksmomente. Keine Ablehnung, sondern Zustimmung zum Leben.
Alles Liebe und viel Glück
Ich wünsche euch heute einen Tag voller Freude, Liebe und Glück. Schaut auf euer Leben und das, was euch glücklich sein lässt. Bei dem, was euch ärgert, drückt ein Auge zu und erinnert euch, dass es viel mehr wert ist, nicht auf der eigenen Meinung zu bestehen. Denn sie ist genau das – eine eigene Meinung, eine individuelle Sicht der Dinge, die ein anderer Mensch nicht teilen kann, so er es denn nicht will.
Seid sanft zu eurem Glück, denn es ist leise und zeigt sich nur, wenn ihr achtsam sprecht, handelt und fühlt. Es ist wie eine Seifenblase, die zerplatzt, wenn sie zu großem Druck ausgesetzt wird. Oder wie eine Feder, die man mit einer heftigen Bewegung ergreifen will, sodass man sie durch zu viel Wind verscheucht.
Obwohl wir unser Leben, eigentlich die Formen, die unser Leben manchmal annimmt, nicht immer mögen – ohne dieses würden uns auch all die wunderbaren Erfahrungen fehlen, die jeder von uns bereits hatte. Es gibt eben beides im Leben. Und je mehr wir unser eigenes Glück hegen und pflegen, desto mehr verwandelt sich auch die Form unseres Lebens in das Abbild, dass wir uns wünschen.
Sucht das Glück und findet es in euch. Heute ganz besonders. Seid liebevoll zu euch selbst, dann kann sich das Glück ganz still und leise in euer Leben schleichen.
Mit lieben Grüßen,
Ev
Noch einmal nachlesen, was in den vergangenen Jahren auf dem Storchennest Fohrde geschah? Hier findet sich die Berichterstattung des Tagebuches seit dem Jahr 2019.
https://www.storchennest-fohrde.de/archiv/tagebucharchiv/
Einfach nur ein Riesen großes Dankeschön dafür. L.g. Simone
Liebe Simone,
von Herzen gerne und dir einen glücklichen Tag 🙂
Liebe Grüße,
Ev